Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
Vom Netzwerk:
auch eher ungestüm …«
    »Hole ihn«, befahl Bahl. Mehr musste er nicht hören. Das Gesicht hinter den Flammen verschwand und Bahl wandte sich wieder seinem Freund zu. »Cerrat kommt.« Bahl fragte sich, wie er ihm bei den Schmerzen helfen konnte. Die Magie eines Weißauges konnte sie etwas lindern.
    Bis es an der Tür klopfte, war der Anfall vergangen und der Abt atmete wieder. Ein Junge von etwa sechzehn Sommern streckte seinen Kopf durch die Tür, als Bahl ihn hereinrief. Seine Angst im Angesicht Bahls wich seiner Sorge, als er den Abt sah.
    »Komm herein, setz dich neben das Bett«, wies Bahl den nervösen Jungen an. »Er hat nach dir gefragt.«
    »Cerrat. Meinen Bogen.« Der Novize schluckte schwer und holte den großen, flachen Bogen aus der Ecke. Man erkannte an der Art, wie er ihn hielt, dass dies nicht das erste Mal war. Er hatte die Inschriften gelesen, in denen Nartis die Krieger seines Stammes lobte. Der Bogen war nicht gespannt, darum holte Bahl eine seiner eigenen Ersatzsehnen hervor und reichte sie Cerrat. Selbst nach so vielen Jahren war der Bogen, den er dem Abt geschenkt
hatte, noch immer gut gepflegt und stark. Der Abt streckte einen knochigen Finger aus und berührte die Biegung des Bogens.
    »Diesen Bogen gab mir Lord Bahl. Jetzt gebe ich ihn dir.« Der Junge riss die Augen auf, fand aber keine Worte des Protests. »Du bist recht vielversprechend. Genauso wie Kardinal Disten, als ich ihn unterrichtete. Bahl, wenn er bereit ist, gib ihm die Stellung, die ich einst ablehnte.«
    Der Lord nickte und musterte den jungen Mann, der von dem Geschenk des Bogens überwältigt war. Er hatte das Gesicht eines Kindes, aber bereits die Gestalt eines Mannes, mit breiten Schultern und muskulösen Armen.
    Der Abt war ein schweigsamer Mann. Er hatte Cerrat sicher nichts von den Heldentaten erzählt, durch die er den Bogen errungen hatte, und auch nicht von dem Tag, an dem er die höchste und so selten erwiesene Ehre abgelehnt hatte, die ein Kaplan erreichen konnte – der Legionskaplan der Palastgarde zu werden.
    Eine weitere Schmerzwelle erfasste den Abt – und es dauerte eine Weile, bis er wieder sprechen konnte. Bahl hielt die Hand des Mannes und wartete.
    »Es ist vorbei. Wie geht es dem Land, mein Freund?«
    »Der Winter kommt. Ich hoffe, du hast deine Kaplane gut unterrichtet, denn ich werde sie brauchen, wenn …« Er verstummte, als der Abt vor Schmerz schrie: »Oh ihr gnädigen Götter!« Die nachfolgenden Worte waren nicht zu hören, aber Bahl schien sicher, dass er aus der Qual des Mannes »der Meister ruft« heraushören konnte.
    »Kann ich irgendetwas tun?«, fragte Bahl, der die Hilflosigkeit hasste.
    »Eine Sphäre«, keuchte der Abt. Der Schmerz nahm ihn nun gefangen, aber dies war der Mann, der eine am Boden zerstörte Legion wieder aufgebaut und ihren Sturm mit einem Pfeil im
Hals angeführt hatte, ganz im Vertrauen darauf, dass Nartis nicht zuließe, dass er die Schlagader aufschnitt. Er kannte den Schmerz gut und hatte sich ihm nie ergeben.
    »Ich will noch einmal Macht in meinen Händen spüren, bevor ich diesen Kampf verliere.« Die Mühsal des Sprechens war beinahe zu viel für ihn, und so sank er zurück auf sein Bett. Ein Blutfaden lief auf sein Kinn, da er sich auf die Lippe gebissen hatte.
    Bahl verlor keine Zeit, denn er spürte, wie die Schatten länger wurden und der Tod sich näherte. Er setzte den Abt auf, hielt den Mann in seinen Armen und griff auf seine Magie zu, ließ die Energie durch den Körper des Abtes fließen. Der alte Mann war zu seiner Zeit ein geübter Kampfmagier gewesen, so ungebildet wie ein Weißauge, aber von einem brennenden Glauben angetrieben. Eine Sphäre war eine grundlegende Übung. Bei ihr zog man Energie zusammen und formte sie zu einem Ball: eine hervorragende Methode, die Kontrolle zu schulen.
    Bahl spürte, wie sich der Körper des Abtes entspannte, als der plötzliche Ansturm der Magie hindurchglitt. Diese Kraft würde ihn binnen Sekunden töten, aber für kurze Zeit überlagerte sie den Schmerz. Und das reichte aus. Bahl fing die Magie zwischen ihnen auf, in jeder Handfläche eine zerbrechliche Hand des Alten. Der Raum schimmerte im grün-blauen Licht, während die Schatten dunkler und kälter wurden.
    Bahl erlaubte der Energie, sich zu winden und zu tanzen, den Rand seines Einflusses zu erreichen, dann presste er sie zu einer Sphäre zusammen, die kleiner war, als es der Abt hätte vollbringen können. Diese teilte er in drei Stücke, die

Weitere Kostenlose Bücher