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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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er etwas viel… Göttlicheres speisen. Es würde ihm genug Kraft für eine weitere Woche geben.
    » Versucht bitte, Euch an Eure Träume zu erinnern, Euer Gnaden«, sagte Llarimar auf seine höfliche, aber bestimmte Art. » Wie unbedeutend sie auch immer zu sein scheinen.«
    Lichtsang seufzte und hob den Blick zur Decke. Natürlich war sie bemalt. Das Fresko zeigte drei Felder, die von Steinmauern umschlossen waren. Es war dies eine Vision, die einer seiner Vorgänger gehabt hatte. Lichtsang schloss die Augen und versuchte sich zu konzentrieren. » Ich… bin an einem Strand entlanggegangen«, sagte er. » Und ein Schiff lief ohne mich aus. Ich weiß nicht, wohin es unterwegs war.«
    Llarimars Feder kratzte rasch über das Papier. Vermutlich entdeckte er in dieser Erinnerung eine reichhaltige Symbolik. » Gab es irgendwelche Farben?«, fragte der Priester.
    » Das Schiff hatte ein rotes Segel«, sagte Lichtsang. » Der Sand war natürlich braun und die Bäume waren grün. Aus irgendeinem Grund glaube ich, dass das Meerwasser genauso rot war wie das Schiff.«
    Llarimar schrieb wild mit; er war immer ganz aufgeregt, wenn sich Lichtsang an Farben erinnerte. Lichtsang schlug die Augen wieder auf und starrte die hellfarbenen Felder der Decke an. Müßig streckte er den Arm aus und nahm ein paar Kirschen von dem Tablett eines Dieners.
    Warum sollte er den Leuten seine Träume missgönnen? Auch wenn er diese Art von Wahrsagerei dumm fand, hatte er kein Recht, sich darüber zu beschweren. Er hatte bemerkenswertes Glück. Er besaß eine göttliche biochromatische Aura, einen Körperbau, um den ihn jeder andere Mann beneidete, und mehr Luxus als zehn Könige zusammen. Von allen Menschen auf dieser Welt hatte er am wenigsten das Recht, schwierig zu sein.
    Es war nur so, dass… nun ja, er war vermutlich der einzige Gott auf der ganzen Welt, der nicht an seine eigene Religion glaubte.
    » War sonst noch etwas in diesem Traum, Euer Gnaden?«, fragte Llarimar und schaute von seinem Buch auf.
    » Du warst da, Huscher.«
    Llarimar erbleichte ganz leicht. » Ich… war da?«
    Lichtsang nickte. » Du hast dich entschuldigt, weil du mich die ganze Zeit belästigst und mich von meinen Ausschweifungen abhältst. Dann hast du mir eine große Flasche Wein gebracht und getanzt. Das war wirklich ziemlich bemerkenswert.«
    Llarimar bedachte ihn mit einem leeren Blick.
    Lichtsang seufzte. » Nein, sonst war nichts. Nur das Boot. Und auch das verblasst bereits.«
    Llarimar nickte, stand auf und scheuchte die Diener beiseite– die natürlich mit all ihren Früchten, Weinen und Nüssen im Zimmer blieben, falls etwas davon gewünscht wurde. » Sollen wir dann fortfahren, Euer Gnaden?«, fragte Llarimar.
    Lichtsang seufzte erneut, erhob sich und war bereits wieder erschöpft. Ein Diener eilte vor, um eine der Spangen an seiner Robe zu schließen, die aufgesprungen war, während er auf dem Sofa gelegen hatte.
    Lichtsang schritt neben Llarimar her und überragte den Priester um mindestens einen Fuß. Die Möbel und Türrahmen jedoch waren an Lichtsangs Größe angepasst, so dass es die Diener und Priester waren, die nicht hierherzupassen schienen. Lichtsang und Llarimar gingen von Zimmer zu Zimmer und benutzten dabei keine Korridore. Die Korridore waren für die Diener und liefen im Geviert außen um das Gebäude herum. Lichtsang schritt über dicke Teppiche aus den nördlichen Reichen und kam an dem feinsten Porzellan von jenseits des Binnenmeeres vorbei. Die Wände aller Räume waren mit Gemälden und kalligraphischen Gedichten geschmückt, die von Hallandrens besten Künstlern geschaffen worden waren.
    In der Mitte des Palastes befand sich ein kleiner, quadratischer Raum, der von dem üblichen Rot und Gold abwich, die Lichtsangs Farben darstellten. In diesem Zimmer hingen Bänder in düstereren Tönen– Dunkelblau, Grün und Blutrot. Es waren allesamt wahre, reine Farben, die nur jemand erkennen konnte, der die Dritte Erhebung erreicht hatte.
    Als Lichtsang den Raum betrat, flammten die Farben auf. Sie wurden heller und intensiver, blieben aber dunkel. Das Rotbraun wurde noch brauner, das Marineblau noch blauer. Sie waren dunkel und doch hell– ein Kontrast, den nur der Hauch erschaffen konnte.
    In der Mitte des Raumes befand sich ein Kind.
    Warum muss es jedes Mal ein Kind sein?, dachte Lichtsang.
    Llarimar und die Diener warteten. Lichtsang trat vor, und das kleine Mädchen schaute zur Seite, wo einige Priester in roten und goldenen Roben

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