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Sturmkönige 02 - Wunschkrieg

Sturmkönige 02 - Wunschkrieg

Titel: Sturmkönige 02 - Wunschkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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Schritt auf Ifranji zu, wurde aber von ihren Bewacherinnen aufgehalten. »Welchen Sinn hat es, wenn ihr Tarik tötet?«
    »Wir würden wissen, ob du lügst«, entgegnete Athiir. »Wenn sich eine von all deinen Behauptungen als wahr herausstellen würde, fiele es leichter, auch den ganzen Rest zu glauben.«
    »Ihr könnt mich der Garde ausliefern, wenn ihr wollt!« Sabatea nahm die Hand vom Arm, Blut klebte an ihren Fingern. »Aber lasst Tarik am Leben.«
    »Hört mit dem Unsinn auf!«, fuhr Tarik die Diebinnen an. »Sie ist die Vorkosterin des Emirs, das ist die Wahrheit!«
    »Wir werden sehen«, sagte Ifranji und wirkte dabei vielmehr interessiert als bösartig. Sie glaubte wirklich, das Richtige zu tun. Und vielleicht war es das aus ihrer Sicht sogar.
    »Es ist ein Unterschied, jemanden anzuspucken oder ihn umzubringen«, presste Tarik hervor und sah sie finster an.
    Ifranji wandte sich wieder an die Älteste. »Athiir?«
    »Ich weiß nicht«, mischte sich Jamina ein, »ob wir das wirklich tun sollten.«
    »Du willst neue Stiefel, oder?«, erwiderte Ifranji.
    Jamina nickte schüchtern.
    Athiir kam zu einem Entschluss. »Gut«, sagte sie widerstrebend. »Tu es.«
    Ifranjis vergiftetes Messer näherte sich Tariks Wange. »Nur ein kleiner Schnitt«, flüsterte sie. »Es wird nicht weh tun.«
    »Nein!« Sabatea stürzte vorwärts. Eine Diebin versuchte, sie mit der Klinge im Anschlag zurückzuhalten, doch Sabatea stürmte einfach gegen sie, wollte sie abwehren und klatschte ihr dabei die blutige Hand ins Gesicht.
    Ifranji wirbelte herum.
    Tarik bäumte sich abermals auf.
    Jamina schrie und ließ den Bogen sinken.
    Die Diebin, die Sabatea in Schach gehalten hatte, taumelte zurück. Der blutige Abdruck prangte über ihrem Mund, benetzte ihre Lippen, reichte bis hinauf zu ihrem rechten Auge. Sie kam keine zwei Schritte weit, ehe sie sich krümmte, zusammensackte und zu Boden ging. Schaum trat auf ihre Lippen, und das eine Auge färbte sich feuerrot.
    »Was hast du getan?«, rief Athiir und lief auf die Frau zu, die jetzt blutigen Speichel spuckte und damit alle auf Distanz hielt, als wäre Sabateas Gabe ansteckend.
    Die zweite Diebin, die Sabatea bedroht hatte, stierte fassungslos auf ihre Gefährtin am Boden und wich zugleich von ihrer Gefangenen zurück. Achtlos ließ sie ihr Krummschwert sinken, die Klinge schleifte schrill über das Gestein.
    Ifranji stand wie versteinert da, das blutige Messer in der Hand, einen Augenblick lang unsicher, was sie nun damit tun sollte.
    Sabatea zog sich ihrerseits von allen anderen zurück. »Das wollte ich nicht«, flüsterte sie. Das mochte die Wahrheit sein, klang aber nicht allzu bedauernd.
    Tarik riss sich los. Er schlug die linke Faust nach hinten, brach einer Diebin die Nase und rammte einer anderen den rechten Ellbogen in den Bauch. Athiir sah es, achtete aber nicht weiter auf ihn und starrte in einer Mischung aus Grauen und Faszination auf die sterbende Frau am Boden.
    Ifranji hatte sich entschieden. Sie hob ihr Messer, um es auf Sabatea zu schleudern.
    »Nicht!«, ertönte da Nachtgesichts Stimme. Er stand nicht weit von Sabatea entfernt, zu seinen Füßen ein klaffender Spalt im Boden, den Tarik jetzt zum ersten Mal bemerkte.
    Ifranji zögerte.
    »Töte sie nicht!«, rief Nachtgesicht. »Sie hat das nicht absichtlich getan!«
    Die Frau am Boden lag still, ihr Röcheln und Würgen erstarb. Athiir vergaß ihre Furcht vor dem blutigen Speichelschaum, beugte sich über die Sterbende und redete beruhigend auf sie ein.
    »Dafür muss sie sterben«, fauchte Ifranji in Sabateas Richtung.
    Tarik stürmte auf Jamina zu, entriss dem überrumpelten Mädchen Pfeil und Bogen und legte auf Ifranji an. Jamina wich vor ihm zurück, blieb dann stehen und rührte sich nicht mehr, die Augen groß und rund, alle Hoffnungen auf Zauberpferde und neue Stiefel schlagartig zerstört.
    »Schluss jetzt!«, brüllte er. »Es reicht!«
    Nachtgesicht wandte sich ihm zu. »Ihr werdet jetzt alle damit aufhören. Und wenn du meiner Schwester etwas antust, lernst du mich kennen.« So, wie er das sagte, klang es nach einer ernstzunehmenden Drohung.
    »Dann sorg dafür, dass sie das Messer fallen lässt!«, verlangte Tarik. Die Gewissheit, dass ihm die Situation vollkommen entglitten war, pochte wie ein dumpfer Schmerz in seinem Schädel.
    Ifranji hatte die Waffe noch immer erhoben, hielt sie aber vorsichtshalber am Griff, nicht an der Klinge mit dem giftigen Blut.
    Tariks Pfeil zielte genau auf ihre

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