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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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rollte mit den Augen und legte sich auf dem Bett zurück. Sie trug noch ihr schweres Abendkleid. Aus irgendeinem Grund war sie scheuer geworden, seit es ihr gelungen war, mit dem Gottkönig in Kontakt zu treten. Sie zog das Kleid nun erst kurz vor dem Schlafengehen aus– was in letzter Zeit immer später geschah. Susebron saß an seinem üblichen Platz– nicht auf der Matratze, wie in jener ersten Nacht. Stattdessen hatte er seinen Sessel an das Bett herangezogen. Noch immer wirkte er so groß und beeindruckend. Zumindest bis er ihr sein offenes und ehrliches Gesicht zuwandte. Er winkte sie wieder zu sich heran und schrieb mit einem Kohlestück, das sie hereingeschmuggelt hatte, etwas auf seine Tafel.
    Du soltest die Prihster nich so ärgern, stand nun da. Wie zu erwarten war, ließ seine Rechtschreibung noch zu wünschen übrig.
    Die Priester. Siri hatte einen Becher stibitzt und ihn in diesem Gemach versteckt. Wenn sie ihn gegen die Wand hielt und daran lauschte, hörte sie manchmal leises Reden auf der anderen Seite. Nach ihrem nächtlichen Hüpfen und Stöhnen vernahm sie für gewöhnlich das Rücken von Stühlen und das Schließen einer Tür. Danach herrschte Schweigen in dem angrenzenden Raum.
    Entweder verließen die Priester jede Nacht das Zimmer, sobald sie sicher waren, dass der Akt vollzogen war, oder sie waren misstrauisch und versuchten so zu tun, als wären sie weggegangen. Ihr Instinkt vermutete das Erstere, aber sie redete trotzdem sicherheitshalber nur im Flüsterton mit dem Gottkönig.
    Siri?, schrieb er. Was denkst du?
    » Eure Priester«, flüsterte sie. » Sie frustrieren mich. Sie ärgern mich absichtlich.«
    Es sind gute Mäner, schrieb er. Sie arbeiten hart, um mein Königreich zu verwalden.
    » Sie haben Euch die Zunge herausgeschnitten«, sagte sie.
    Der Gottkönig saß einige Augenblicke reglos da. Dann schrieb er: Es war nöthig. Ich habe zu viel macht.
    Sie bewegte sich zu ihm hinüber. Wie gewöhnlich schreckte er vor ihr zurück, wenn sie ihm zu nahe kam, und nahm seinen Arm zur Seite. Es lag keine Anmaßung in dieser Reaktion. Siri war zu dem Ergebnis gekommen, dass er nur sehr wenig Erfahrung mit körperlichen Berührungen hatte.
    » Susebron«, flüsterte sie. » Diesen Männern geht es nicht um Eure Interessen. Sie haben mehr getan, als Euch nur die Zunge herauszuschneiden. Sie sprechen in Eurem Namen und tun dabei, was ihnen beliebt.«
    Sie sind nich meine Feinde, schrieb er stur. Es sind Gute Mäner.
    » Ach ja?«, fragte sie » Warum verbergt Ihr dann vor ihnen, dass Ihr Lesen lernt?«
    Er dachte nach und senkte den Blick.
    So viel Demut bei jemandem, der Hallandren schon seit fünfzig Jahren regiert, dachte sie. In vieler Hinsicht ist er wie ein Kind.
    Ich will nich, das sie es wissen, schrieb er schließlich. Ich will sie nich verärgern.
    » Das glaube ich gern«, sagte Siri offen heraus.
    Nach einer Weile schrieb er: Bis du sicher? Heist das du glaubs mir?
    » Nein«, sagte Siri. » Das war Sarkasmus, Susebron.«
    Er runzelte die Stirn. Das kene ich nich. Sakatzmus.
    » Sarkasmus«, wiederholte sie und buchstabierte das Wort. » Das ist…« Sie verstummte. » Das ist, wenn man etwas sagt und das Gegenteil meint.«
    Er sah sie fragend an, wischte dann wütend seine Tafel sauber und schrieb erneut etwas darauf. Das ergibt keinen Sin. Warum sagt man nich, was man meint?
    » Weil… es ist so wie… ach, ich weiß nicht«, sagte Siri. » Es ist eine kluge Art, sich über jemanden lustig zu machen.«
    Lustig machen?, schrieb er.
    Gütiger Gott der Farben!, dachte Siri und überlegte, wie sie es ihm erklären konnte. Es erschien ihr lachhaft, dass er Hohn und Spott nicht kannte. Aber er hatte sein ganzes Leben als verehrte Gottheit und Monarch verbracht. » Es ist Spott, wenn man Dinge sagt, um jemanden zu reizen«, meinte Siri. » Dinge, die wehtun könnten, wenn man sie in Wut sagt, aber man sagt sie auf eine liebevolle oder spielerische Weise. Manchmal sagt man sie allerdings auch, weil man böse ist. Sarkasmus ist eine der Möglichkeiten, jemanden zu verspotten. Wir sagen das Gegenteil, aber auf übertriebene Art.«
    Woher weiß mann, ob die Persohn liebefoll, spielerich oder böse ist?
    » Ich weiß nicht«, gestand Siri. » Es liegt wohl an der Art und Weise, wie sie es sagt.«
    Der Gottkönig saß da und wirkte verwirrt, aber nachdenklich. Du bist sehr normahl, schrieb er schließlich.
    Siri runzelte die Stirn. » Ah, danke.«
    Was das guter Sarkasmus?, schrieb er. Denn

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