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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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ausnahmsweise ein Kleid, das ihre Blößen bedeckte.
    Erstaunlich, wie gut sie in so etwas aussieht, dachte er, wenn sie sich die Zeit nimmt, Achtung vor sich selbst zu haben. Er wusste nicht genau, warum er ihre enthüllenden Kleider nicht mochte. Vielleicht war er in seinem früheren Leben prüde gewesen.
    Oder er war es inzwischen geworden. Wehmütig lächelte er in sich hinein. Wie viel kann ich wohl auf mein altes Selbst schieben? Dieser Mann ist tot. Er war niemand, der sich in die Politik des Reiches eingemischt hätte.
    Die Arena füllte sich, und– was ein seltenes Schauspiel war– alle Götter würden heute hier sein. Nur Wetterlieb würde zu spät kommen; er war immer unberechenbar.
    Wichtige Ereignisse stehen bevor, dachte Lichtsang. Sie haben sich seit Jahren angekündigt. Aber warum muss ich in ihrem Mittelpunkt stehen?
    Seine Träume in der vergangenen Nacht waren so merkwürdig gewesen. Er hatte endlich einmal keine Kriegsvisionen gehabt, sondern nur vom Mond geträumt. Und von seltsam gewundenen Korridoren. Wie… Tunnel.
    Viele der Götter nickten ihm respektvoll zu, als er an ihren Logen vorbeiging– allerdings sahen manche ihn auch finster an, und andere beachteten ihn erst gar nicht. Was für ein seltsames Herrschaftssystem, dachte er. Unsterbliche, die nur ein oder zwei Jahrzehnte halten – und die die Welt draußen nie gesehen haben. Dennoch vertrauen die Menschen uns.
    Die Menschen vertrauen uns.
    » Ich finde, wir sollten unsere Kommandolosungen austauschen, Lichtsang«, sagte Schamweberin. » So haben wir beide je alle vier, nur für den Notfall.«
    Er sagte nichts dazu.
    Sie wandte sich von ihm ab und betrachtete die farbenfroh gekleideten Menschen, die sich auf den Sitzen und Bänken drängten. » Meine Güte, was für eine Menge«, sagte Schamweberin. » Und nur so wenige schenken mir ihre Aufmerksamkeit. Das ist ziemlich grob von ihnen, oder etwa nicht?«
    Lichtsang zuckte die Schultern.
    » Vielleicht sind sie nur… wie heißt das noch gleich? Verblüfft, benommen, sprachlos?«, meinte sie.
    Lichtsang lächelte schwach und erinnerte sich an ihr Gespräch von vor ein paar Monaten. Es war der Tag gewesen, an dem das alles begonnen hatte. Schamweberin sah ihn an, und in ihren Augen lag ein deutliches Verlangen.
    » In der Tat«, sagte Lichtsang. » Oder sie beachten dich bloß nicht, weil sie dir damit ein Kompliment machen wollen.«
    Schamweberin lächelte. » Wieso ist es ein Kompliment, nicht beachtet zu werden?«
    » Es reizt dich dazu, empört zu sein«, meinte Lichtsang. » Und wir alle wissen, dass du dann in Bestform bist.«
    » Du magst meine Form, nicht wahr?«
    » Sie hat ihre Vorzüge. Leider kann ich dir kein Kompliment machen, indem ich dich nicht beachte, so wie es die anderen tun, denn nur ein ehrliches und aufrichtiges Nichtbeachten würde das angestrebte Kompliment darstellen. Ich bin hingegen nicht in der Lage, dich unbeachtet zu lassen. Dafür bitte ich zutiefst um Entschuldigung.«
    » Ich verstehe«, meinte Schamweberin. » Ich fühle mich geschmeichelt, glaube ich. Aber du scheinst sehr gut darin zu sein, gewisse Dinge nicht zu beachten. Deine eigene Göttlichkeit zum Beispiel. Oder gute Manieren. Oder meine weiblichen Listen.«
    » Du bist doch nicht listig, meine Liebe«, erwiderte Lichtsang. » Ein listiger Mann ist einer, der mit einem kleinen, sorgfältig verborgenen Dolch in Reserve kämpft. Du bist aber eher wie ein Mann, der seinen Gegner mit einem Steinblock zerschmettert. Wie dem auch sei, ich habe eine andere Methode, mit dir umzugehen– eine, die du bestimmt ziemlich schmeichelhaft finden wirst.«
    » Irgendwie bezweifle ich das.«
    » Du solltest mehr Vertrauen zu mir haben«, sagte er und machte eine sanfte Handbewegung. » Ich bin schließlich ein Gott. In meiner göttlichen Weisheit habe ich erkannt, dass ich jemandem wie dir, Schamweberin, ein richtiges Kompliment nur machen kann, indem ich viel anziehender, klüger und bemerkenswerter als du bin.«
    Sie schnaubte verächtlich. » Ich fühle mich durch deine Gegenwart eher beleidigt.«
    » Touché«, meinte Lichtsang.
    » Wirst du mir erklären, warum du den Wettstreit mit mir für die aufrichtigste Art des Kompliments hältst?«
    » Aber selbstverständlich«, sagte Lichtsang. » Meine Liebe, hast du je gehört, dass ich eine vollkommen lächerliche Aussage gemacht habe, ohne eine gleichermaßen lächerliche Erklärung dafür zu liefern?«
    » Natürlich nicht«, stimmte sie ihm zu. » Du bist

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