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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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Bild zu setzen. Der Schwertmeister räusperte sich und zog das Schwert an seiner Taille in eine bequemere Position. »Wir hatten seit mehreren Jahren immer wieder einmal Tote zu beklagen«, sagte er, »aber es gibt kein Muster und keine Regelmäßigkeit, darum ist es so lange nicht aufgefallen. Die Wache ist der Aufgabe nicht gewachsen, eine ganze Stadt wirksam zu überwachen.« Er machte eine kleine Pause und warf Lesarl einen Blick zu, den dieser völlig ignorierte. Dann sprach er weiter: »Es ist nicht die gleiche Kreatur wie beim letzten Mal, die uns bedauerlicherweise entwischt ist.«
    Tebran nickte. »Nun, was soll ich sagen? Der Mann war ein betrunkener Dummkopf«, murmelte er und hob seinen Krug, um auf seinen Vater zu trinken, der die Neuigkeit eines Abends in der Taverne ausplauderte und das Monster so zur Flucht trieb.
    Der Schwertmeister lächelte und fuhr fort: »Ganz sicher, aber diesmal ist der Vampir klüger. Darum haben wir Euch nicht eher davon berichtet, Lord Isak. Der Letzte wäre eine passende Herausforderung
für Eure wachsenden Fähigkeiten gewesen, aber es steht zu befürchten, dass dieser mächtiger ist. Lord Bahl ist unser einziger Magier, der in der Lage ist, so einen allein zu jagen.«
    Isak nickte und war dankbar dafür, dass Kerin Isaks Unfähigkeit nicht vor Leuten breitgetreten hatte, die er in den Kampf führen sollte.
    »Ich bleibe so lange, wie man mich hier braucht, dann folge ich euch«, erklärte Bahl und sah Isak scharf an. »Lass dir nicht einfallen, die Kreatur auf eigene Faust zu suchen, auf dich wartet genug Gefahr in Lomin. Bis dahin darfst du den Palast nicht ohne eine Abordnung Geister verlassen. Ich will nicht, dass du da hineingezogen wirst.«
     
    Zwei Tage später saß Bahl in seinen persönlichen Räumlichkeiten und bemühte sich, die Benommenheit des Schlafes abzuschütteln. Der Versuch, eine Schüssel von mit Honig gesüßtem Hafer zu essen, war zu viel für ihn und er sank zurück an die Stuhllehne, wobei er auf Betriebsamkeit hinabsah. Der durch das offene Fenster wehende Wind half zwar etwas, aber seine Erschöpfung hatte eine unnatürliche Ursache: Er hatte den Großteil der vergangenen Nacht damit verbracht, seine Seele durch den Himmel brausen zu lassen. Ein Sturm hatte über Lomin getobt und Bahl war mit ihm gereist und hatte so viel Kraft, wie er nur aufbringen konnte, gegen die Belagerer gerichtet. Der alte Lord erschauderte bei der Erinnerung an das berauschende Gemisch von Lust und Angst, das er verspürte, als sich seine erhebliche magische Macht mit den gewaltigen elementaren Kräften vereinigte.
    Es war unglaublich anstrengend, einen Sturm zu beherrschen, und er konnte nicht einmal sagen, ob es gelungen war – die Entfernung und Stärke des Sturmes waren zu groß, um auch nur mehr als einen notdürftigen Eindruck von dem zu erlangen, was geschehen war. Aber es war immerhin eine nützliche Fähigkeit.
Bahl vermutete, dass Isak sogar noch besser darin sein würde als er selbst. Der Jungspund besaß eine Wildheit, die zum Reiten auf dem Sturm passte.
    Bahl hatte aus Schuldgefühlen mit diesem Sturm gespielt. Der wirkliche Grund dafür, dass er nicht mit der Armee zog, hatte weniger mit dem vermuteten Vampir zu tun – obwohl das auch stimmte –, sondern mit dem Tod eines Freundes, wie Lesarls wissende Augen erkannt hatten. Die Langlebigkeit eines Weißauges bedingte, dass sie im Allgemeinen wenige Freunde besaßen. Aber die wenigen, die er hatte, hielt Bahl in Ehren. Er war beim Tod derjenigen, die er am meisten geliebt hatte, nicht anwesend gewesen, darum hatte er beschlossen, diejenigen, die ihm am meisten bedeuteten, nicht mehr allein sterben zu lassen. Der Abt eines nahe gelegenen Klosters war ein solcher.
    »Und doch stört es meine Pflichten meinem Volk gegenüber«, murmelte Bahl vor sich hin. »Die Zeiten sind noch immer so unsicher, was werden sie denken, wenn ich nicht mit in den Kampf ziehe?« Wie als Antwort auf seine Frage stiegen die Schriften eines Kampfmönchs, der schon seit Jahrhunderten tot war, in seinem Geist auf: Zweifel vernebeln die Ziele, im Kampf wie im Leben. Kein Schwertmeister ist ohne Entschlossenheit und gezielte Bewegungen ganz und gar ein Schwertmeister.
    Bahl nickte müde. Sein Geist wollte sich nicht von diesem Punkt lösen, also musste er die Schuld abwerfen. Es würde ihm nichts nützen, seine eigenen Taten anzuzweifeln, dafür gab es genug andere.
    Ihn beunruhigte die seltsame Strategie der Elfenarmee. Es war

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