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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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wegnehmen. Entweder musste sie handeln, oder sie würde von den Priestern herumgeschubst werden. Susebron und sie waren einer Meinung. Der beste Plan war…
    Siri wurde langsamer. Am Ende des Ganges, vor dem Tor hinaus auf den Hof, stand eine kleine Gruppe von Priestern mit einigen leblosen Soldaten. Sie waren kaum mehr als Umrisse im Abendlicht. Die Priester wandten sich ihr zu, und einer deutete auf sie.
    Heilige Farben!, dachte Siri und wirbelte herum. Eine weitere Priestergruppe näherte sich ihr vom Korridor her. Nein! Nicht jetzt!
    Die beiden Priestergruppen umzingelten sie. Siri überlegte, ob sie wegrennen sollte, aber wohin? Es war hoffnungslos, in ihrem langen Kleid an den Leblosen vorbeikommen zu wollen. Sie reckte das Kinn, bedachte die Priester mit einem überheblichen Blick und hielt ihr Haar vollkommen unter Kontrolle. » Was soll das bedeuten?«, wollte sie wissen.
    » Es tut uns schrecklich leid, Gefäß«, sagte der Anführer der Priester, » aber es wurde beschlossen, dass Ihr Euch in Eurem Zustand nicht anstrengen sollt.«
    » In meinem Zustand?«, fragte Siri mit eisiger Stimme. » Was ist denn das für ein Unsinn?«
    » Es geht um das Kind, Gefäß«, erklärte der Priester. » Wir dürfen nicht zulassen, dass es in Gefahr gerät. Es gibt viele, die Euch etwas antun wollen, sobald sie erfahren, dass Ihr guter Hoffnung seid.«
    Siri erstarrte. Kind?, dachte sie entsetzt. Woher wissen sie, dass Susebron und ich endlich angefangen haben …
    Nein! Sie würde es wissen, wenn sie schwanger war. Aber sie schlief jetzt schon seit einigen Monaten mit dem Gottkönig. Eine Schwangerschaft würde für die Menschen in der Stadt nachvollziehbar sein.
    Du Närrin!, dachte sie in plötzlicher Panik. Falls sie wirklich schon ihren Ersatz-Gottkönig haben, dann brauche ich überhaupt kein Kind zu gebären. Sie müssen nur jedermann glauben machen, ich sei schwanger!
    » Es gibt kein Kind«, sagte sie. » Ihr habt nur abgewartet. Ihr musstet bloß stillhalten, bis ihr einen Vorwand gefunden habt, mich wegzusperren.«
    » Bitte, Gefäß«, sagte einer der Priester und bedeutete einem Leblosen, ihren Arm zu ergreifen. Sie wehrte sich nicht, sondern zwang sich, gelassen zu bleiben, und sah dem Priester in die Augen.
    Er wandte den Blick von ihr ab. » Es ist nur zu Eurem Besten«, sagte er.
    » Dessen bin ich mir sicher«, fuhr sie ihn an, aber sie erlaubte es, zu ihren Gemächern gebracht zu werden.
    Vivenna saß in der Menge, beobachtete und wartete. Ein Teil von ihr empfand es als dumm, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen. Doch dieser Teil– die vorsichtige idrische Prinzessin– wurde immer stiller.
    Denths Leute hatten sie gefunden, als sie sich in den Armenvierteln versteckt hatte. Vermutlich war sie neben Vascher in der Menge sicherer als auf den Gassen, vor allem wenn man bedachte, wie gut sie sich inzwischen einfügte. Sie hätte es sich nie vorstellen können, dass sie sich einmal in Hemd und Hose wohlfühlte, die überdies so farbenfroh waren, dass sie von niemandem beachtet wurde.
    Vascher erschien am Geländer oberhalb der Bänke. Vorsichtig verließ Vivenna ihren Sitz– jemand anderes nahm ihn sofort ein– und ging auf ihn zu. Unten hatten die Priester bereits mit ihren Streitgesprächen begonnen. Nanrovah, dem seine Tochter zurückgegeben worden war, hatte seine frühere Position widerrufen und gegen den Krieg argumentiert.
    Er erhielt aber nur wenig Unterstützung.
    Vivenna stellte sich zu Vascher ans Geländer, und er machte ihr rücksichtslos mit dem Ellbogen einen Platz frei. Nachtblut hatte er nicht dabei– aufVivennas Bitte hin hatte er das Schwert zusammen mit ihrer eigenen Duellklinge zurückgelassen. Sie hatte keine Ahnung, wie es ihm beim letzten Mal gelungen war, seine Waffe in die Arena zu schmuggeln, aber das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnten, war allgemeine Aufmerksamkeit.
    » Also?«, fragte sie leise.
    Er schüttelte den Kopf. » Wenn Denth wirklich hier ist, habe ich ihn übersehen.«
    » Das wäre angesichts dieser Menschenmenge nicht überraschend«, sagte Vivenna leise. Überall um sie herum drängten sich die Leiber– Hunderte standen allein vor dem Geländer. » Woher kommen sie alle? Es sind doch viel mehr als bei den anderen Ratsversammlungen.«
    Er zuckte die Schultern. » Diejenigen, die eine einmalige Erlaubnis zum Besuch einer dieser Veranstaltungen erhalten haben, können ihren Gutschein so lange behalten, bis sie ihn endlich einlösen wollen. Viele tun das

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