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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Schlagfertigkeit mit ihm zu messen oder ihn in ihr Bett zu zerren. Schamweberin hatte immer einen bestimmten Plan. Nach Lichtsangs Erfahrung war mehr Tiefe an dieser Frau, als ihre herausgeputzte Oberfläche andeutete.
    Schließlich wurde seine Vermutung bestätigt. Sie wandte sich vom Feuerwerk ab und betrachtete den dunklen Palast des Gottkönigs. » Wir haben eine neue Königin.«
    » Das habe ich bemerkt«, sagte Lichtsang. » Aber zugegebenermaßen nur deshalb, weil ich mehrfach daran erinnert wurde.«
    Sie schwiegen wieder.
    » Machst du dir darüber keine Gedanken?«, fragte Schamweberin schließlich.
    » Ich versuche, mir über gar nichts Gedanken zu machen. Das führt nur zu weiteren Gedanken und, wenn man nicht vorsichtig ist, schließlich zu Taten. Und Taten machen müde. Das weiß ich von jemandem, der das einmal in einem Buch gelesen hat.«
    Schamweberin seufzte. » Du vermeidest das Denken, du vermeidest mein Bett, du vermeidest jede Anstrengung… gibt es eigentlich etwas, das du nicht vermeidest?«
    » Das Frühstück.«
    Darauf gab Schamweberin keine Antwort, was Lichtsang enttäuschend fand. Sie war zu sehr auf den Palast des Königs konzentriert. Für gewöhnlich versuchte Lichtsang, das große schwarze Gebäude zu übersehen; es gefiel ihm nicht, wie es über ihm aufragte.
    » Vielleicht solltest du eine Ausnahme machen«, sagte Schamweberin, » und an diese besondere Lage doch einen Gedanken verschwenden. Die neue Königin ist nicht bedeutungslos.«
    Lichtsang drehte den Becher zwischen den Fingern hin und her. Er wusste, dass es Schamweberins Priesterschaft war, die im höfischen Rat am lautesten nach Krieg schrie. Er hatte seinen Phantom-Alptraum noch nicht vergessen– die Vision des brennenden T’Telir. Dieses Bild weigerte sich, aus seinem Kopf zu verschwinden. Er sagte nie etwas für oder gegen den Krieg. Er wollte sich nicht in diese Sache hineinziehen lassen.
    » Wir hatten schon früher Königinnen«, sagte er schließlich.
    » Aber keine von ihnen war aus königlichem Geblüt«, erwiderte Schamweberin. » Zumindest nicht seit den Tagen von Kalad dem Thronräuber.«
    Kalad. Der Mann, der die Vielkriege begonnen und sein Wissen um den biochromatischen Hauch dazu benutzt hatte, eine gewaltige Armee von Leblosen zu schaffen und die Macht in Hallandren an sich zu reißen. Er hatte das Königreich mithilfe seiner Armeen beschützt, es aber gleichzeitig zerschlagen, indem er die königliche Familie ins Hochland vertrieb.
    Und jetzt war sie zurückgekehrt. Oder wenigstens eines ihrer Mitglieder.
    » Das ist ein gefährlicher Tag, Lichtsang«, sagte Schamweberin leise. » Was passiert, wenn diese Frau ein Kind gebiert, das kein Zurückgekehrter ist?«
    » Unmöglich«, erwiderte Lichtsang.
    » Ach ja? Bist du sicher?«
    Lichtsang nickte. » Von den Zurückgekehrten kann nur der Gottkönig Kinder zeugen, und sie sind ausnahmslos Totgeburten.«
    Schamweberin schüttelte den Kopf. » Die einzige Bestätigung dafür kommt von den Palastpriestern. Aber ich habe von… Widersprüchen in den Berichten gehört. Selbst wenn wir uns nicht um sie kümmern, gibt es noch eine Menge anderer Unstimmigkeiten. Warum brauchen wir jemanden aus königlichem Geblüt, um unseren Thron zu › legitimieren‹? Reichen dreihundert Jahre Herrschaft durch den Hof der Götter nicht aus, um das Königreich rechtlich abzusichern?«
    Darauf gab Lichtsang keine Antwort.
    » Diese Hochzeit bedeutet, dass wir uns noch immer der königlichen Autorität unterwerfen«, stellte Schamweberin fest. » Was ist, wenn dieser König aus dem Hochland beschließt, sein Land zurückzuholen? Was passiert, wenn unsere Königin da drüben ein Kind von einem anderen Mann hat? Wer ist dann der Erbe? Wer herrscht?«
    » Der Gottkönig herrscht. Jeder weiß das.«
    » Vor dreihundert Jahren hat er noch nicht geherrscht«, sagte Schamweberin. » Die Königsfamilie aber schon. Nach ihnen kam Kalad– und nach ihm Friedensstifter. Veränderungen können schnell eintreten. Indem wir diese Frau in unsere Stadt eingeladen haben, sind wir vielleicht dem Ende unserer Herrschaft über Hallandren einen Schritt näher gekommen.«
    Sie verfiel in nachdenkliches Schweigen. Lichtsang beobachtete die wunderschöne Göttin. Ihre Rückkehr war schon fünfzehn Jahre her, weswegen sie nach den Maßstäben der Zurückgekehrten alt war. Alt, weise und unglaublich listig.
    Schamweberin warf ihm einen raschen Blick zu. » Ich habe nicht vor, genauso überrascht zu

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