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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Botschaften schrecklich finde. Sie verursachen mir Kopfschmerzen.«
    » Du kannst keine Kopfschmerzen empfinden«, entgegnete Schamweberin.
    » Tiefere Bedeutungen empfinde ich ebenfalls nicht. Sie sind zu subtil für mich. Es ist anstrengend, sie verstehen zu wollen, und leider ist jede Anstrengung gegen meine Religion.«
    Schamweberin hob eine Braue. » Ein neuer Glaubenssatz für deine Anhänger?«
    » Nein, ich meine nicht diese Religion«, sagte Lichtsang. » Insgeheim bin ich ein Anhänger Austres. Seine Religion ist so herrlich primitiv– schwarz und weiß und ohne jegliche Verwirrung. Glaube ohne unangenehmes Denken.«
    Schamweberin stahl eine weitere Traube. » Du kennst den Austrismus bloß nicht gut genug. Er ist sehr komplex. Wenn du etwas wirklich Einfaches suchst, solltest du es mit dem Glauben der Pahn Kahl versuchen.«
    Lichtsang runzelte die Stirn. » Sie beten nicht die Zurückgekehrten an wie der Rest von uns?«
    » Nein. Sie haben ihre eigene Religion.«
    » Aber jedermann weiß doch, dass die Pahn Kahl eigentlich Hallandrener sind.«
    Schamweberin zuckte die Achseln und richtete den Blick auf den Boden des Stadions.
    » Wie sind wir überhaupt auf dieses Thema gekommen?«, fragte Lichtsang. » Ich schwöre dir, meine Liebe, manchmal erinnern mich unsere Gespräche an ein zerbrochenes Schwert.«
    Sie hob eine Braue.
    » Scharf wie die Hölle«, sagte er, » aber ohne jede Spitze.«
    Schamweberin schnaubte still. » Du warst derjenige, der sich mit mir treffen wollte, Lichtsang.«
    » Ja, aber wir beide wissen, dass das ganz in deinem Sinn war. Was hast du vor, Schamweberin?«
    Schamweberin rollte die Traube zwischen den Fingern hin und her. » Wart’s ab«, sagte sie nur.
    Lichtsang seufzte, winkte einen Diener herbei und befahl ihm, ein paar Nüsse zu bringen. Ein weiterer Diener stellte eine Schale auf das Tischchen, dann kam ein anderer herbei und knackte die Nüsse. » Erst deutest du an, ich sollte mich zu dir gesellen, und dann willst du mir den Grund dafür nicht nennen. Ich schwöre, Frau, eines Tages wird deine lächerliche Vorliebe für Theatralik verheerende Folgen haben– zum Beispiel in Form von Langeweile bei deinen Gefährten.«
    » Hier geht es nicht um Theatralik«, sagte sie, » sondern um Respekt.« Sie deutete mit dem Kopf auf die gegenüberliegende Seite der Arena, wo die Loge des Gottkönigs bisher leer geblieben war; der goldene Thron stand auf einer Erhöhung über der Loge.
    » Aha. Fühlen wir uns heute patriotisch gesinnt?«
    » Ich bin eher neugierig.«
    » Worauf?«
    » Auf sie.«
    » Die Königin?«
    Schamweberin bedachte ihn mit einem ausdruckslosen Blick. » Natürlich auf sie. Über wen sollte ich denn sonst reden?«
    Lichtsang zählte die Tage ab. Eine Woche war vorüber. » Huch«, meinte er zu sich selbst. » Dann ist ihre Zeit der Absonderung vorbei?«
    » Du solltest aufmerksamer sein, Lichtsang.«
    Er zuckte die Schultern. » Die Zeit geht schneller vorbei, wenn man ihr keine Beachtung schenkt, meine Liebe. In dieser Hinsicht ist sie den meisten Frauen, die ich kenne, erstaunlich ähnlich.« Mit diesen Worten nahm er eine Handvoll Nüsse entgegen, lehnte sich zurück und wartete.
    Anscheinend liebten die Einwohner von T’Telir keine Kutschen– nicht einmal zum Transport von Göttern. Siri saß etwas verwirrt auf einem Sessel, den etliche Diener quer über das Gras auf ein großes, rundes Gebäude im hinteren Bereich des Hofes der Götter zu trugen. Es regnete. Das war ihr gleichgültig. Sie war zu lange eingesperrt gewesen.
    Sie drehte und wand sich in ihrem Sessel und warf einen Blick zurück auf eine Gruppe von Dienerinnen, welche die lange goldene Schleppe ihres Kleids trugen, damit sie nicht mit dem feuchten Gras in Berührung kam. Um Siri herum schritten weitere Frauen, die einen großen Baldachin über sie hielten und sie so vor dem Regen schützten.
    » Könntet ihr ihn wegnehmen?«, fragte Siri. » Ich habe es gern, wenn der Regen auf mich fällt.«
    Die Dienerinnen sahen einander an.
    » Nur für kurze Zeit«, sagte Siri. » Ich verspreche es euch.«
    Die Frauen runzelten die Stirn und ließen es zu, dass Siris Träger vorausgingen und sie dem Regen aussetzten. Sie schaute hoch und lächelte, als der Nieselregen auf ihr Gesicht fiel. Sieben Tage sind zu lang, dass man sie vollständig in geschlossenen Räumen verbringen dürfte, entschied sie. Sie badete im Regen und genoss die kühle Nässe auf Haut und Kleidung. Das Gras wirkte einladend. Sie

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