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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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diesen Papieren. Die Wände waren selbstverständlich schwarz. Farbige Räume befanden sich nur im Mittelpunkt des Palastes, wo der Gottkönig und Siri die meiste Zeit verbrachten. Getrennt natürlich.
    Aber nachts ist das etwas anders, dachte sie lächelnd. Es war eine verschwörerische Angelegenheit, ihm das Lesen beizubringen. Sie besaß ein Geheimnis, das sie vor dem Rest des Königreiches verbergen musste und das einen der mächtigsten Männer der Welt betraf. Dieser Gedanke erregte sie. Eigentlich hätte sie sich mehr Sorgen machen müssen. In nachdenklicheren Momenten schreckte sie tatsächlich die Wirklichkeit hinter Blaufingers Warnungen. Aus diesem Grund hatte sie sich zu den Quartieren der Schreiber begeben.
    Ich frage mich, warum das Schlafgemach hier draußen liegt, dachte sie. Außerhalb des eigentlichen Palastes, im schwarzen Teil.
    Wie dem auch sei, der den Dienern vorbehaltene Teil des Palastes– mit Ausnahme des gottköniglichen Schlafgemachs– war der letzte Ort, an dem die Schreiber erwarten konnten, von ihrer Königin gestört zu werden. Siri bemerkte, dass einige ihrer Dienerinnen die Männer im Zimmer entschuldigend ansahen, als Siri die Tür auf der gegenüberliegenden Seite erreicht hatte. Eine Dienerin öffnete ihr diese Tür, und Siri betrat den dahinter liegenden Raum.
    In dem mittelgroßen Zimmer war eine entspannte Gruppe von Priestern dabei, Bücher zu durchblättern. Sie schauten Siri an. Einer ließ sein Buch vor Entsetzen zu Boden fallen.
    » Ich will ein paar Bücher haben«, verkündete Siri.
    Die Priester starrten sie an. » Bücher?«, fragte einer von ihnen schließlich.
    » Ja«, meinte Siri und stemmte die Hände in die Hüften. » Das hier ist doch die Palastbibliothek, oder?«
    » Also, ja, Gefäß«, sagte der Priester und schaute dabei seine Gefährten an. Sie alle trugen die Gewänder, die zu ihrer Tätigkeit passten, und die Farben des heutigen Tages waren Violett und Silber.
    » Ausgezeichnet«, sagte Siri. » Ich möchte mir einige Bücher ausleihen. Ich habe die allgemeinen Unterhaltungen satt und möchte in meiner Freizeit etwas lesen.«
    » Aber sicherlich wollt Ihr nicht diese Bücher haben, Gefäß«, sagte ein anderer Priester. » Sie drehen sich um so langweilige Dinge wie Religion oder städtische Finanzen. Bestimmt wäre ein Buch mit Geschichten angemessener für Euch.«
    Sie hob eine Braue. » Und wo kann ich ein solches › angemesseneres Buch‹ finden?«
    » Wir könnten jemanden beauftragen, ein Buch aus der städtischen Sammlung herzubringen«, schlug der Priester vor und machte sanft einen Schritt nach vorn. » Er könnte in Kürze wieder hier sein.«
    Siri zögerte. » Nein. ich glaube, das ist kein guter Einfall. Ich nehme eines der Bücher von hier.«
    » Nein, das werdet Ihr nicht«, sagte eine neue Stimme in ihrem Rücken.
    Sie drehte sich um. Treledees, der Hohepriester des Gottkönigs, stand hinter ihr. Er hatte die Finger ineinander verschränkt und runzelte die Stirn; auf seinem Kopf saß eine Mitra.
    » Du kannst mir nichts verweigern«, sagte Siri. » Ich bin deine Königin.«
    » Ich kann und werde Euch verweigern, was ich will, Gefäß«, erwiderte Treledees. » Diese Bücher hier sind recht wertvoll, und falls ihnen etwas zustoßen sollte, würde das große Auswirkungen auf das gesamte Königreich haben. Selbst unseren Priestern ist es nicht erlaubt, sie aus dem Raum zu entfernen.«
    » Was könnte ihnen denn in diesem Palast zustoßen?«, wollte sie wissen.
    » Es geht ums Prinzip, Gefäß. Diese Bücher sind Eigentum eines Gottes. Susebron hat betont, dass die Bücher in diesem Raum zu bleiben haben.«
    Ach, hat er das wirklich? Für Treledees und die anderen Priester war es sehr angenehm, einen Gott ohne Zunge zu haben. Die Priester konnten behaupten, er habe ihnen das gesagt, was ihnen gerade passte, und er vermochte sie nicht einmal zurechtzuweisen.
    » Wenn Ihr diese Bände unbedingt lesen müsst«, sagte Treledees, » dann könnt Ihr es hier tun.«
    Sie schaute sich kurz in dem Raum um und hatte den Eindruck, dass die langweiligen Priester, die um sie herumstanden und ihr zuhörten, sie zum Narren hielten. Falls es in diesen Büchern wirklich etwas Wichtiges gab, dann würden sie eine Möglichkeit finden, es vor Siri geheim zu halten.
    » Nein«, sagte sie und zog sich aus dem vollen Zimmer zurück. » Vielleicht ein andermal.«
    Ich hab dir doch gesakt, dass sie dir die Bücher nich geben werden, schrieb der Gottkönig auf.
    Siri

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