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Sturmkönige 02 - Wunschkrieg

Sturmkönige 02 - Wunschkrieg

Titel: Sturmkönige 02 - Wunschkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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anderen wirkten unschlüssig.
    »Und wer ist dafür, dass sie leben und uns ein hübsches Lösegeld einbringen soll?«
    Sabatea spannte sich von Kopf bis Fuß. Falls Athiir sie an den Palast verkaufen wollte, dann konnten sie es ebenso gut hier und jetzt zu Ende bringen.
    Athiir selbst hob als Erste die Hand. Zwei weitere taten es ihr gleich. Die siebte Frau zuckte die Achseln, als wäre ihr das eine so gleichgültig wie das andere.
    »Und ich!« Nachtgesicht reckte einen Arm in die Höhe.
    »Du bist keine Pfauenschwester«, wies Athiir ihn barsch zurecht.
    »Ich bin ein Sturmkönig!«, entgegnete er stolz.
    Sabatea starrte ihn an, dann die grauhaarige Diebin, schließlich Ifranji, die nur wortlos den Kopf schüttelte.
    »Und wenn du der Kalif selbst wärst«, sagte Athiir zu Nachtgesicht, »in der Gilde hat deine Stimme kein Gewicht.«
    Murrend ließ er die Hand sinken und lächelte Sabatea entschuldigend zu.
    Die letzte Diebin traf ihre Entscheidung. Ihr Grinsen entblößte schwarze Zähne. »Lösegeld«, sagte sie schulterzuckend.
    »So ist es beschlossen«, verkündete Athiir. »Einmal geurteilt, auf immer gültig!«
    »Auf immer gültig«, wiederholten die anderen im Chor, auch Nachtgesicht. Nur Ifranji schüttelte den Kopf, schob aber das Messer zurück in die Scheide.
    »Nun, meine Schöne«, sagte Athiir zu Sabatea und stellte den Vogelkäfig am Boden ab, »wer wird uns dafür bezahlen, dass er dich wieder in seine Finger bekommt?«
    »Wollt ihr wegen Entführung hingerichtet werden?«, erwiderte Sabatea.
    Athiir lächelte. »Wer würde denn behaupten, dass wir dich entführt haben?« Sie packte Sabatea am Oberarm und zog sie näher heran, bis ihre Gesichter kaum noch eine Handbreit voneinander entfernt waren. »Sieh her!« Sie öffnete den Mund und bewegte die Zunge hin und her – die Spitze war abgeschnitten, die Wunde rosagrau vernarbt. Der Grund für ihr Nuscheln. »Willst du, dass es dir genauso ergeht?«
    »Du machst mir keine Angst.« Sabatea war es endgültig leid und entschied, den Spieß umzudrehen. Am besten mit Hilfe der Wahrheit. »Ich habe erst vor ein paar Tagen das Dschinnland durchquert. Ich war in den Hängenden Städten der Roch und habe ihren Untergang miterlebt. Ich war dabei, als Tarik al-Jamal den Dschinnfürsten Amaryllis getötet hat. Und du glaubst allen Ernstes, ein paar dahergelaufene Diebinnen, die sich selbst in ihrem Größenwahn eine Gilde nennen, könnten mir Angst machen?« Sie spuckte vor Athiir in den Staub. »Vergiss es, Pfauenschwester!«
    Keiner sprach. Keiner atmete. Selbst in den Gassen jenseits der ausgebrannten Gebäude schienen alle Stimmen und Geräusche zu verstummen.
    Sabatea schüttelte die Hand der Diebin ab, wich aber keinen Fingerbreit zurück. Aus dem Augenwinkel bemerkte sie, dass Nachtgesicht neugierig den Kopf zur Seite neigte und sie musterte. Aber auch er sagte kein Wort.
    Schließlich bewegte sich Athiirs Mund kaum merklich. »Tarik al-Jamal«, flüsterte sie.
    Sabatea presste die Lippen aufeinander. Verengte die Augen.
    »Und mit ihm bist du durchs Dschinnland gereist?«, fragte die Diebin.
    Die Stadt jenseits des Innenhofs erwachte wieder zum Leben. Die Schwestern der Pfauen aber standen noch immer reglos da. Warteten ab.
    »Du kennst ihn?«, gab Sabatea zurück. Ein feiner, ferner Hoffnungsschimmer. Oder ein schrecklicher Fehler. Sie fand keine Antwort darauf, auch nicht in den Gesichtern der Diebinnen.
    Athiir schaute über die Schulter zu den anderen, drehte sich langsam wieder um. Sie schüttelte den Kopf. »Nicht ich. Aber sie.« Ihr Finger deutete auf Ifranji, die mit zwei federnden Schritten heranglitt.
    Die Augen des dunkelhäutigen Mädchens lagen im Schatten ihrer verfilzten Zöpfe. Ihr linker Mundwinkel zuckte.
    »Tarik al-Jamal«, raunte Ifranji genüsslich. »Der Schützling des Stummen Kaufmanns.« Ihre Hand lag am Knauf des gezahnten Messers. »Sieht aus, als wüssten wir jetzt, wer für dein Leben bezahlen wird.«

 
Amaryllis’ Auge
 
 
    Tarik wartete, bis die Sonne jenseits der Wüste versunken war. Dann stieg er auf das flache Hausdach des Knüpfers Kabir, ließ sich im Schneidersitz nieder und schaute angespannt in die Gasse hinab.
    Langsam tastete er mit der Hand nach der Klappe über seinem linken Auge. Umfasste vorsichtig die Ränder. Zögerte noch, sie anzuheben. Ließ die Hand dann wieder sinken und atmete tief durch, verärgert über seinen Mangel an Mut.
    Als er das Auge bei Tageslicht geöffnet hatte, nach der

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