Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)
sitzen und sie beobachten. „Ich glaube, wir haben noch Platz. Wir können uns ein paar Stühle leihen …“ Evan wirkt ein bisschen konfus und Dan wird klar, dass er ziemlich betrunken ist. Das würde auch die unerwartete Freundlichkeit erklären.
„Nein, das ist schon in Ordnung.“ Dan möchte eigentlich nicht für Robyn mitentscheiden, aber er möchte sich auch nicht Jeff und Evan aufdrängen. „Wir warten darauf, dass der Tisch da drüben frei wird. Mach dir keine Gedanken.“
Evan scheint zu zweifeln. „Seid ihr sicher?“
Dan sieht Ryan durch die Menge auf sie zukommen. „Ja, Evan, kein Problem.“ Ryan erreicht sie und begrüßt Dan mit einer flüchtigen Umarmung und Dan hat das Gefühl, von zu vielen Menschen umgeben zu sein. „Hi Ryan, wie geht’s? Wir sind noch nicht lange hier, aber was wir gehört haben, war toll.“
„Danke, Mann. Schön, dass du es geschafft hast.“ Ryan macht einen freundlichen und entspannten Eindruck – ganz im Gegensatz zu Dan.
„Ähm, Ryan, das ist Robyn, eine Freundin, und vielleicht kennst du Evan schon? Er ist mein Chef.“
Evan mustert Ryan mit einem ziemlich durchdringenden Blick und Dan hat keine Ahnung, warum. Er fragt sich, wie betrunken der Mann ist, erst recht, als Evan ihm einen Arm um die Schultern legt und sich zu Ryan hinüberbeugt, um zu sagen: „Und wir sind befreundet.“
Dan schiebt Evan so gut es geht von sich und lächelt Ryan entschuldigend zu. „Mein freundlicher Chef.“
Evan schaut Dan an und scheint etwas sagen zu wollen, doch dann ist Jeff da und die Situation beruhigt sich. „Hallo ihr alle.“ Er lächelt Dan und Robyn zu, begrüßt Ryan mit einem höflichen Nicken und wendet sich an Evan. „Unser Essen wurde gerade serviert. Bist du so weit?“ Evan sieht aus, als wollte er protestieren, aber Jeff zieht eine Augenbraue hoch und Evan scheint es sich anders zu überlegen.
„Ja, okay.“ Evan schaut sich zu Dan um und schüttelt kaum merklich den Kopf, dann geht er zu seinem Tisch zurück. Jeff lächelt höflich und folgt Evan.
Für einen Augenblick sind alle still, dann bricht Ryan das Schweigen: „Der große Evan Kaminski also. Du hast nicht gesagt, dass du für ihn arbeitest.“ Vorsichtig fügt Ryan hinzu: „Scheint mir etwas … besitzergreifend.“
Dan zuckt ein bisschen verwirrt die Schultern. „Ich weiß echt nicht, was das sollte.“
Robyn wirft ihm einen neugierigen Blick zu. „Wirklich nicht? Also hast du nie … irgendwas? Mit keinem von beiden?“
Ryan hört ziemlich aufmerksam zu und Dan wird klar, dass er, falls er noch unsicher in Bezug auf Dans Neigungen war, jetzt ziemlich genau Bescheid weiß. Und dabei hat Dan noch nicht einmal die Frage beantwortet. „Was? Nein … ich meine, wann hätte das passieren sollen?“
„Das weiß ich doch nicht. Ich hatte den genauen Ablauf noch nicht rekonstruiert. Ich dachte nur, du weißt schon … erst wart ihr alle ein Herz und eine Seele und dann wart ihr alle seltsam …“
„Tja, was soll ich sagen. Manchmal schaffe ich es eben sogar, alles zu versauen, ohne Sex mit irgendjemandem zu haben.“
Damit erntet er ein Lächeln von Ryan und Dan glaubt, darin ein bisschen mehr Wärme zu erkennen als bisher. „Also, wir haben noch Platz an unserem Tisch. Kommt mit rüber und trinkt ein Bier und lernt ein paar Leute kennen.“ Ryan führt sie zu seinem Tisch hinüber und legt dabei eine Hand auf Dans Rücken, die er aber wegnimmt, als sie dort ankommen und Dan spürt die kühle Stelle, wo sich seine Haut an die Wärme gewöhnt hatte. Am Tisch sitzt die Band mit fünf anderen Leuten, darunter Nikki und Donny, und Dan und Robyn werden mit allen bekannt gemacht und mit Getränken aus den Krügen auf dem Tisch versorgt.
Robyn beteiligt sich schon bald an der lebhaften Unterhaltung und Dan sitzt die meiste Zeit über nach hinten gelehnt da und hört zu. Ein paar Mal schaut er zu Seite und sieht, dass Ryans Blick auf ihn gerichtet ist und er ist ziemlich sicher, dass es ihm irgendwie gefällt. Jeff und Evan sitzen weiter entfernt und die Bar ist nur schwach erleuchtet, also kann Dan nicht ganz sicher sein, aber hin und wieder glaubt er, auch ihre Blicke zu spüren und weiß nicht, was er davon halten soll. Irgendwann steht die Band auf, um noch ein Set zu spielen und die am Tisch Zurückgebliebenen genießen hauptsächlich die Musik, auch wenn sie zwischendurch noch ein wenig reden. Es folgt eine weitere Pause und noch ein Set, und ehe Dan sich versieht, bedankt sich die
Weitere Kostenlose Bücher