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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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sah keinen Anlass, dem Jungen mitzuteilen, dass Lesarl und er sich mehr Zeit hatten verschaffen wollen, um ihn auf seine Geschenke vorzubereiten.
    »Es gibt die Unterkleidung zwei Mal. Die andere ist größer, du kannst hineinwachsen. Wenn du zurückkehrst, wirst du sicher schon wieder eine neue brauchen. In einer Stunde führst du die Armee aus der Stadt, also komm schnell.«
    Ohne ein weiteres Wort rollte Isak die Unterkleidung wieder auf und reichte das andere Paket Tila. »Kannst du dies zu meinem Gepäck legen und sicherstellen, dass alles bereit ist, wenn ich wiederkomme?«
    Bahl sah, wie sich ihre geröteten Lippen leicht öffneten. Sie wollte schon etwas darüber sagen, traute sich in seiner Anwesenheit aber nicht. Wären sie allein gewesen, sie hätte vermutlich gebeten, Isak begleiten zu dürfen. Das war ein schlechtes Zeichen. Der ansteckende Humor des Jungen hatte das Mädchen stärker angezogen, als es für sie beide gut war.
    Nach einer winzigen Pause senkte Tila zustimmend den Kopf, brachte einen schnellen Knicks zustande und floh aus dem Raum. Es war offensichtlich, dass sie um Isak bangte, weil er in seinen ersten Kampf zog, und sie tat recht daran. Der Junge war übermütig und unerfahren, aber jeder Soldat musste nun einmal
seinen ersten Kampf durchstehen, und auch bei Isak würde es nicht anders sein. Auch er mochte, wie jeder Soldat, als ein veränderter Mann zurückkehren. Bahl aber war etwas besorgt über die Art der Veränderungen.
    »Gehen wir unter die Erde?«
    »Ja. Lass Kerins Adlerklinge hier. Ich denke, wir finden etwas Besseres für dich.«
    Isak grinste. Er wirkte nervös und aufgeregt, und hatte auch guten Grund dazu, denn durch die Veränderungen, die Nartis in den letzten Wochen in ihm hervorgerufen hatte, war er größer und stärker geworden. Er war nun so groß wie General Lahk, schon zwanzig Stein schwer und stark genug, um einen ausgewachsenen Mann mit den bloßen Händen zu töten. Seine Geschenke würden ihn auf ein Niveau heben, das kein gewöhnlicher Soldat jemals erreichen konnte. Seine Schnelligkeit und Stärke würden sogar die Kräfte eines normalen Weißauges übersteigen  – und das schon ohne die Zauber, die in das Metall eingearbeitet waren.
    »Dein Schild?«
    Isak lehnte sich über den Schreibtisch und zog den Schild aus dem Fußraum. Bahl zog die Stirn kraus, als er ihn sah und griff mit den Sinnen erneut nach dem glänzenden Silber. Er konnte den Zauber darin noch immer nicht deuten, obwohl er gar nicht komplex war. Aber genau diese Einfachheit verwirrte ihn.
    »Kannst du irgendeine der Runen darauf lesen?«
    »Da sind keine.« Isak hielt den Schild hoch, damit Bahl es selbst sah, hielt ihn dabei aber fest. Bahl machte keine Anstalten, ihn zu berühren, während er die Oberfläche untersuchte.
    »Auf beiden Seiten nicht?«
    Isak drehte ihn, um seinem Meister die Innenseite zu zeigen. Da stand nichts geschrieben, nicht einmal auf die Lederriemen für die Arme.

    »Ich habe in der Nacht, als ich ihn bekam, von einer Rune geträumt. Tila brachte mir ein Buch, in dem man die Runen nachschlagen kann.«
    »Die Runen?«
    »Es … es war von vielen Runen in dem Buch die Rede. Es war eine Kernrune, die so etwas wie ›Vereinigung‹ oder ›Verbindung‹ bedeutete.«
    »Ah.« Bahl zog sich vom Schild zurück und mit einem Mal dämmerte es ihm, als er sich an den magischen Faden erinnerte, der an jenem Tag durch die Kacheln der großen Halle gesickert war. »Das ergibt einen Sinn – auch wenn ich annehme, dass machnes darin ein Rätsel bleiben wird.«
    »Warum? Was ergibt einen Sinn?«
    »Am besten siehst du es selbst. Komm.«
    Die beiden stiegen nebeneinander die Haupttreppe hinab. Das Chaos der Vorbereitungen für den Abmarsch der Armee fehlte hier seltsamerweise. Die schnellen Schritte und gerufenen Befehle klangen weit entfernt, hinter dicken Steinwänden.
    Als sie sich dem Fuß der Treppe näherten, begegnete ihnen ein eiliger Soldat in der Uniform Tirahs, der sich gerade auf dem Weg zu den Kammern seines Lords befand. Von den beiden Weißaugen überrascht rannte er versehentlich gegen eine Wand und drückte sich dann ganz eng daran, um ihnen Platz zu machen. Sobald sie vorbei waren, lief er wieder los und sie hörten seine Schritte auf der Treppe pochen, als er sich auf den Weg zu den Räumlichkeiten seines Lordprotektors machte.
    Im Keller des Turms war es kalt und feucht. Da keine Feuer brannten, fühlte es sich wie ein Verlies an. Seit man die Elfenarmee

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