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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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wird eine biochromatische Manifestation in einem organischen Wirt hervorgerufen, der weit davon entfernt ist, lebendig zu sein. Am besten geht es mit Stoff, auch wenn Zweige, Schilfrohr und anderes Pflanzenmaterial ebenfalls benutzt werden können.«
    » Was ist mit Knochen?«, fragte Vivenna.
    » Sie sind seltsam«, antwortete Vascher. » Sie benötigen zu ihrer Erweckung viel mehr Hauch als ein Körper, der noch vom Fleisch zusammengehalten wird, denn sie sind nicht so biegsam wie zum Beispiel Stoff. Dennoch hängt sich der Hauch relativ leicht an sie, da sie einmal lebendig waren und die Gestalt von etwas Lebendigem bewahrt haben.«
    » Also sind die idrischen Geschichten über die Skelettarmeen nicht nur Erfindungen?«
    Er kicherte. » Doch, das sind sie. Wenn man ein Skelett erwecken will, muss man alle Knochen an die richtige Stelle setzen. Das ist eine Menge Arbeit für etwas, das fünfzig oder gar hundert Hauche zu seiner Erweckung benötigt. Intakte Leichen sind viel wirtschaftlicher, selbst wenn der Hauch so fest an ihnen klebt, dass er nicht mehr herausgezogen werden kann. Trotzdem habe ich ein paar sehr interessante Dinge mit erweckten Skeletten erlebt.
    Wie dem auch sei, die Wesenheiten vom Typ drei, die gewöhnlichen erweckten Gegenstände, sind anders. Das Biochroma haftet nicht sehr gut an ihnen. Daraus ergibt sich, dass man recht viele Hauche zu ihrer Erweckung braucht– manchmal sind es mehr als hundert. Der Vorteil liegt aber darin, dass man den Hauch wieder herausziehen kann. Das hat uns erlaubt, etwas mehr damit zu experimentieren, und das wiederum resultierte in einem größeren Verständnis der Erweckungstechniken.«
    » Meinst du damit die Kommandos?«, fragte Vivenna.
    » Richtig«, sagte Vascher. » Wie Ihr gesehen habt, funktionieren die grundlegenden Kommandos recht einfach. Wenn sich das Kommando auf etwas bezieht, das der Gegenstand tun kann, dann beschreibt Ihr es auf eine möglichst klare Weise, und für gewöhnlich wird es funktionieren.«
    » Ich habe ein paar einfache Kommandos an dem Seil ausprobiert«, sagte Vivenna. » Aber ich hatte keinen Erfolg.«
    » Sie mögen zwar einfach geklungen haben, aber sie waren es nicht. Pack etwas. Halte etwas. Nach oben. Nach unten. Umdrehen. Selbst solche Kommandos aus einem oder zwei Worten können kompliziert sein, und Ihr braucht Erfahrung, damit Ihr sie Euch vorstellen könnt. Das heißt, Ihr müsst Euren Geist…«
    » Diesen Teil begreife ich«, sagte sie. » Es ist wie die Anspannung eines Muskels.«
    Er nickte. » Das Kommando › Beschütze mich‹ ist außerordentlich kompliziert, obwohl es nur aus zwei Worten besteht. Und so ist es auch mit anderen, wie zum Beispiel › Hol etwas‹. Ihr müsst dem Gegenstand den richtigen Impuls geben. Jetzt versteht Ihr allmählich, wie wenig wir wissen. Vermutlich gibt es Tausende Kommandos, die wir nicht kennen. Je mehr Worte Ihr hinzufügt, desto komplizierter wird das geistige Element, und das ist der Grund, warum es manchmal eines jahrelangen Studiums bedarf, wenn man ein neues Kommando herausfinden will.«
    » Es ist so wie die Entdeckung eines neuen Kommandos zur Herstellung von Leblosen«, sagte sie nachdenklich. » Vor dreihundert Jahren konnten diejenigen, die Ein-Hauch-Kommandos hatten, Leblose viel billiger herstellen als die anderen. Dieses Ungleichgewicht hat die Vielkriege ausgelöst.«
    » Ja«, bestätigte Vascher. » Zumindest war das einer der Auslöser für den Krieg. Aber das ist jetzt nicht wichtig. Ihr müsst begreifen, dass wir noch immer wie die Kinder sind, wenn es um das Erwecken geht. Und es ist auch nicht gerade hilfreich, dass die Leute, die neue, wertvolle Kommandos entdecken, diese oft niemandem mitteilen und ihr Wissen mit ins Grab nehmen.«
    Vivenna nickte und bemerkte, dass diese Unterrichtsstunde immer entspannter wurde, je tiefer er in sein Thema eindrang. Seine Kenntnisse überraschten sie.
    Er sitzt auf dem Boden, dachte sie, isst ein getrocknetes Stück Tintenfisch, hat sich seit Wochen nicht rasiert und trägt Kleidung, die so aussieht, als würde sie bald auseinanderfallen. Aber er redet wie ein Lehrer, der eine Unterrichtsstunde gibt. Er trägt ein Schwert, das schwarzen Rauch ausstößt und die Menschen dazu bringt, sich gegenseitig zu töten, dennoch arbeitet er hart daran, den Krieg zu verhindern. Wer ist dieser Mann?
    Sie warf einen raschen Blick zur Seite, wo Nachtblut gegen die Wand gelehnt stand. Vielleicht war es die Erörterung der technischen

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