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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Sandalen und ein Hemd. Siri lehnte sich weiter vor und beobachtete einen der Götter, der sich von rechts ihrer Loge näherte. Sie errötete, als sie seine nackte Brust, den muskulösen Körper und die gebräunte Haut sah.
    Er warf ihr einen kurzen Blick zu und neigte den Kopf respektvoll. Seine Priester und Diener beugten sich fast bis zum Boden hinunter. Der Gott ging weiter, ohne etwas zu ihr gesagt zu haben.
    Sie lehnte sich in ihrem Sessel zurück und schüttelte den Kopf, als eine der Dienerinnen ihr etwas zu essen anbot. Vier oder fünf Götter fehlten noch. Anscheinend waren die hallandrischen Götter nicht ganz so pünktlich, wie Blaufingers strenge Zeiteinteilung es ihr weisgemacht hatte.
    Vivenna schritt durch das Tor und betrat den Hof der hallandrischen Götter, der von einer Gruppe großer Paläste beherrscht wurde. Sie zögerte, und kleinere Menschengruppen gingen rechts und links an ihr vorbei, doch von einer großen Menge konnte keine Rede sein.
    Denth hatte Recht gehabt; es war einfach für sie gewesen, in den Hof eingelassen zu werden. Die Priester am Tor hatten Vivenna durchgewinkt, ohne zu fragen, wer sie war. Sie hatten sogar Parlin passieren lassen, da sie vermutet hatten, er sei ihr Diener. Sie drehte sich um und betrachtete die Priester in ihren blauen Roben. Sie sah Farbblasen um sie herum– Anzeichen ihres starken Biochromas.
    Vivenna war darüber unterrichtet worden, dass die Priester, die das Tor bewachten, genug Hauch besaßen, um die Erste Erhebung zu erreichen. In diesem Zustand konnten sie die Stärke des Hauchs anderer Personen erkennen. Vivenna besaß diese Fähigkeit ebenfalls. Es war nicht so, dass die Auren oder Farben anders auf sie wirkten. Die Möglichkeit, die Stärke des Hauchs zu fühlen, war vergleichbar mit dem absoluten Gehör, das sie nun ebenfalls hatte. Die anderen Menschen hörten genau dieselben Töne wie sie, aber Vivenna war in der Lage, sie auseinanderzuhalten.
    Sie sah, wie nahe eine Person einem der Priester kommen musste, bevor sich die Farben verstärkten, und sie sah genau, wie viel strahlender diese Farben dann wurden. Diese Information teilte ihr instinktiv mit, dass jeder der Priester die Erste Erhebung erreicht hatte. Parlin besaß einen Hauch; die gewöhnlichen Bewohner, die gewisse Papiere vorzeigen mussten, um in den Hof eingelassen zu werden, hatten ebenfalls nur jeweils einen einzigen Hauch in sich. Sie konnte genau sagen, wie stark dieser eine Hauch war und ob die Person krank war oder nicht.
    Jeder der Priester hingegen hatte fünfzig Hauche, genau wie die Mehrheit der reicheren Personen, die durch das Tor schritten. Eine recht große Zahl hatte mindestens zweihundert Hauche, genug für die Zweite Erhebung und das damit einhergehende absolute Gehör. Nur ganz wenige besaßen mehr Hauch als Vivenna, welche die Dritte Erhebung und damit auch das absolute Farberkennen erreicht hatte.
    Sie wandte sich von der Betrachtung der Menge ab. Vivenna hatte Unterricht über die Arten der Erhebung erhalten, aber sie hatte nie erwartet, selbst zu einer aufzusteigen. Sie fühlte sich schmutzig. Pervers. Vor allem weil die Farben so schön waren.
    Ihre Lehrer hatten ihr erklärt, dass der Hof aus einem weiten Kreis von Palästen zusammengesetzt war, aber sie hatten dabei nicht erwähnt, wie wundervoll harmonisch die Farben jedes Palastes waren. Jeder einzelne war ein Kunstwerk und benutzte feinste Farbabstufungen, die gewöhnliche Menschen gar nicht wahrnehmen konnten. Sie standen auf einem vollkommenen, überall gleich grünen Rasen. Er war sorgfältig geschnitten und wurde weder von einer Straße noch von einem Pfad beeinträchtigt. Vivenna trat darauf, und Parlin neben ihr ebenfalls. Sie verspürte den Drang, die Schuhe abzustreifen und barfuß auf dem taufeuchten Gras zu laufen. Das wäre natürlich nicht schicklich, und so unterdrückte sie den Impuls.
    Allmählich ließ der Nieselregen nach, und Parlin klappte den Schirm zusammen, den er mitgenommen hatte, damit sie beide nicht nass wurden. » Das ist er also«, sagte er und schüttelte das Wasser aus dem Schirm. » Der Hof der Götter.«
    Vivenna nickte.
    » Ein guter Ort zum Grasen– für Schafe.«
    » Das bezweifle ich«, sagte sie leise.
    Parlin zog die Stirn kraus. » Dann vielleicht für Ziegen?«, meinte er schließlich.
    Vivenna seufzte, und sie gesellten sich zu einer kleinen Gruppe, die über den Rasen auf ein großes Gebäude zuschritt, das außerhalb des Palastkreises stand. Sie hatte

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