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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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der Gottkönig regte sich nicht einmal. Vielleicht wollte er sie auf die Probe stellen und herausfinden, wie lange sie in ihrer Lage verharren würde. Wie dem auch sei, sie zwang sich dazu, ihre Position beizubehalten und regte sich nur dann ein wenig, wenn es absolut notwendig war.
    Vivenna besaß die passende Ausbildung. Vivenna besaß die richtige Haltung und Vornehmheit. Siri hingegen war bloß stur. Um das zu erkennen, musste man sich nur ansehen, wie oft sie ihren Unterricht und ihre Pflichten versäumt hatte. Mit der Zeit hätte sie sogar ihren Vater mürbe gemacht. Er hatte schon damit begonnen, sie hin und wieder das tun zu lassen, was sie wollte, um nicht an ihr zu verzweifeln.
    Und so wartete sie weiter nackt im Licht der Kohlen, während die Nacht voranschritt.
    Ein Feuerwerk versprühte Funken in einer Fontäne aus Licht. Einige gingen dicht neben dem Ort herunter, wo Lichtsang saß, und diese leuchteten in einem besonders grellen Licht auf, bevor sie erstarben.
    Er lag auf einem Sofa an der frischen Luft und beobachtete die Vorführung. Diener kümmerten sich um seine Bedürfnisse, hatten Schirme, eine tragbare Theke und sogar dampfende und gekühlte Handtücher hergeschafft, falls er sich Gesicht und Hände abreiben wollte; überdies gab es eine große Zahl weiterer Annehmlichkeiten, die jedoch für Lichtsang einfach alltäglich waren.
    Er betrachtete das Feuerwerk mit mildem Interesse. Die nervösen Feuerwerker standen nicht weit von ihm entfernt in einer Gruppe zusammen. Neben ihnen warteten etliche Musikanten, die Lichtsang herbefohlen und um deren Dienste er bisher nicht gebeten hatte. Zwar standen am Hof der Götter immer Spielleute zur Unterhaltung der Zurückgekehrten bereit, doch in dieser Nacht– der Hochzeitsnacht des Gottkönigs– ging es noch verschwenderischer zu als gewöhnlich.
    Natürlich nahm Susebron nicht an den Lustbarkeiten teil. Solche Darbietungen waren unter seiner Würde. Lichtsang warf einen raschen Blick auf den Königspalast, der sich ernst über dem Hof erhob. Die Paläste der Götter bildeten einen Kreis, und jedes Gebäude hatte eine Terrasse im Erdgeschoss und einen Balkon im oberen Stockwerk, die allesamt auf den Hof ausgerichtet waren. Lichtsang saß ein wenig von seiner eigenen Terrasse entfernt im grünen Gras des ausgedehnten Hofes.
    Eine weitere Feuerfontäne sprühte in die Luft und warf Schatten über den Hof. Lichtsang seufzte und nahm ein weiteres Fruchtgetränk von einem seiner Diener entgegen. Die Nacht war kühl und angenehm– wie geschaffen für die Götter. Lichtsang sah, wie einige andere vor ihren Palästen saßen. Verschiedene Gruppen von Schaustellern drängten sich an den Seiten des Hofes und warteten auf die Gelegenheit, einen der Zurückgekehrten zu erfreuen.
    Die Fontäne wurde kleiner. Die Feuerwerker drehten sich zu Lichtsang um und lächelten ihn im Fackelschein hoffnungsvoll an. Lichtsang nickte ihnen mit der huldvollsten Miene zu, deren er fähig war. » Noch mehr Feuerwerk«, sagte er. » Es hat mir gefallen.« Die drei Männer tuschelten aufgeregt miteinander und winkten nach ihren Helfern.
    Während sie neue Feuerwerkskörper aufbauten, trat eine vertraute Gestalt in Lichtsangs Fackelkreis. Wie immer trug Llarimar seine Priesterrobe. Selbst wenn er draußen in der Stadt unterwegs war– wie es eigentlich heute Nacht der Fall sein sollte–, repräsentierte er Lichtsang und dessen Priestertum.
    » Huscher?«, fragte Lichtsang und richtete sich auf.
    » Euer Gnaden«, sagte Llarimar und verneigte sich. » Genießt Ihr die Lustbarkeiten?«
    » Gewiss. Man könnte sagen, ich bin keineswegs bar der Lust daran. Aber was machst du hier am Hof? Du solltest bei deiner Familie sein.«
    » Ich wollte mich nur vergewissern, dass alles zu Eurer Zufriedenheit ist.«
    Lichtsang rieb sich die Stirn. » Du machst mir Kopfschmerzen, Huscher.«
    » Ihr könnt keine Kopfschmerzen bekommen, Euer Gnaden.«
    » Das sagst du mir immer wieder«, meinte Lichtsang. » Ich vermute, das Treiben außerhalb des Heiligen Gefängnisses ist fast so großartig wie das, das wir hier drinnen genießen?«
    Llarimar runzelte die Stirn, als er Lichtsangs abfällige Bemerkung über das göttliche Gelände hörte. » Die Feier in der Stadt ist phantastisch, Euer Gnaden. Ein solches Fest hat T’Telir seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen.«
    » Dann sage ich dir noch einmal, dass du da draußen mitfeiern solltest.«
    » Ich wollte nur…«
    » Huscher«, sagte Lichtsang und sah

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