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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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Gesundheit besorgt?«, fragte Isak schlecht gelaunt.
    »Ich dachte, Ihr wollt bei der Ankunft in der nächsten Stadt vielleicht wach sein. Für den Krann ziemt es sich nicht zu schlafen, wenn seine Untertanen herauskommen, um ihm zuzujubeln. Außerdem habe ich Nachricht von Euren Rittern aus Anvee.«
    »Was ist mit ihnen? Habe ich sie beleidigt, indem ich ihnen nicht befahl, mich zu begleiten?« In seinem alten Leben hatte er schon bemerkt, dass die Leute wegen der meisten Dinge beleidigt sein konnten, aber seit er einen höfischen Rang besaß, war die Bandbreite der Möglichkeiten offenbar noch gestiegen, und die Sachen, die er nicht tat, verursachten genauso viele Probleme wie die Dinge, die er tat.
    »Sie sind Eure Untertanen. Ihr könnt Sie beleidigen, wenn das Euer Wille ist.«
    »Genug getadelt, General. Ich bin zu müde.«
    »Ich besitze nicht den nötigen Rang, um Euch zu tadeln …«
    »Seid einfach still und berichtet, was sie sagten.«

    »Sie lassen anfragen, ob sie bei Euch vorstellig werden dürfen.«
    Isak drehte sich im Sattel und verschob Eolis auf seinem Rücken, um es sich bequemer zu machen, während er auf weitere Erklärungen wartete.
    »Es sind fünhundert – eine beeindruckende Zahl für Anvee, was ohne Zweifel Absicht sein dürfte. Das Problem ist nur, dass ein gewisser Teil der Ritter und die meisten Teile der Kavallerie eure Leibeigenen sind.« Er wartete auf eine Antwort, aber es kam keine.
    Isak saß mit unverständiger Miene da. Als Kind aus dem Wagenzug hatte er nie Grund gehabt, die Gesetze von Männern zu studieren, die ans Land gebunden waren. Sein Vater hatte dieses Gesetz einen Kragen genannt, der Männer in Sklaven verwandelte. Carel hatte darüber gelacht und es nicht für nötig befunden, darüber zu streiten, aber sein Kichern zeigte, dass Hormans Ansicht so närrisch war, dass sie nicht einmal eine Antwort wert schien.
    Der General sprach weiter. »Lord Isak, Anvee war lange ohne Lordprotektor. Es war darum günstiger, einen Treueschwur auf den Titel des Lordprotektors von Anvee selbst abzulegen, denn die Vorteile eines solchen Bundes wurden von weniger Pflichten begleitet, als es üblich ist. Darum sind sie nun etwas verärgert, dass ein Lordprotektor ernannt wurde – sie sind Euch verpflichtet und versuchen sich an die Buchstaben des Gesetzes zu halten, bis sie Euer Gemüt einschätzen können.«
    »Und?«
    Er seufzte. Einen Augenblick lang dachte Isak, er wäre verärgert, aber die Antwort kam so geduldig und ruhig wie zuvor. »Und das Gesetz sieht vor, dass ein Leibeigener die Erlaubnis seines Lehnsherren einholen muss, bevor er die Ländereien verlassen darf. Genau genommen entspricht das der Fahnenflucht. Man könnte sie dafür hängen.«

    Isaks Gesichtsausdruck wandelte sich von verwirrt zu ungläubig.
    »Und sie fürchten wirklich, dass ich das tun könnte? Meine eigenen Soldaten hinrichten? Und ausgerechnet vor einem Kampf?«
    »Sie hielten es für angemessen, dass ich erst mit Euch sprach. Ihr seid ein Weißauge.«
    Die Worte des Generals legten sich wie schwere Steine in seinen Magen. Es spielte keine Rolle, dass eine solche Entscheidung Irrsinn wäre. Sie fürchteten das Monster in ihm. Sogar General Lahk hatte die Möglichkeit nicht verworfen, dass Isak so reagieren könnte – es war, als sei Atro noch am Leben und jedes böse Gerücht über ihn wahr.
    Isak war zu angewidert, um zu antworten. Er winkte in Richtung des Generals und bedeutete ihm so, dass er weitermachen solle. Dann aber lenkte er das Pferd beiseite, denn er wollte allein sein. General Lahk spornte sein eigenes Tier zum Trott an und verschwand hinter den Bannern der Leibwache des Lordprotektors Tebran.
    Wie kann er so leben? Sie müssen das Gleiche über ihn denken, vielleicht sogar Schlimmeres. Schert er sich denn um gar nichts? Würde er keinen Befehl von Bahl verweigern, egal wie schamlos der auch wäre? Würde er es überhaupt bemerken? Vielleicht stimmte, was man sich erzählte? Dass Nartis seine Seele ausgebrannt hatte.
    Der Haushofmeister hatte Isak von den seltsamen Umständen der Geburt des Generals berichtet und wie Bahl ihn in den Tempel des Nartis gebracht hatte, um ihn prüfen zu lassen. Lahk war viel stärker als andere Weißaugen, aber Nartis hatte ihn abgelehnt und seinen Leib mit Blitzen gezeichnet, statt ihn in den Rang eines Erwählten zu erheben. Ihm blieben nur zwei Möglichkeiten: Nartis abzulehnen und zu gehen, oder ein vollendeter Diener des Gottes zu werden. Er hatte

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