Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
den Mann eingehend an, » wenn es etwas gibt, das ich allein zustande bringe, dann ist es, mich zu amüsieren. Ich werde– und das verspreche ich dir hiermit in aller Feierlichkeit– eine wunderbare Zeit haben, bis zur Besinnungslosigkeit trinken und zusehen, wie diese netten Männer alles in Brand setzen. Und jetzt geh zu deiner Familie.«
    Llarimar hielt inne, verneigte sich und zog sich zurück.
    Dieser Mann nimmt seine Arbeit viel zu ernst, dachte Lichtsang und nippte an seinem Fruchtgetränk.
    Dieser Gedanke belustigte Lichtsang, und er lehnte sich zurück und genoss weiterhin das Feuerwerk. Bald aber wurde er durch das Herannahen einer anderen Person gestört– genauer gesagt, von jemandem, der eine ganze Gruppe weniger wichtiger Jemande hinter sich herzog. Lichtsang nippte wieder an seinem Saft.
    Die Frau war wunderschön. Aber schließlich war sie eine Göttin. Glänzend schwarzes Haar, blasse Haut, üppig geschwungener Körper. Sie trug viel weniger Kleidung als Lichtsang, aber das war typisch für die Göttinnen am Hof. Ihr dünnes Gewand aus grüner und silberner Seide war an beiden Seiten geschlitzt, zeigte Hüfte und Beine, und der Ausschnitt war so tief, dass nur sehr wenig der Phantasie überlassen wurde.
    Es war Schamweberin die Schöne, die Göttin der Ehrbarkeit.
    Das könnte interessant werden, dachte Lichtsang und lächelte in sich hinein.
    Sie wurde von etwa dreißig Bediensteten begleitet, ihre Hohepriesterin und die sechs niederen Priester nicht mitgezählt. Die Feuerwerker wurden aufgeregt, als sie erkannten, dass sie nun nicht nur einen, sondern gleich zwei göttliche Zuschauer hatten. Ihre Helfer hasteten umher und stellten eine neue Reihe von Feuerfontänen auf. Eine Gruppe von Schamweberins Dienern eilte vor und stellte ein reich verziertes Sofa ins Gras neben Lichtsang.
    » Mein lieber Lichtsang«, sagte sie, während sich ein Diener mit Weintrauben näherte. » Willst du mich denn nicht begrüßen?«
    Aha, dachte Lichtsang. » Meine liebe Schamweberin«, sagte er, stellte seinen Becher beiseite und schlang die Finger ineinander. » Warum sollte ich etwas so Grobes tun?«
    » Grob?«, fragte sie belustigt.
    » Natürlich. Du strengst dich offenbar sehr an, die Aufmerksamkeit auf dich zu lenken– übrigens mit großartigen Mitteln. Ist das etwa Schminke auf deinen Beinen?«
    Sie lächelte und biss in eine Traube. » Es ist eine Art Farbe. Die Muster wurden von einigen der begabtesten Künstler in meiner Priesterschaft gezeichnet.«
    » Meinen Glückwunsch an sie«, sagte Lichtsang. » Aber du hast gefragt, warum ich dich nicht begrüßt habe. Nehmen wir einmal an, ich hätte mich so verhalten, wie du es von mir erwartest. Hätte ich bei deinem Herannahen ins Schwärmen geraten sollen?«
    » Selbstverständlich.«
    » Hätte ich betonen sollen, wie großartig du in diesem Kleid aussiehst?«
    » Darüber hätte ich mich nicht beschwert.«
    » Hätte ich erwähnen sollen, dass deine blendenden Augen wie glühende Kohlen im Feuerwerk glitzern?«
    » Das wäre nett gewesen.«
    » Hätte ich die vollendete Röte deiner Lippen hervorheben sollen, die jeden Mann atemlos vor Verblüffung machen und ihn dazu treiben, die wundervollsten Gedichte zu verfassen, sobald er sich an diesen Augenblick erinnert?«
    » Ich hätte mich sicherlich geschmeichelt gefühlt.«
    » Und du behauptest, du erwartest diese Reaktionen von mir?«
    » Ja.«
    » Vergiss es, Frau«, sagte Lichtsang und nahm seinen Becher wieder auf. » Wenn ich verblüfft, geblendet und gleichzeitig atemlos bin, wie zur Hölle soll ich dich dann noch begrüßen können? Wäre ich nicht einfach sprachlos?«
    Sie lachte. » Nun, offensichtlich hast du die Sprache wiedergefunden.«
    » Erstaunlicherweise lag sie irgendwo auf meiner Zunge«, sagte er. » Ich vergesse immer, zuerst da nachzusehen.«
    » Sollte sie da nicht immer sein?«
    » Meine Liebe«, erwiderte er, » du müsstest mich doch inzwischen lange genug kennen, um zu wissen, dass meine Zunge selten das tut, was von ihr erwartet wird.«
    Schamweberin lächelte, als das Feuerwerk erneut einsetzte. In der Aura von zwei Göttern wurden die Farben der Funken sehr kräftig. Einige gingen auf der gegenüberliegenden Seite außerhalb der Hauchweite nieder und sahen im Vergleich matt und schwach aus, als wäre ihr Feuer so kalt und unbedeutend, dass man sie aufheben und einstecken könnte.
    Schamweberin wandte sich von dem Schauspiel ab. » Du findest mich also schön?«
    » Natürlich.

Weitere Kostenlose Bücher