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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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dem Knochenkamm nach vorn und reichten beinahe bis zur Schnauzenspitze. Dahinter lagen zwei große Augen, die im Dunkel des Untergrundes tiefrot schimmerten. Vom Rest des Körpers
war nur die Silhouette zu erkennen. Isak vermutete auf beiden Seiten zusammengefaltete Flügel und einen recht schlanken Körper auf breiten, krallenbewehrten Beinen.
    »Äh …«, antwortete Isak benommen. »Und wie steht es damit, sie zu verbrennen?« Als er die Worte ausgesprochen hatte, bemerkte er, dass er einem Drachen gegenüber gerade schnippisch gewesen war, der sich zudem keine drei Meter von ihm entfernt befand. Er könnte ihn vermutlich verbrennen, ohne sich dazu überhaupt bewegen zu müssen.
    Das habe ich nicht versprochen.
    »Oh.«
    Aber man soll nicht sagen, Drachen hätten keinen Humor.
    Isak biss die Zähne aufeinander, aus Angst, dass er weiterplappern und das Monster dadurch verärgern könnte. Das wollte er nicht erleben.
    Eure Geschenke, junger Krann. Ihretwegen seid Ihr doch gekommen?
    »Ich … ja. Wir reiten noch zur Stunde nach Lomin.«
    Euer erster Kampf. Er wird Euren Männern Eure wahre Natur offenbaren. Anhand seiner werden sie Eurer gedenken, obwohl ich kaum glaube, dass Euch jemand vergessen könnte. Nehmt den östlichen Tunnel und Ihr werdet finden, was nach seinem Meister ruft.
    Isak blickte in die undurchdringlichen Züge des Drachen und dann auf die beiden Tunneleingänge. Östlich, nicht links oder rechts. Für einen Augenblick versuchte er sich vorzustellen, wo im Palast Osten lag, und dann zu ergründen, in welche Richtung sie gegangen waren. Doch dann erinnerte er sich, wo er war und was er hier suchte. Während er langsam auf die Tunnel zuging, spürte er das Drängen seiner Geschenke stärker als jemals zuvor. Das Knirschen von Steinsplittern und Dreck unter seinen Füßen hallte von den Wänden wider und klang sogar lauter als sein Herz, das in der Brust hämmerte.

    Als er den Tunnel erreichte, sah er sich kurz um. Die Last von Genedels Gegenwart erzeugte ein Brennen in seinem Nacken, das er nicht übergehen konnte. Bahl trat näher zu dem Biest, bis er nur noch wenige Meter von einem der Stoßzähne entfernt war und beobachtete ihn. Mit einer einfachen Kopfbewegung könnte der Drache – Genedel – Lord Bahl aufspießen. Es erschien sogar für den berühmten weißäugigen Helden, den Lord der Farlan, unmöglich, eine solche Kreatur töten zu können, trotz all der Sagen, die eine solche Tat weit geringeren Männern zuschrieben.
    Isak riss sich von seinem Herrn los und konzentrierte sich auf den Geruch der Magie. Er wandte sich dem linken Tunnel zu und musste sich nach fünf Metern ducken, weil die Decke plötzlich niedriger wurde. Der Tunnel machte einen Schwenk nach rechts und dann öffnete er sich auf einen schalenförmigen Raum. An der Rückseite befand sich auf Hüfthöhe ein flacher Vorsprung. Isak blieb schaudernd im Eingang stehen, gefangen im Anblick der Gegenstände, die sich vor ihm befanden. Man musste ihm nicht sagen, was es war. Man konnte Gegenstände, die fortwährend in Mythen erwähnt wurden und solche Macht ausstrahlten, nicht leicht verwechseln. Er sank beinahe auf die Knie, als er sie erblickte. Nur das Echo dieser Kraft in seinem Schild hielt ihn auf den Beinen.
    Die dunklen Linien des Raumes schmolzen dahin. Er sah nur noch die silbernen Rundungen Siulents, traumhaft schön, obwohl sie in ihren Einzelteilen ausgebreitet lag. Jede einzelne Platte, jedes feine Gelenk wäre für einen Handwerker eine Freude gewesen. Die Linien eines jeden Stücks folgten der muskulösen Form eines Kriegerkörpers, aber mit einer leichten Grazie, die beinahe unmenschlich war. Der Helm bestand aus einem Stück. Als er ihn anhob, um ihn zu betrachten, zeigten die fast glatten Züge eine abstrus verzerrte Spiegelung von Isaks Gesicht. Es wirkte wie eine spiegelnde Version von Bahls Maske, doch sie
würde sich dem Gesicht des Tragenden nicht anpassen. Zwei Grate liefen bis zur Hinterseite und kalte, leere Augenhöhlen prangten darin, die Isak an den Drachen in der Kammer hinter ihm erinnerten, oder an die Klapperschlange, die er einmal getötet hatte – reptilisch, schmal und elegant, mit tödlicher Absicht.
    Isak verdrängte dieses Bild und wandte sich dem Schwert zu. Er legte die Finger um den beidhändigen Griff von Eolis, das fest in blütenweiße Seide gewickelt und mit einem grünen Schmuckfaden umwunden war, der aus dem großen Smaragd im Griff hervorging. Sechs silberne Klauen

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