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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Siri drehte sich um, und die Frauen machten nacheinander einen Knicks vor ihr und neigten den Kopf.
    Die beiden, die sie nun wegführten, öffneten eine Tür und schoben Siri sanft in den Gang dahinter. Dann schlossen sie die Tür wieder und ließen sie allein.
    Der Korridor war in tiefstem Schwarz gehalten. Siri hatte fast vergessen, wie dunkel die Steine des Palastes waren. Abgesehen von Blaufinger, der mit seinem Buch auf sie wartete, war der Gang leer. Der Schreiber lächelte und neigte ehrerbietig den Kopf. » Der Gottkönig wird erfreut sein, Gefäß«, sagte er. » Wir sind pünktlich– die Sonne geht gerade erst unter.«
    Siri wandte sich von Blaufinger ab. Unmittelbar ihr gegenüber befand sich eine große, beeindruckende Tür, die vollständig mit Gold überzogen war. Vier Wandlampen ohne farbiges Glas brannten daneben, und ihr Licht wurde von der vergoldeten Tür widergespiegelt. Siri musste nicht erst fragen, wer sich wohl hinter einem so beeindruckenden Eingang befinden mochte.
    » Das sind die Schlafgemächer des Gottkönigs«, erklärte Blaufinger. » Genauer gesagt ist es eines seiner Schlafgemächer. Nun müsst Ihr es Euch noch einmal anhören, Herrin. Tut nichts, was den König beleidigen könnte. Ihr seid nur aufgrund seiner Duldung hier, und Ihr müsst Euch um seine Bedürfnisse kümmern. Nicht um meine, nicht um Eure und nicht einmal um die Eures Königreiches.«
    » Ich verstehe«, sagte sie leise, während ihr Herz immer schneller schlug.
    » Danke«, sagte Blaufinger. » Jetzt ist es an der Zeit, dass Ihr Euch zeigt. Betretet den Raum und zieht dann Euer Gewand und die Unterkleidung aus. Verneigt Euch vor dem Bett des Königs bis zum Boden und berührt den Boden mit der Stirn. Wenn er wünscht, dass Ihr an ihn herantretet, wird er gegen den Bettpfosten klopfen, und Ihr dürft aufsehen. Dann wird er Euch heranwinken.«
    Sie nickte.
    » Versucht bitte, ihn nicht… zu sehr zu berühren.«
    Siri runzelte die Stirn und rang immer nervöser die Hände. » Wie soll ich denn das machen? Wir werden doch miteinander schlafen, oder?«
    Blaufinger errötete. » Ja, ich glaube schon. Das ist auch für mich Neuland, Herrin. Der Gottkönig… nun ja, nur eine Gruppe besonders ergebener Bediensteter darf ihn überhaupt berühren. Ich möchte Euch vorschlagen, dass Ihr es vermeidet, ihn zu küssen, zu streicheln oder irgendetwas anderes zu tun, das ihn beleidigen könnte. Lasst ihn einfach das machen, was er will; dann sollte Euch nichts zustoßen.«
    Siri holte tief Luft und nickte erneut.
    » Wenn Ihr fertig seid«, fuhr Blaufinger fort, » wird sich der König zurückziehen. Nehmt die Bettlaken und verbrennt sie im Kamin. Ihr als das Gefäß seid allein dazu berechtigt, diese Dinge anzufassen. Habt Ihr das verstanden?«
    » Ja«, sagte Siri, die immer verängstigter wurde.
    » Sehr gut«, erwiderte Blaufinger. Er wirkte beinahe genauso nervös wie sie. » Viel Glück.« Mit diesen Worten streckte er den Arm aus und drückte die unverriegelte Tür auf.
    O Austre, Gott der Farben, dachte sie mit klopfendem Herzen und schweißnassen Fingern, während sie immer benommener wurde.
    Blaufinger schob sie leicht von hinten an, und dann betrat sie das Zimmer.

Kapitel 7
    H inter ihr fiel die Tür ins Schloss. Ein großes Feuer loderte im Kamin links von ihr und bedeckte den Raum mit einem zitternden Orange. Die schwarzen Wände schienen das Licht anzuziehen und aufzusaugen; in den Ecken des Zimmers lagen tiefe Schatten.
    Reglos stand Siri in ihrer prächtigen Samtrobe da. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, und ihre Stirn war schweißnass. Rechts von ihr erkannte sie das massige Bett mit schwarzen Laken und Decken, die zum Rest der Zimmereinrichtung passten. Das Bett schien leer zu sein. Siri spähte in die Dunkelheit und wartete darauf, dass sich ihre Augen daran gewöhnten.
    Das Feuer knisterte und warf flackerndes Licht auf einen großen, thronähnlichen Sessel, der neben dem Bett stand. In ihm saß eine Gestalt in schwarzer Kleidung; sie badete gleichsam in der Finsternis. Der Mann beobachtete sie mit starren Augen, in denen sich der Feuerschein widerspiegelte.
    Siri keuchte auf, senkte sofort den Blick, und ihr Herz schlug noch schneller, als sie sich an Blaufingers Warnungen erinnerte. Vivenna sollte statt meiner hier sein, dachte Siri verzweifelt. Ich kann damit nicht umgehen! Es war falsch von Vater, dass er mich hergeschickt hat!
    Sie kniff die Augen zusammen. Ihr Atem ging nun rascher. Mit zitternden

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