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Sturmkönige 02 - Wunschkrieg

Sturmkönige 02 - Wunschkrieg

Titel: Sturmkönige 02 - Wunschkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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herkam und hier oben schlief. Auch in Samarkand ruhten sie sich im Dunkeln auf Hausdächern aus; sobald ein Mensch sie entdeckte, ergriffen sie die Flucht. Doch dieses Zauberpferd zeigte keine Scheu vor ihm, nur eine zaghafte Vorsicht. Als wäre es mit einem Anliegen zu ihm gekommen.
    »Was willst du von mir?«, fragte er sanft.
    Das Pferd schnaubte leise. Sein Lauf scharrte noch immer: eine schnelle Bewegung nach vorn, eine langsamere nach hinten. Sand knirschte unter dem Huf.
    Ganz ruhig machte Tarik einen Schritt nach vorne. Er wollte es nicht erschrecken, erst recht nicht verjagen. Aber er konnte nicht einfach nur dastehen. Ein weiterer Schritt, und noch einer.
    Die Federn sträubten sich, als sich die mächtigen Schwingen bewegten. Die Andeutung eines Spreizens. Eine Warnung.
    Tarik blieb stehen.
    Die Flügel legten sich wieder an.
    »Schon gut«, sagte er und hob beruhigend die Hand. »Siehst du, ich bewege mich nicht.«
    Er kannte Geschichten über Menschen, die von Zauberpferden niedergetrampelt worden waren. Wenn sie in Panik gerieten, wurden sie unberechenbar. Vor allem wenn jemand versuchte, eines einzufangen.
    »Warum hast du mich da oben gerettet?«
    Er war ein Schmuggler, ein Krieger, wenn es darauf ankam, und dennoch berührte ihn die Schönheit des Zauberpferds. Er wollte nicht, dass es vor ihm floh. Die Aura von Unschuld, die es ausstrahlte, hatte etwas Heilendes, Reinigendes, das ihm guttat.
    Jetzt setzte es sich in Bewegung, trabte langsam auf ihn zu.
    Tarik rührte sich nicht mehr. Wagte kaum zu atmen. Wartete einfach ab, was als Nächstes geschehen würde.
    Drei Schritte vor ihm blieb es abermals stehen, drehte die Ohren, lauschte und setzte seinen Weg schließlich fort. Es verströmte einen Geruch von Pferdestall und Schmierfett, durchmischt mit einem angenehmeren Aroma. Zimt.
    Die schneeweißen Nüstern schoben sich auf Tarik zu, verharrten einen Fingerbreit vor seiner Nase. Die Schnauze bewegte sich abwärts, ganz nah an seinem Kinn entlang, dann am Kehlkopf, bis zur Brust. Dort verharrte der Pferdeschädel mit zuckenden Ohren.
    Es horcht auf meinen Herzschlag, dachte er. Es ist neugierig, weil es selbst kein Herz hat.
    Es war, als würde es ihn erforschen, nicht auf eine unangenehme, aufdringliche Weise, sondern ganz zaghaft und mit großem Respekt. Schließlich hob das Zauberpferd den Kopf und sah ihn abermals aus seinen braunen Augen an. Einen Moment lang erwartete er fast, es würde zu ihm sprechen. Aber es tat nichts dergleichen, musterte ihn nur, schien seinerseits auf irgendetwas zu warten.
    »Ich danke dir für das, was du getan hast«, sagte er leise, unsicher, ob es nicht ein Fehler war, das Schweigen zu brechen. »Ich stehe dafür in deiner Schuld.«
    Er konnte selbst nicht fassen, dass er das gerade zu einem Pferd gesagt hatte, Zauberwesen oder nicht. Und dennoch hatte er das Gefühl, dass es ihn verstand. Ganz langsam spreizte es seine Schwingen. Ihre Spannweite betrug mindestens fünf Schritt.
    Mit dem Schädel gab ihm das Ross einen Wink.
    Keine versehentliche Bewegung, auch kein Schütteln. Ein beinahe allzu menschliches Nicken, das sagte: Folge mir!
    Einen Augenblick lang überlegte er, ob es ihm anbot, auf seinen Rücken zu steigen. Doch nun tänzelte es mit klappernden Hufen zur Seite, während sich die Schwingen ganz gemächlich hoben und senkten.
    »Warte«, flüsterte er. »Wenn ich mitkommen soll, dann muss ich meinen Teppich holen… Wirst du hier auf mich warten?«
    Es scharrte wieder mit einem Huf. Tarik zeigte ihm seine Handflächen und machte eine beschwichtigende Geste.
    Vieles sprach dagegen. Die Falkengarde suchte ihn noch immer, und der Nachthimmel war voll von ihren Patrouillen. Für einen Augenblick ließ ihn das zögern. Er blieb stehen, sah wieder zum Zauberpferd hinüber.
    Als es sein Zaudern spürte, wirbelte es herum und löste sich mit einem kräftigen Flügelschlag vom Dach.
    »Nein, warte!«, rief Tarik. »Bleib hier!«
    Das Zauberpferd hatte seine Zweifel gewittert. Jetzt gehorchte es seinen Instinkten. Vielleicht hatte es nur auf einen Vorwand gewartet, um sich von ihm zurückzuziehen.
    Mit majestätischem Schwingenschlag galoppierte es hinaus in die Nacht. Seine Hufe fanden Halt auf den Winden, liefen im Nichts wie über festen Boden.
    Tarik war dem Pferd bis zur Kante des Daches gefolgt, und dort stand er nun, fassungslos über das, was gerade geschehen war. Was hatte es von ihm gewollt? Wohin hatte es ihn führen wollen?
    Zu spät um den Teppich

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