Sturmkaempfer
er …«
»Genug, Fordan. Ich glaube nicht, dass der Erbe dumm genug wäre, ihn umbringen zu lassen, aber du hast vielleicht recht: den General in den Selbstmord zu treiben, dies bedarf der Mithilfe der Herzogin. Wir werden deswegen jedoch nichts unternehmen.«
»Was?«
»Es gibt andere Dinge, die es zu bedenken gilt. Bitte vertraut mir. Erbe Volah, wenn Ihr eine Gelegenheit findet, Euch mit dem Erben Lomin wieder anzufreunden, dann tut es. Er wird ohne Zweifel einen weiteren Ball feiern wollen, wenn die Armee eintrifft – immerhin reisen selten so viele Adelige so weit nach Osten.
Isak, du wirst dich von Lomin fernhalten. Ich will kein Duell zwischen euch beiden und offen gesagt weiß ich auch nicht, wer von euch der Ungestümere ist.«
Teilweise war das als Witz gedacht, aber Isak verzog nur das Gesicht und sah zu Boden. Seit er vor einigen Wochen versehentlich den Hohepriester getötet hatte, war das Leben so anders geworden. Die Leute bewegten sich jetzt vorsichtiger um ihn herum und fragten sich – wie Isak selbst –, wie gefährlich er wohl wirklich war. Es blieb allen, sogar Isak selbst, der sich nicht mehr an das Ereignis erinnerte, ein Rätsel, was tatsächlich geschehen war. Er erinnerte sich an die Gegenwart des alten Mannes, eine raue, ruhige Stimme in seinem Kopf, und dann nur noch an Schmerz und Licht – und in dem Durcheinander, das darauf folgte, war der Hohepriester gestorben.
Im Augenblick sah es nicht danach aus, als könnte diese Frage überhaupt geklärt werden, aber in der Stadt gingen die wildesten Gerüchte darüber um, welche seltsamen und schrecklichen Kräfte der Krann besäße. Das ursprüngliche Ziel, etwas Kontrolle über
die Magie zu erlangen, war vollständig fehlgeschlagen. Jetzt gab es etwas anderes, auf das sich seine Frustration und seine Wut konzentrieren konnten. Heimliche Nachforschungen in der Bibliothek des Palastes hatten offenbart, dass das Symbol auf seiner Brust eine Elfenrune war. Elfisch verstanden aber nur die Gelehrten, obwohl es die Grundlage und gemeinsame Wurzel aller Sprachen des Landes war. Das Elfische baute auf einhundertundzwanzig Kernrunen auf, die alle, abhängig vom Zusammenhang, mehrere Bedeutungen besaßen. Für sich genommen waren es einfache eckige Formen, doch wenn es einzelne Worte waren, erschienen sie in einem Kreis. Die Schriftrolle, die Isak am ehesten verstanden hatte, hatte ausgesagt, sie würden ein generelles Konzept oder eine Idee darstellen, im Falle seiner Rune war es »Herz«, aber, so hatte Isak missmutig feststellen müssen, sie konnte auch für den Kern eines Pfirsichs, den Kernpunkt eines Streites oder den Geist einer Nation stehen.
Einen Grund dafür, warum die Rune in seine Brust gebrannt wurde, fand er nicht, und bis er das nicht herausfand, hatte Isak auch nicht vor, irgendjemandem davon zu erzählen. Stattdessen war er zur Palastschmiede gegangen, wo der Meisterschmied gerne bereit gewesen war, dem Krann beizubringen, wie man ein Schwert schmiedete. Eines von elfischer Machart, die viel zu komplex und zeitaufwendig war, um eine Armee damit auszustatten, aber günstig, um den Krann zu beschäftigen und von nervösen Soldaten und Palastangestellten fernzuhalten. Das Ergebnis war eine lange, einschneidige Klinge, die gänzlich anders als ein Rapier ausbalanciert war. Kerin hatte es sofort angenommen und sich darangemacht, die Waffe zu meistern. Er war wie ein Kind mit einem neuen Spielzeug.
Isak schüttelte die Erinnerungen ab und passte wieder auf, als Bahl sagte: »Lesarl, stelle sicher, dass die Armee in zwei Tagen abmarschbereit ist – nimm alles, was wir bis dahin zusammenbekommen.
Und sende Reiter zu jedem Lordprotektoren aus, der noch dazustoßen kann.«
»Ihr reitet nicht mit uns?«, fragte Lordprotektor Fordan. Er war ein Großvater und weit über das Alter hinaus, in dem man von ihm erwarten konnte, zu kämpfen, geschweige denn, sich einem Gewaltmarsch im Winter anzuschließen. Aber dennoch gab es keinen Mann in Tirah, der anzudeuten gewagt hätte, er käme nicht mit.
»Es gibt einen Vampir in der Stadt. Ich habe nicht vor, ihm die Chance zu geben zu fliehen, bevor wir ihn gefangen haben.«
Die Neuigkeit verwunderte Isak und die jungen Erben, aber die älteren Männer hatten all dies früher schon einmal gesehen. Ihre Züge zeigten starkes Interesse. Sie kannten das Katz-und-Maus-Spiel gut, mit dem man einen Vampir fangen musste.
Als inoffizieller Kommandant der Wache stand Kerin auf, um sie alle ins
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