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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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entschied sich dagegen. Offenbar hatte Denth nicht vor, sich in Juwelchens Arbeit einzumischen. Vivenna würde diesen Punkt später noch einmal ansprechen, sobald sie sich an einem abgeschiedeneren Ort befanden. Bis dahin behielt sie Klump einfach nur im Auge. Er trug einfache Kleidung: eine graue Hose und ein graues Hemd, dazu ein Lederwams, aus dem alle Farbe geflossen war. An seiner Hüfte hing ein großes Messer herab. Es war kein Duellschwert, sondern eine brutalere Waffe mit einer breiteren Klinge.
    Ganz in Grau, dachte Vivenna. Erkennt deshalb jedermann in Klump einen Leblosen? Obwohl Denth gesagt hatte, Leblose seien nichts Besonderes, machten doch viele einen großen Bogen um ihn. Schlangen sind im Dschungel auch nichts Besonderes, dachte sie, aber das bedeutet nicht, dass die Leute erfreut sind, wenn sie auf eine treffen.
    Juwelchen plauderte leise mit dem Leblosen, aber er gab nie eine Antwort. Er ging einfach weiter, hielt das Gesicht geradeaus gerichtet, und seine stetigen Schritte wirkten sehr mechanisch.
    » Redet sie immer so mit ihm?«, fragte Vivenna und zitterte noch immer.
    » Jawohl«, meinte Denth.
    » Das scheint mir nicht sehr gesund zu sein.«
    Denth wirkte besorgt, aber er erwiderte nichts. Einige Augenblicke später kehrten Tonk Fah und Parlin zurück. Wie Vivenna mit Missfallen feststellte, saß nun ein kleiner Affe auf Tonk Fahs Schulter. Er schnatterte ein wenig, kletterte dann hinter Tonk Fahs Hals auf die andere Schulter.
    » Ein neues Schoßtierchen?«, fragte Vivenna. » Was ist eigentlich mit deinem Papagei passiert?«
    Tonk Fah wirkte verschämt, und Denth schüttelte den Kopf. » Tonks ist nicht sehr gut im Umgang mit Tieren.«
    » Der Papagei war sowieso langweilig«, meinte Tonk Fah. » Affen sind viel interessanter.«
    Vivenna schüttelte nun ebenfalls den Kopf. Es dauerte nicht lange, bis sie das nächste Speiselokal erreicht hatten, das weitaus weniger verschwenderisch ausgestattet war als das letzte. Juwelchen, Parlin und der Leblose bezogen wie gewöhnlich Stellung vor dem Haus, während Vivenna und die beiden Männer eintraten.
    Diese Treffen wurden allmählich zur Gewohnheit. Während der letzten Wochen hatten sie mit mindestens einem Dutzend Leuten von höchst unterschiedlicher Nützlichkeit gesprochen. Einige waren Untergrundführer, die nach Denths Meinung in der Lage waren, Unruhe in der Stadt zu stiften. Andere waren Kaufleute wie Preller. Insgesamt war Vivenna beeindruckt von der verstohlenen Art und Weise, wie Denth Unordnung in T’Telir säen wollte.
    Doch fast alle Pläne erforderten es, Vivennas königliche Locken als entscheidendes Argument ins Spiel zu bringen. Die meisten begriffen sofort die Bedeutung ihrer Anwesenheit in der Stadt, und sie fragte sich immer öfter, wie Lemex ohne einen solch überzeugenden Beweis etwas hatte erreichen wollen.
    Denth führte sie zu einem Tisch in der Ecke, und Vivenna bemerkte mit Missfallen, wie schmutzig das Lokal war. Das einzige Licht drang durch schmale, schlitzartige Fenster knapp unter der Decke, aber selbst das reichte aus, um den Dreck zu enthüllen. Trotz ihres Hungers hatte sie rasch den Entschluss gefasst, in diesem Etablissement nichts zu essen. » Warum nehmen wir eigentlich andauernd neue Lokale?«, sagte sie, als sie Platz nahm– aber erst, nachdem sie den Stuhl mit ihrem Taschentuch sauber gewischt hatte.
    » So kann man uns schlechter ausspionieren«, erklärte Denth. » Ich warne Euch, Prinzessin. Das Ganze ist gefährlicher, als es aussieht. Lasst Euch nicht von diesen einfachen Besprechungen beim Essen täuschen. In jeder anderen Stadt würden wir uns in Unterschlüpfen, Spielhöllen oder Hinterhöfen treffen. Es ist das Beste, immer in Bewegung zu bleiben.«
    Sie ließen sich nieder, und Denth und Tonk Fah bestellten etwas zu essen– als ob sie heute nicht schon zweimal zu Mittag gespeist hätten! Vivenna saß still auf ihrem Stuhl und bereitete sich auf das Treffen vor. Das Götterfest war so etwas wie ein heiliger Tag in Hallandren– auch wenn ihrer Meinung nach die Einwohner dieser Heidenstadt eigentlich nicht wussten, was ein » heiliger Tag« war. Anstatt den Mönchen auf deren Feldern zu helfen oder sich um die Bedürftigen zu kümmern, nahmen die Leute den Abend einfach frei und prassten– als ob die Götter diese Zügellosigkeit von ihnen erwarteten.
    Vielleicht war es tatsächlich so. Dem zufolge, was Vivenna gehört hatte, waren die Zurückgekehrten verschwenderische Wesen. Es ergab

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