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Sturmkönige 02 - Wunschkrieg

Sturmkönige 02 - Wunschkrieg

Titel: Sturmkönige 02 - Wunschkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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entzündete eine zweite Flamme, vielleicht eine Öllampe, die er schon früher bereitgestellt hatte; sie konnte es nicht genau erkennen, weil er und seine Bewegungen zu flackernden Schlieren geworden waren.
    Dann fühlte sie sich gepackt. Sie versuchte zu strampeln, nach ihm zu schlagen, aber beides geschah zu unkontrolliert und hilflos. In ihrem Kopf schlug eine dumpfe Glocke an, wieder und wieder. Ihre Fingernägel gruben sich in sein Gesicht, zogen eine tiefe Spur über seine Wange. Er schrie auf, schleuderte sie von sich -
    Und sie fiel.
    Erst glaubte sie, der Sturz nähme kein Ende, als fiele sie in einen uralten Brunnenschacht, der bis zu den Gebeinen der Welt reichte. Bald aber schlug sie auf – erstaunlich weich.
    Körper, durchzuckte es sie. Ein Leichenberg. Hier also entsorgten sie jene, die ihnen im Weg waren.
    Aber als sie sich panisch hochstemmen wollte und ihre Hände in die weiche Masse unter sich krallte, erkannte sie, dass es keineswegs Leichen waren. Nur ein Haufen Stoffe, die nicht einmal feucht und faulig waren, sondern trocken und ein wenig staubig rochen. Sie lagen noch nicht lange hier.
    »Ich dachte mir schon, dass du nicht freiwillig gehen würdest«, rief ihr der Diener von oben zu. Die Luke war höchstens zwei Mannslängen über ihr, ein flackerndes gelbes Quadrat in der schwarzen Decke. Sie war also keinen Schacht hinabgefallen, nur ein Stockwerk tiefer.
    »Glaub mir, es ist zu deinem Besten«, sagte der Mann, weit über den Rand gebeugt, in einer Hand eine Öllampe.
    »Bastard!«, fauchte sie zu ihm hinauf und rieb sich den Hinterkopf. Ihr Schädel schmerzte, aber mehr als eine große Beule würde wohl nicht zurückbleiben. Er hatte sie nicht verletzen wollen, sonst hätte er fester zugeschlagen.
    »Du stirbst, wenn du hier bleibst.«
    »So wie du?«, fragte sie bösartig.
    »Wie ich«, entgegnete er ruhig. Er klang nicht einmal bedrückt, ganz und gar nüchtern. »Ich werde meinem Herrn folgen, so wie ich es immer getan habe.«
    Sie taumelte auf die Beine und sah sich zugleich in der Dunkelheit um. Auf einer Seite, gleich neben dem Einstieg, befand sich eine Ziegelmauer. Sie war der einzige Anhaltspunkt dafür, dass sich die Finsternis nicht endlos in alle Richtungen erstreckte.
    »Kannst du die Lampe auffangen, ohne dich mit brennendem Öl zu übergießen?« Er reichte sie ihr mit gestrecktem Arm herunter. Trotzdem würde er sie ein Stück weit fallen lassen müssen, ehe Sabatea sie packen konnte.
    »Lass das Ding schon los.« Ihr war schwindelig, und ihr Kopf fühlte sich an, als wäre er zu schwer für ihre Schultern. Die Lampe war aus Kupfer und hatte eine langgestreckte Kännchenform. »Nun mach schon.«
    Tatsächlich gelang es ihr, die Lampe aufzufangen, ehe sie sich in der Luft drehen konnte. Mit bebenden Fingern stellte Sabatea sie vor sich am Boden ab. Als sie aufschaute, war der Diener bereits dabei, das Gitter über die Öffnung zu klappen.
    »Keine Waffe?«, fragte sie. »Nicht mal eine Karte mit einer Route?«
    Das Gitter fiel in die Fassung. Ein unangenehm heller Laut gellte durch die unterirdischen Tempelanlagen.
    »Folge der Mauer, bis du Licht vor dir siehst«, rief der Diener durch das Gitter herab. »Du hast mehr als einen halben Tag Zeit, ehe die Dämmerung anbricht. Dann wird es schwieriger, den Ausgang zu finden. Viel Glück!«
    »Warte noch!«
    Aber seine Schritte verhallten bereits auf den Treppenstufen, und mit ihnen entfernte sich auch der Kerzenschein. Wenig später herrschte in der oberen Kammer wieder Finsternis. Nur die Gitterstäbe glommen gelblich im Schein von Sabateas Öllampe.
    Einen Augenblick lang stand sie fröstelnd da, schlug die Hände um ihre Schultern und rieb sich die Oberarme. Ein lautloser Luftzug strich um ihre Glieder. Er fuhr unter den Schleier vor ihrem Gesicht und wehte ihn vor ihre Augen. Wütend riss sie die Seide herunter und schleuderte sie auf die zerknüllten Decken, die ihren Sturz gedämpft hatten.
    Mit einem Ruck hob sie die Öllampe auf, wandte sich mit dem Rücken zur Mauer und leuchtete in einem Halbkreis um sich. Ganz am Rand des Lichtscheins meinte sie eine weitere Wand zu erkennen, war sich aber nicht sicher.
    Zögernd setzte sie sich in Bewegung und schritt langsam an den gebrannten Lehmziegeln entlang. Viele Kanten waren abgebröckelt, das Mauerwerk wirkte morsch. Aber es trug seit Jahrzehnten eine ganze Stadt, und die Chancen standen gut, dass es auch noch diesen Tag überstehen würde.
    Trotzdem war ihr, als senkte

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