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Sturmkönige 02 - Wunschkrieg

Sturmkönige 02 - Wunschkrieg

Titel: Sturmkönige 02 - Wunschkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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er zumindest.«
    »Wir müssen uns unterhalten«, rief Ifranji aus, »und zwar darüber, wie ihr das Lösegeld besorgen wollt.«
    »Aber er spricht mit Zauberpferden!«, stieß die jüngste Diebin aus, so ehrfürchtig, als wäre Tarik gerade erst auf einem Elfenbeinross zum Fenster hereingeschwebt.
    Ifranji warf fassungslos die Arme in die Höhe. »Er frisst und scheißt und furzt wie du, Jamina! Hör auf, ihn anzustieren, sonst wird seine hochwohlgeborene Freundin noch eifersüchtig!«
    Das Kind verzog schmollend das Gesicht und sagte nichts mehr.
    Sabatea ließ Tarik los, blieb aber neben ihm stehen und sorgte dafür, dass sich ihre Hände wie beiläufig berührten.
    »Athiir«, wandte er sich an die älteste Diebin, »bist du diejenige, die hier das Sagen hat?«
    »Nein«, entgegnete Athiir. »Und Ifranji wird dir das gern bestätigen«, fügte sie mit einem spöttischen Blick auf das dunkelhäutige Mädchen hinzu.
    Ifranji verschränkte die Arme vor der Brust, während hinter ihr die letzte Diebin den Boden der Turmruine erreichte. Sieben insgesamt, zählte Tarik, dazu noch Nachtgesicht. Wenn es irgendwie ging, wollte er versuchen, ohne einen Kampf hier herauszukommen. Schon um Sabateas willen.
    »Wie viel wird der Kaufmann wohl für sie auf den Tisch legen?«, überlegte Ifranji laut.
    »Jetzt sind wir also beide deine Geiseln?« Er sprach ganz bewusst nur sie allein an. Ifranji bekam einfach den Hals nicht voll.
    »Er könnte uns nützlich sein«, sagte eine Diebin am Rand des Feuerscheins. »Wenn er wirklich Macht über die Elfenbeinpferde hat, dann -«
    »Allah sei mit uns!«, stieß Ifranji aus und verdrehte die Augen.
    »Er könnte uns welche fangen!«, frohlockte Jamina und legte den Bogen beiseite. »Wir könnten auf ihnen reiten und -«
    »Dir das Genick brechen!«, fauchte Ifranji sie an. »Ich kann das auch gleich erledigen, wenn du weiter solchen Unsinn redest!«
    »Mein Wort zählt hier genauso viel wie deines!«, giftete Jamina zurück.
    Athiir ging dazwischen, augenscheinlich bemüht, wieder so etwas wie professionellen Ernst aufkommen zu lassen. »Eines dürfte jedenfalls feststehen: Wenn wirklich du derjenige warst, der versucht hat, im Alleingang den Palast zu stürmen, dann wird der Stumme Kaufmann keine lausige Münze für dich oder deine Freundin auf den Tisch legen.«
    Ifranji starrte sie entgeistert an. »Was redest du denn da?«
    »Denk doch mal nach! Die Falkengarde sucht nach ihm, weil sie glaubt, er habe ein Attentat auf den Kalifen verüben wollen! Der Stumme Kaufmann ist doch kein Dummkopf. Sich mit so einem abzugeben, würde nur das Auge der Garde auf ihn lenken. Und das wird wohl kaum in seinem Interesse liegen.«
    Sabatea flüsterte: »Wer ist der Stumme Kaufmann?«
    »Jedenfalls kein so guter Freund von Tarik, wie der es unserer Ifranji weisgemacht hat«, sagte Athiir überzeugt. »Gäbe es wirklich so enge Verbindungen zwischen den beiden, dann hätte der Kaufmann sie längst verwischt. Und Tarik wäre der Erste gewesen, den er beseitigt hätte. Ist es nicht so?«
    »Ich fürchte, ja«, antwortete Tarik.
    »Also bringen wir sie um?«, fragte Ifranji.
    Ihr Bruder trat neben sie. »Wie wär’s, wenn du mal für einen Augenblick den Mund hältst?«
    Sie starrte ihn an, hob drohend eine Hand, ließ sie aber gleich wieder sinken, als sie seinen strafenden Blick bemerkte. Einmal mehr wunderte sich Tarik über das seltsame Verhältnis der beiden ungleichen Geschwister. Ifranji hatte behauptet, Nachtgesicht ständig aus der Patsche helfen zu müssen. Doch wenn es ernst wurde, wirklich ernst, dann ließ sie sich von ihm zurechtweisen wie ein Kind.
    »Ich will ein Zauberpferd«, murmelte Jamina. »Und ihre Stiefel«, fügte sie mit einem Wink auf Sabatea hinzu.
    Athiir sah aus, als wollte sie sich das graue Haar raufen. Sabateas Finger legten sich um Tariks Hand und drückten fest zu. Sie musste schon sehr viel früher durchschaut haben, mit was für einem Haufen sie es hier zu tun hatten.
    »Und was nun?«, fragte er, sah in die Runde und überging dabei absichtlich die schäumende Ifranji.
    »Sieht aus, als hätten wir uns ziemlichen Ärger eingehandelt«, sagte Athiir. Mit einem Seitenblick auf Ifranji fügte sie hinzu: »Wollen wir hoffen, dass keine von uns mit ihm gesehen worden ist.«
    Nachtgesicht schob sich schützend vor seine Schwester. »Sie konnte nicht wissen, dass er gesucht wird.«
    Ifranji ballte die Fäuste und sah aus, als müsste sie gleich platzen. Selbst ihre

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