Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
Vom Netzwerk:
Mutter zu führen.«
    Graf Vesnas Schultern strafften sich. Dass Karlat Lomin – nun Certinse, das musste er im Kopf behalten – sowohl den Namen seiner Familie als auch den der Stadt abgelegt hatte und stattdessen den Namen der mächtigen Familie seiner Mutter vorzog, war eine absichtliche Beleidigung von Lord Bahls Stellung.
    Irgendwie brachte es Vesna fertig, den von ihm erwarteten Respekt aufrechtzuerhalten. Er nahm seine Schwertscheide ab und hielt die Waffe seinem Feind mit dem Griff voraus in einer Geste der Unterwerfung hin und murmelte: »Herzog Certinse, ich entschuldige mich und trauere um Euren Vater. Wir haben nicht davon erfahren, dass seine Krankheit gesiegt hat.«
    »Das hat sie auch nicht. Obwohl er sehr schwach war, hätte sich mein Vater doch nicht von einer so simplen Krankheit dahinraffen lassen. Eine Gruppe Meuchelmörder überwand vor zwei Nächten die Mauer. Sie ermordeten ihn in seinem Bett, dann zündeten sie den Bergfried an. Nur meine Mutter und ich überlebten. Zehn Elfenassassinen schafften es, meine gesamte Familie sowie fünfzig Wachen zu ermorden und mein Zuhause abzubrennen. Die Wachen auf den Wällen berichteten mir, dass es einige sogar zurück in die eigenen Reihen schafften.«
    Um sie herum wurde aufgrund dieser schrecklichen Nachricht das Protokoll vergessen. Hunderte von Stimmen stießen
wütende und ungläubige Laute aus, einfache Soldaten und Adlige fluchten gemeinsam. Nur General Lahks Stimme übertönte das Ganze, der anwies, dass die Wachen verdoppelt und die Feuer aufgestockt werden sollten. Der Gedanke, dass diese Mörder mühelos in einen der am besten gesicherten Wohntürme der Farlan hatten gelangen können, war erschreckend. Isak hörte einen Ritter »Zauberei« murmeln, und er dachte das Gleiche.
    Vor ihm bewunderte Herzog Certinse die von ihm erzielte Wirkung. Eine Hand ruhte zärtlich auf dem Griff seines Schwertes. Mit dem Tod seines Vaters hatte er Blutlicht und Lomins Fackel geerbt, Waffen, die nur noch durch die der Erwählten übertroffen wurden. Man erzählte sich, dass der junge Mann, erst zwanzig Sommer alt, seinen Vater und seine Geschwister niemals geliebt hatte. Nur seine Mutter hatte einen Platz im Herzen des jungen Wolfes. Er war ihr männliches Ebenbild.
    Trotz des Schreckens fragte sich Isak, warum nur diese beiden der Tragödie entkommen waren.
    »Ich bin betrübt, das zu hören«, sagte er schwermütig. »Ich habe nur Gutes über Herzog Lomin, Euren Vater, gehört. Ich hatte gehofft, ihn eines Tages zu treffen.«
    Es kehrte wieder Stille ein und die Gesichter wandten sich den beiden Männern zu. Herzog Certinse betrachtete Isak, der sogar noch größer war als zu dem Zeitpunkt, da er Tirah verlassen hatte, und nickte knapp. Er war offensichtlich nicht glücklich, vor jemandem zu stehen, dessen Ansehen das seine übertraf. Er trat zu Isak und hielt ihm den Griff von Lomins Fackel ebenso hin, wie es Vesna bei ihm getan hatte. Widerstebend berührte er den Drachenring an Isaks Hand. Certinse mochte ja ein Herzog sein, und damit im Rang über Isak stehen, doch man hatte dem Krann das Kommando über das Heer übertragen, und damit trug er Bahls Befehlsgewalt mit sich.
    Hinter Certinse hielt ein Page den Saum des Mantels gerafft in
der Hand. Das runde Gesicht des Jungen war vor Schreck erstarrt und Isaks geschärfte Nase nahm den Gestank von Urin wahr. Er konnte dem Jungen keinen Vorwurf machen, zwang man ihn doch, sich einer solch monströsen Gestalt bis auf wenige Fuß zu nähern. Aber er bezweifelte, dass der Herzog es so leicht vergeben würde.
    Isak streckte die Hand aus und berührte den Knauf der Waffe. Certinse zuckte zusammen, als Isak ihre Kraft prüfte, einen Finger auf der Figur eines schlafenden Wolfes, der seine Schnauze unter den buschigen Schwanz geschoben hatte. Die Runen fühlten sich stark und schlicht an, bis auf eine, die Isak an Blutdurst erinnerte, an die Gier, etwas zu verbrennen und das Fleisch der verdrehten Kreaturen zu zerschneiden, die jetzt vorrückten.
    Es fühlte sich an, als weiche die Rune seiner Berührung aus, und so zog er seine Hand eilig zurück. Er wollte nicht wissen, warum sie das tat. Er mochte zwar noch nicht viel von Magie verstehen, aber er war sich doch sicher, dass diese in einem verbotenen Vorgang entstanden war. Das Schwert kannte tief in seinem Innern den Geschmack der Elfen – es war bereits im Blut eines solchen gebadet worden.
    »Erhebt Euch. Für Formalitäten ist später noch Zeit.«
    »Wie

Weitere Kostenlose Bücher