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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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zusammenzuarbeiten, nur weil er ein Söldner war.
    Sie empfand es als sehr schwierig, sich mit einigen dieser Veränderungen abzufinden. Es fiel ihr immer schwerer, sich selbst zu verstehen und herauszufinden, was sie glaubte und was nicht.
    » Aber Ihr könntet vielleicht einen Gedanken daran verschwenden, in Zukunft Hosen zu tragen«, meinte Denth.
    Vivenna zog die Stirn kraus und schaute auf.
    » Das war nur ein Vorschlag«, meinte Denth und trank ein wenig Saft. » Ihr mögt die kurzen hallandrischen Röcke nicht, aber die einzige züchtige Kleidung, die wir Euch besorgen können, stammt aus dem Ausland– und das bedeutet, dass sie teuer ist und wir teure Lokale besuchen müssen, damit wir nicht auffallen. Und es bedeutet, dass Ihr lernen müsst, mit dieser schrecklichen Verschwendung umzugehen. Hosen hingegen sind züchtig und billig.«
    » Hosen sind nicht züchtig.«
    » Sie zeigen kein Knie«, wandte er ein.
    » Das ist egal.«
    Denth zuckte die Achseln. » Ich wollte Euch nur meine Meinung sagen.«
    Vivenna sah weg und seufzte leise. » Ich schätzte deinen Rat, Denth. Wirklich. Ich… bin nur ein wenig verwirrt in letzter Zeit.«
    » Die Welt ist halt ein verwirrender Ort«, erwiderte Denth. » Das ist es ja gerade, was so viel Spaß macht.«
    » Die Männer, mit denen wir zusammenarbeiten«, meinte Vivenna, » bringen Idrier in die Stadt und beuten sie gleichzeitig aus. Lemex hat meinen Vater bestohlen und doch für mein Land gearbeitet. Und hier bin ich nun, trage ein zu teures Kleid und trinke teuren Saft, während meine Schwester von einem furchtbaren Tyrannen missbraucht wird und sich diese wundervolle, furchtbare Stadt auf einen Krieg gegen meine Heimat vorbereitet.«
    Denth lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und schaute über das niedrige Geländer auf die Straße und die Menschen in ihren sowohl farbenprächtigen als auch schrecklichen Farben. » Die Beweggründe der Menschen sind nie sinnvoll. Und gleichzeitig sind sie es doch.«
    » Im Augenblick sind deine Worte wenig sinnvoll.«
    Denth lächelte. » Ich wollte damit nur sagen, dass Ihr einen Menschen erst dann verstehen könnt, wenn Ihr wisst, warum er so und nicht anders handelt. Jeder Mensch ist der Held seiner eigenen Geschichte, Prinzessin. Die Mörder glauben nicht, dass sie für ihre Taten verantwortlich sind. Die Diebe glauben, dass ihnen das Geld, das sie stehlen, zusteht. Die Diktatoren glauben, sie haben das Recht, alles zu tun, was sie wollen, denn es geschieht ihrer Meinung nach zur Sicherheit ihres Volkes und zum Besten der ganzen Nation.«
    Er wandte den Blick ab und schüttelte den Kopf. » Ich glaube, sogar Vascher sieht sich als Held. Die Wahrheit ist, dass die meisten Menschen, die Eurer Ansicht nach etwas › Falsches‹ tun, dies ihrer Meinung nach aus den › richtigen‹ Gründen tun. Nur die Söldner sind anders. Wir tun das, wofür wir bezahlt werden. Das ist alles. Vielleicht sehen die Leute deshalb auf uns herab. Wir sind die Einzigen, die nicht so tun, als hätten wir höhere Motive.«
    Er verstummte und sah sie an. Schließlich fuhr er fort: » In gewisser Weise sind wir die ehrenwertesten Menschen, denen Ihr je begegnen werdet.«
    Sie schwiegen; die Menge schob sich in geringer Entfernung vor ihnen über die Straße– ein Fluss aus aufblitzenden Farben. Eine weitere Gestalt näherte sich dem Tisch. » Das stimmt«, sagte Tonk Fah, » aber man sollte nicht zu erwähnen vergessen, dass wir nicht nur ehrenwert, sondern auch schlau sind. Und schön.«
    » Das versteht sich doch von selbst«, meinte Denth.
    Vivenna drehte sich um. Tonk Fah hatte sie aus geringer Entfernung beobachtet und sich als Verstärkung bereitgehalten. Inzwischen übernahm Vivenna bei einigen Treffen die Verhandlungen. » Ehrlich vielleicht«, meinte sie. » Aber ich hoffe wirklich, dass ihr nicht die schönsten Männer seid, denen ich je begegnen werde. Können wir aufbrechen?«
    » Vorausgesetzt, Ihr habt Euren Saft ausgetrunken«, sagte Denth und grinste sie an.
    Vivenna warf einen Blick in ihren Becher. Der Saft war sehr gut. Unter Schuldgefühlen trank sie den letzten Rest. Es wäre eine Sünde, ihn zu vergeuden, dachte sie. Dann stand sie auf, ging fort und überließ es Denth, der sich inzwischen um das Geld kümmerte, die Rechnung zu begleichen. Draußen auf der Straße gesellte sich Klump zu ihnen, der den Befehl erhalten hatte, Vivenna sofort zu Hilfe zu eilen, falls sie um Hilfe schreien sollte.
    Sie drehte sich um und betrachtete

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