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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Meine Liebe, du bist geradezu unverschämt schön. Du bist der Inbegriff der Schönheit– wenn ich mich nicht irre, gehört sie sogar zu deinem Namen.«
    » Mein lieber Lichtsang, allmählich glaube ich, dass du mich auf den Arm nehmen willst.«
    » Das würde ich nie mit einer Dame machen, Schamweberin«, sagte Lichtsang und griff wieder nach seinem Becher. » Frauen zu verspotten hat ungefähr die gleiche Wirkung wie der Genuss von zu viel Wein. Für eine kurze Zeit macht es Spaß, aber der Kater danach ist schrecklich.«
    Schamweberin dachte nach. » Aber wir bekommen keinen Kater, weil wir uns nicht betrinken können.«
    » Ach, nein?«, fragte Lichtsang. » Verdammt, warum trinke ich dann all diesen Wein?«
    Schamweberin hob eine Braue. » Manchmal, Lichtsang«, sagte sie schließlich, » weiß ich nicht mehr, wann du Spaß machst und wann du es ernst meinst.«
    » Bei der Beantwortung dieser Frage kann ich dir helfen«, erwiderte er. » Wenn du jemals zu dem Ergebnis kommen solltest, dass ich es ernst meine, hast du dir zu viele Gedanken darüber gemacht.«
    » Ich verstehe«, meinte sie und drehte sich auf ihrem Sofa, bis sie mit dem Gesicht nach unten lag. Sie stützte sich auf den Ellbogen ab, zwischen denen die Brüste nach oben gedrückt wurden. Das Feuerwerk glänzte auf ihrem entblößten Rücken und warf farbige Schatten zwischen ihre geschwungenen Schultern. » Du gibst also zu, dass ich atemberaubend und wunderschön bin. Würde es dir in diesem Fall etwas ausmachen, dich für heute Abend von den Feierlichkeiten zurückzuziehen und nach… anderen Vergnügungen Ausschau zu halten?«
    Lichtsang zögerte. Die Unfähigkeit, Kinder zu bekommen, hielt die Götter nicht von Intimitäten ab, besonders nicht mit anderen Zurückgekehrten. Nach Lichtsangs Meinung erhöhte die Unmöglichkeit, Nachwuchs zu zeugen, nur die Unbekümmertheit in diesen Dingen. Viele Götter nahmen sich sterbliche Geliebte oder Liebhaber– es war bekannt, dass Schamweberin einige unter ihren Priestern hatte. Tändeleien mit Sterblichen wurden unter den Göttern nicht als Untreue betrachtet.
    Schamweberin räkelte sich geschmeidig und einladend auf ihrem Sofa. Lichtsang öffnete den Mund, aber in seinen Gedanken sah er… sie. Die Frau aus seinen Visionen, die Frau aus seinen Träumen– das Gesicht, das er gegenüber Llarimar erwähnt hatte. Wer war sie?
    Vermutlich niemand. Vielleicht ein Überrest aus seinem früheren Leben oder einfach nur ein Bild, das sein Unterbewusstsein geformt hatte. Möglicherweise sogar ein prophetisches Symbol, wie die Priester behaupteten. Dieses Gesicht sollte ihm nicht im Wege stehen. Vor allem dann nicht, wenn er sich der Vollkommenheit gegenübersah.
    » Ich… muss ablehnen«, hörte er sich selbst sagen. » Ich muss mir das Feuerwerk anschauen.«
    » Ist es faszinierender als ich?«
    » Überhaupt nicht. Aber es ist viel weniger wahrscheinlich, dass ich mich daran verbrenne.«
    Darüber lachte sie. » Warum warten wir nicht, bis es vorbei ist, und ziehen uns dann zurück?«
    » Leider muss ich auch das ablehnen«, sagte Lichtsang. » Ich bin viel zu faul.«
    » Zu faul für Sex?«, fragte Schamweberin, rollte sich auf die Seite und sah ihn an.
    » Ich bin tatsächlich ziemlich träge– ein schlechtes Beispiel für einen Gott, wie ich meinem Hohepriester immer sage. Aber keiner scheint mir zuzuhören, also muss ich weiterhin fleißig am Beweis dieser Aussage arbeiten. Wenn ich mich mit dir einließe, würde das meinen Argumenten leider die Grundlage entziehen.«
    Schamweberin schüttelte den Kopf. » Manchmal verwirrst du mich, Lichtsang. Wenn dein Ruf nicht wäre, könnte ich fast glauben, du bist schüchtern. Wieso hast du damals mit Stillseherin geschlafen und gehst mir beständig aus dem Weg?«
    Stillseherin war die letzte ehrenwerte Zurückgekehrte, die diese Stadt gesehen hat, dachte Lichtsang, während er an seinem Becher nippte. Niemand hat ihr auch nur einen Fetzen Anstand gelassen – ich eingeschlossen.
    Schamweberin verstummte und betrachtete das letzte Schauspiel der Feuerwerker. Die Darbietungen waren immer kunstreicher geworden, und Lichtsang überlegte, ob er sie beenden sollte, damit die Männer nicht alles für ihn aufbrauchten und dann keine Reserve mehr hatten, wenn ein anderer Gott sie rufen sollte.
    Schamweberin machte keine Anstalten, zu ihrem eigenen Palast zurückzukehren, und Lichtsang sagte nichts weiter. Er vermutete, dass sie nicht nur gekommen war, um ihre

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