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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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aufbringen. Sie kann sehr zerstreuend wirken. Wenn du nur um die Geheimnisse wüsstest, die ich an stillen Orten erfahren habe!«
    » Mein lieber Lebenssegner«, erwiderte Lichtsang, » bitte glaube mir, wenn ich sage, dass ich nicht das geringste Verlangen hege, irgendwelche Geheimnisse zu kennen, die mit dir und einem stillen Ort in Verbindung stehen.«
    Lebenssegner runzelte die Stirn und versuchte offensichtlich, den Sinn seiner Worte zu erkennen.
    Die anderen beiden unterhielten sich wieder über die Königin, und die Priester teilten die Punkte des letzten Wurfs mit. Seltsamerweise wurde Lichtsang immer besorgter. Als Lebenssegner aufstand, um die nächste Kugel zu schleudern, erhob sich Lichtsang ebenfalls.
    » Meine göttlichen Brüder«, sagte er, » ich fühle mich plötzlich sehr erschöpft. Vielleicht habe ich etwas nicht richtig verdaut.«
    » Ich hoffe, es war nichts, was ich habe auftischen lassen«, sagte Wahrsprecher. Sie befanden sich in seinem Palast.
    » Nein, sicher nicht das Essen«, meinte Lichtsang. » Vermutlich war es das, was ihr mir heute sonst noch aufgetischt habt. Ich muss jetzt wirklich gehen.«
    » Nur weil du in Führung liegst!«, rief Wahrsprecher. » Wenn du uns jetzt verlässt, werden wir nächste Woche weiterspielen müssen!«
    » Deine Drohungen perlen wie Wasser an mir ab, göttlicher Bruder«, sagte Lichtsang und nickte jedem Einzelnen respektvoll zu. » Ich sage euch Lebewohl, bis ihr mich wieder herschleppt, um euer tragisches Spiel zu spielen.«
    Sie lachten. Er war sich nicht sicher, ob er belustigt oder beleidigt darüber sein sollte, dass sie seine Witze so oft ernst nahmen– und umgekehrt.
    Er scharte seine Priester– Llarimar eingeschlossen– im Raum hinter der Terrasse um sich, aber ihm war nicht danach, mit einem von ihnen zu reden. Schweigend schritt er durch den Palast aus Tiefrot und Weiß und sorgte sich noch immer. Verglichen mit den wahren politischen Meistern wie Schamweberin waren die Männer auf der Terrasse völlige Amateure. Ihre Pläne waren so platt und offensichtlich.
    Aber auch Männer, die platt und offensichtlich waren, konnten gefährlich sein, besonders für eine Frau wie die Königin, die offenbar wenig Erfahrung in diesen Dingen besaß.
    Ich bin bereits zu dem Schluss gekommen, dass ich ihr nicht helfen kann, dachte Lichtsang, als er den Palast verließ und das Grün betrat. Rechts von ihm markierte ein verzwicktes Netz aus Seilen und Pfosten das Tarachin-Spielfeld. Eine Kugel schlug mit einem leisen, dumpfen Laut auf den Rasen. Lichtsang ging über den federnden Boden in die andere Richtung und wartete nicht einmal darauf, dass seine Priester einen Baldachin über ihm errichteten, um ihn vor der Nachmittagssonne zu schützen.
    Er befürchtete, er würde alles nur noch schlimmer machen, wenn er zu helfen versuchte. Aber da waren diese Träume. Krieg und Gewalt. Immer wieder sah er T’Telir fallen, und er sah die Zerstörung seiner Heimat. Er durfte diese Träume nicht ausklammern, auch wenn er sie nicht als prophetisch ansah.
    Schamweberin glaubte, der Krieg sei wichtig. Oder zumindest war es ihrer Meinung nach wichtig, sich auf ihn vorzubereiten. Er vertraute ihr mehr als jedem anderen Gott und jeder anderen Göttin, aber er machte sich auch Sorgen über ihre Angriffslust. Sie war zu ihm gekommen und hatte ihn gebeten, an ihren Plänen mitzuwirken. Hatte sie das vielleicht getan, weil sie wusste, dass er gemäßigter als sie war? Wollte sie absichtlich für ein Gleichgewicht sorgen?
    Er lauschte den Bittgesuchen, obwohl er nicht vorhatte, je seinen Hauch wegzugeben und dadurch zu sterben. Er deutete Gemälde, obwohl er nichts Prophetisches in ihnen erkannte. Sollte er nicht dabei mithelfen, die Macht des Hofes zu sichern, wenn er schon nicht der Meinung war, dass seine Visionen eine Bedeutung besaßen? Vor allem dann, wenn diese Sicherungsmaßnahmen dabei halfen, eine junge Frau zu schützen, die zweifellos keine anderen Verbündeten besaß?
    Llarimar hatte ihm gesagt, er solle sein Bestes tun. Das klang nach einer Menge Arbeit. Doch leider erschien es ihm inzwischen, als wäre das Nichtstun sogar noch anstrengender. Wenn man in etwas Fauliges trat, war es manchmal nötig, stehen zu bleiben und sich anzustrengen, um die Schuhe zu säubern.
    Er seufzte und schüttelte den Kopf. » Das werde ich bestimmt noch bereuen«, murmelte er vor sich hin.
    Dann machte er sich auf die Suche nach Schamweberin.
    Der Mann war dürr, beinahe skelettartig,

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