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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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klang wie…
    » Lasst mich los!«, schrie Schamweberin. » Ich…« Sie verstummte plötzlich, vor Schmerzen aufschreiend.
    Lichtsangs Herz hämmerte. Er machte einen Schritt nach vorn.
    » Euer Gnaden!«, sagte Llarimar und stand auf. » Wir sollten Hilfe holen!«
    » Wir sind die Hilfe«, erwiderte Lichtsang und holte tief Luft. Dann überraschte er sich selbst, indem er den Tunnel entlangstürmte. Rasch näherte er sich dem Licht, umrundete eine Biegung und kam zu einem Abschnitt des Tunnels, der in den Fels getrieben war. Nach wenigen Sekunden rannte er über einen glatten Steinboden und drang in eine Kammer ein, die wie ein Verlies wirkte.
    Schamweberin war an einen Stuhl gebunden. Einige Männer in den Roben der gottköniglichen Priester standen zusammen mit einigen uniformierten Soldaten um sie herum. Schamweberins Lippe blutete, und sie schrie durch einen Knebel, der ihr in den Mund gesteckt worden war. Sie trug ein wunderschönes Nachthemd, das aber schmutzig und zerknittert war.
    Die Männer im Raum schauten erstaunt auf; offenbar hatten sie nicht damit gerechnet, dass sich ihnen jemand von hinten nähern könnte. Lichtsang nutzte diese Schrecksekunde und rammte seine Schulter in den Soldaten, der ihm am nächsten stand. Der Mann taumelte gegen die Wand; Lichtsang hatte ihn aufgrund seiner Größe und seines Gewichts mit Leichtigkeit zu Fall bringen können. Lichtsang kniete sich hin und zog rasch das Schwert des gestürzten Soldaten aus der Scheide.
    » Ha!«, meinte Lichtsang und wies mit der Waffe auf die Männer vor ihm. » Wer kommt als Erster dran?«
    Die Soldaten glotzten ihn begriffsstutzig an.
    » Du!«, rief Lichtsang und stürzte sich auf den nächsten Wächter.
    Er verfehlte den Mann um gut drei Zoll und geriet durch den Stoß aus dem Gleichgewicht. Endlich begriff der Wächter, was hier vorging, und zog seine Waffe. Die Priester wichen gegen die Mauer zurück. Schamweberin blinzelte ihre Tränen weg und wirkte entsetzt.
    Der Soldat, den Lichtsang angegriffen hatte, schlug nun zurück. Unbeholfen hob Lichtsang sein Schwert und versuchte den Schlag abzuwehren, doch er war zu ungeschickt. Der Wächter, der zu seinen Füßen lag, warf sich plötzlich auf Lichtsangs Beine und brachte ihn zu Fall. Dann rammte einer der anderen Wächter Lichtsang das Schwert in den Oberschenkel.
    Das Blut, das aus dem Bein spritzte, war so rot wie das eines jeden Sterblichen. Nun erfuhr Lichtsang, was Schmerz war. Dieser Schmerz war stärker als alles, was er in seinem kurzen Leben gekannt hatte.
    Er kreischte auf.
    Durch seine Tränen sah er, wie Llarimar heldenhaft einen Wächter von hinten anzugreifen versuchte, doch er war fast genauso unbeholfen wie Lichtsang selbst. Die Soldaten traten zurück, einige sicherten nun den Tunnel, und einer presste seine blutige Klinge gegen Lichtsangs Kehle.
    Komisch, dachte Lichtsang und biss die Zähne vor Schmerz zusammen. Das alles sollte ganz anders verlaufen.

Kapitel 53
    V ivenna wartete auf Vascher. Er kehrte nicht zurück.
    Sie lief in dem kleinen Schlupfwinkel umher, der nur aus einem einzigen Zimmer bestand– es war bereits der sechste. Nie verbrachten sie mehr als ein paar Tage am selben Ort. Auch hier gab es keinerlei Schmuck oder Einrichtung, nur ihre Schlafsäcke, Vaschers Gepäck und eine einzelne flackernde Kerze.
    Vascher hätte sie gerügt, weil sie die Kerze verschwendete. Für einen Mann, dessen Hauch das Vermögen eines Königs wert war, war er erstaunlich sparsam.
    Vivenna lief weiter auf und ab. Sie wusste, dass es besser wäre, wenn sie einfach zu Bett ging. Vascher konnte auf sich selbst aufpassen. Es hatte den Anschein, dass die einzige Person in der ganzen Stadt, die das nicht schaffte, Vivenna war.
    Aber er hatte ihr gesagt, dass er nur einen kurzen Erkundungsgang unternehmen wollte. Obwohl er ein Einzelgänger war, verstand er offenbar ihr Verlangen, an seinen Plänen teilzuhaben; deshalb teilte er ihr für gewöhnlich mit, wohin er ging und wann sie ihn zurückerwarten konnte.
    Sie hatte nie darauf gewartet, dass Denth von einem seiner nächtlichen Streifzüge zurückkam, und mit Vascher hatte sie bisher viel weniger Zeit verbracht als mit den Söldnern. Warum also machte sie sich so große Sorgen?
    Obwohl sie sich mit Denth freundschaftlich verbunden gefühlt hatte, war er ihr doch recht gleichgültig gewesen. Er war amüsant und bezaubernd, aber auch kühl gewesen. Vascher hingegen war… nun ja, er war halt so, wie er war. Er war nicht

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