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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Ihr Euch wünschen könnt, ist hier: jede Art von Schwelgerei, jeder Luxus, jede mögliche Ablenkung.«
    Siri nickte benommen, aber sie fühlte sich noch immer wie in der Falle.
    » Außerdem trifft sich der Hofrat regelmäßig, um Entscheidungen für die Untertanen zu treffen«, meinte Blaufinger. » Der ganze Rat tritt einmal in der Woche zusammen, aber kleinere Entscheidungen ergehen täglich. Natürlich werdet Ihr nicht im Rat sitzen, aber es wird Euch erlaubt sein, an den Sitzungen teilzunehmen, sobald der Hochzeitsjubel vorbei ist. Und wenn Euch das nicht zusagen sollte, könnt Ihr einen Künstler aus der Priesterschaft des Gottkönigs zu Euch kommen lassen. Unter seinen Priestern gibt es hervorragende Künstler aus allen Sparten: Musik, Malerei, Tanz, Dichtkunst, Bildhauerei, Marionettenspiel, Schauspiel, Sandmalerei und viele niederere Gattungen.«
    Siri blinzelte. Gott der Farben!, dachte sie. Selbst der Müßiggang ist hier einschüchternd. » Aber es gibt doch wohl nichts, woran ich teilnehmen muss, oder?«
    » Nein, ich glaube nicht«, sagte Blaufinger. » Gefäß, Ihr seht unmutig aus.«
    » Ich…« Wie sollte sie es ihm erklären? Ihr ganzes Leben hindurch war von ihr erwartet worden, etwas Bestimmtes zu sein– und den größten Teil ihres Lebens hatte sie damit verbracht, es absichtlich nicht zu sein. Das war nun vorbei. Wenn sie nicht gehorchte, würde sie getötet und Idris in einen Krieg verwickelt werden. Zum ersten Mal war sie bereit zu dienen, und sie wollte ernsthaft versuchen, gehorsam zu sein. Aber es schien nichts zu geben, was sie tun konnte. Außer natürlich ein Kind zu bekommen.
    » Nun gut«, seufzte sie. » Wo sind meine Gemächer? Ich werde mich dorthin begeben und sie in Besitz nehmen.«
    » Eure Gemächer, Gefäß?«
    » Ja. Ich nehme an, dass ich nicht in diesem Zimmer hier wohnen muss.«
    » Im Empfängniszimmer?«, meinte Blaufinger und kicherte. » Natürlich nicht.«
    » Wo dann?«, fragte Siri.
    » Gefäß«, meinte Blaufinger, » in gewisser Weise gehört Euch der ganze Palast. Ich verstehe nicht, warum Ihr besondere Räume für Euch haben wollt. Bittet um etwas zu essen, und die Dienerinnen werden einen Tisch für Euch aufstellen. Wenn Ihr Euch ausruhen möchtet, werden sie Euch ein Sofa oder einen Sessel bringen. Wenn Ihr Unterhaltung wünscht, werden sie Euch Artisten holen.«
    Plötzlich ergaben die seltsamen Handlungen ihrer Dienerinnen– das Herbeibringen einer Farbauswahl und das anschließende Schminken und Kämmen an Ort und Stelle– einen Sinn. » Ich verstehe«, sagte sie wie zu sich selbst. » Und was ist mit den Soldaten, die mich hierherbegleitet haben? Haben sie meinem Befehl gehorcht?«
    » Ja, Gefäß«, sagte Baufinger. » Sie sind heute Morgen abgereist. Es war eine kluge Entscheidung. Sie sind keine ergebenen Diener der Töne, und es wäre ihnen nicht erlaubt worden, hier am Hof zu bleiben. Daher wären sie Euch nicht mehr zu Diensten gewesen.«
    Siri nickte.
    » Gefäß, wenn Ihr mich jetzt entschuldigen würdet…?«, fragte Blaufinger.
    Unaufmerksam nickte Siri erneut, und Blaufinger ließ sie allein. Nun konnte sie ausgiebig darüber nachdenken, wie schrecklich allein sie hier war. Das sollte ich lieber nicht tun, dachte sie. So wandte sie sich an eine ihrer Dienerinnen– an eine der jüngeren, die ungefähr in Siris Alter war. » Jetzt weiß ich noch immer nicht, wie ich die Zeit totschlagen soll.«
    Die Dienerin errötete und neigte den Kopf.
    » Wenn ich will, gibt es für mich eine Menge zu tun«, sagte Siri. » Vielleicht sogar zu viel.«
    Das Mädchen verneigte sich erneut.
    Das bringt nichts als Ärger, dachte sie und biss die Zähne zusammen. Ein Teil von ihr wollte etwas Schockierendes unternehmen, damit das Mädchen wenigstens eine Reaktion zeigte, aber sie wusste, dass das kindisch gewesen wäre. Viele ihrer natürlichen Impulse und Handlungsweisen schienen hier in Hallandren nutzlos zu sein. Damit sie nichts Dummes tat, stand Siri auf und beschloss, ihr neues Heim zu begutachten. Sie verließ das allzu schwarze Zimmer und steckte den Kopf in den Korridor. Dann wandte sie sich wieder ihren Dienerinnen zu, die gehorsam in einer Reihe hinter ihr standen.
    » Gibt es einen Ort, der mir verboten ist?«, fragte sie.
    Die Dienerin, die Siri angesprochen hatte, schüttelte den Kopf.
    Also gut, dachte sie. Ich sollte bloß nicht über den Gottkönig im Bade stolpern. Sie durchquerte den Korridor, öffnete die gegenüberliegende Tür und betrat

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