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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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sich, sondern er beobachtete sie überdies, und sie spürte seinen vertrauten Blick auf ihr ruhen. Sie drehte sich um und erkannte ihn in der Menge. In seiner dunklen, abgerissenen Kleidung fiel er viel stärker auf als sie.
    » Herzlichen Glückwunsch«, sagte er, als er auf sie zukam und ihren Arm ergriff.
    » Warum?«
    » Ihr werdet bald Tante werden.«
    » Was willst du…« Sie verstummte. »Siri?«
    » Eure Schwester ist schwanger«, sagte er. » Die Priester werden es später am Abend öffentlich verkünden. Offensichtlich ist der Gottkönig in seinem Palast geblieben, um dieses Ereignis zu feiern.«
    Verblüfft stand Vivenna da. Siri. Schwanger. Siri, die in Vivennas Augen noch ein kleines Mädchen war, bekam ein Kind von diesem Ding. Aber kämpfte Vivenna nicht gerade darum, dass dieses Ding seinen Thon behielt?
    Nein, dachte sie. Ich habe Hallandren nicht vergeben, auch wenn ich allmählich lerne, es nicht zu hassen. Ich kann es nicht zulassen, dass Idris angegriffen und vernichtet wird.
    Sie verspürte Panik. Plötzlich schienen all ihre Pläne bedeutungslos zu sein. Was würden die Hallandrener mit Siri machen, sobald sie ihren Erben hatten? » Wir müssen sie hier herausholen«, hörte Vivenna sich selbst sagen. » Vascher, wir müssen sie retten.«
    Er sagte nichts darauf.
    »Bitte, Vascher«, flüsterte sie. » Sie ist meine Schwester. Ich dachte, ich kann sie beschützen, indem ich den Krieg verhindere, aber wenn deine Vermutung stimmt, dann ist der Gottkönig derjenige, der in Idris einfallen will. Siri ist bei ihm nicht sicher.«
    » In Ordnung«, sagte Vascher. » Ich werde sehen, was ich tun kann.«
    Vivenna nickte und wandte sich wieder der Arena zu. Die Priester zogen sich allmählich zurück. » Wohin gehen sie?«
    » Zu ihren Göttern«, sagte Vascher. » Sie wollen den Willen des Pantheons durch eine förmliche Abstimmung in Erfahrung bringen.«
    » Geht es um den Krieg?«, fragte Vivenna, der es kalt den Rücken hinunterlief.
    Vascher nickte. » Es ist so weit.«
    Lichtsang wartete unter seinem Baldachin. Einige Diener fächelten ihm kühle Luft zu; er hielt einen Becher mit eisgekühltem Saft in der Hand, und üppige Naschereien waren neben ihm ausgebreitet.
    Schamweberin hat mich in diese Sache hineingezogen, dachte er, weil sie Angst hatte, Hallandren könnte einen Überraschungsangriff erleben.
    Die Priester berieten sich mit ihren Göttern. Er sah, wie einige mit gesenktem Kopf vor ihren Zurückgekehrten knieten. So funktionierte die Regierung in Hallandren. Die Priester diskutierten über die verschiedenen Möglichkeiten und holten danach den Willen der einzelnen Götter ein. Er wurde dann zum Willen des Pantheons und zum Willen von ganz Hallandren. Nur der Gottkönig konnte ein Veto gegen die Entscheidung des Pantheons einlegen.
    Aber er hatte es vorgezogen, nicht an dieser Versammlung teilzunehmen.
    Ist er von der Zeugung seines Nachwuchses so begeistert, dass ihm das Schicksal seines Volkes gleichgültig geworden ist?, dachte Lichtsang verärgert. Ich hatte gehofft, dass er ein besserer Kerl ist.
    Llarimar näherte sich ihm. Obwohl er mit den anderen Priestern in der Arena gewesen war, hatte er nichts gesagt. Llarimar neigte dazu, seine Gedanken für sich zu behalten.
    Der Hohepriester kniete sich vor ihn. » Bitte erweist uns die Gunst Eures Willens, Lichtsang, mein Gott.«
    Lichtsang sagte nichts darauf. Er hob den Blick und schaute über die Arena hinweg zu Schamweberins Baldachin, der sich grün in dem schwächer werdenden Abendlicht abzeichnete.
    » O Gott«, sagte Llarimar, » bitte. Gebt mir das Wissen, nach dem ich suche. Sollen wir gegen unsere Brüder, die Idrier, in den Krieg ziehen? Sind sie Rebellen, die unterworfen werden müssen?«
    Etliche Priester kehrten bereits von ihren Göttern zurück. Jeder hielt eine Flagge hoch, die den Willen der jeweiligen Gottheit verkündete. Grün stand für eine Zustimmung, Rot für die Ablehnung der Petition. In diesem Fall bedeutete also Grün den Krieg. Bisher zeigten fünf der zurückkehrenden sieben Priester die grüne Flagge.
    » Euer Gnaden?«, fragte Llarimar und schaute auf.
    Lichtsang erhob sich. Sie stimmen ab, aber was nützt das?, dachte er und trat unter seinem Baldachin hervor. Sie haben keine Autorität. Nur zwei Stimmen sind wirklich entscheidend.
    Noch eine grüne Flagge. Die Banner flatterten, als die Priester die Wege entlangliefen. Die Arena war erfüllt vom Lärm der Menschen. Sie erkannten das Unausweichliche.

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