Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)
Jeff mit ihm reden oder nicht reden möchte wird bestimmt nicht einfacher zu verstehen sein, wenn er sich immer noch diese albernen Hoffnungen macht.
Dan und Tatiana reiten zurück zum Stall, und als sie dort ankommen, werden sie schon von einer aufgeregten Robyn erwartet. Als Tatiana mit Sunshine im Stall verschwunden ist, klammert sie sich an Dans Arm. „Na endlich! Beeil dich!“
„Wovon redest du überhaupt?“
„Wir fahren nach Santa Cruz.“ Sie schaut mit flehentlichem Blick zu Dan hoch. „Fahren wir bitte, bitte, bitte nach Santa Cruz?“
„Warte mal, wer ist ‚wir‘ und was wollen wir in Santa Cruz?“ Dan ist noch nicht einmal hundertprozentig sicher, wo das überhaupt liegt.
„Du, ich und ein paar Leute von gestern. Scott hat vor einer halben Stunde angerufen und gefragt, ob wir mitkommen wollen.“
„Scott der Schlagzeuger? Du hast ihm deine Nummer gegeben?“ Dan mustert Robyn eingehend und muss lachen, als sie errötet.
„Okay, ja, ich bin schwach. Bist du jetzt zufrieden? Aber ich will nicht alleine fahren und du bist auch eingeladen, also … bitte, Dan? Er ist wirklich süß und ich fand ihn auch ziemlich nett.“
Dan schüttelt den Kopf, aber nicht, um zu verneinen. „Ja, er hat einen ganz netten Eindruck gemacht … wer kommt noch mit?“
Robyn verzieht das Gesicht. „Steigen oder sinken meine Chancen, dass du mitkommst, wenn ich dir sage, dass Ryan auch kommt?“
„Wenn du es endlich ausspuckst, sinken die Chancen, dass ich dir einen Eimer Wasser über den Kopf schütte.“
Robyn sieht ihn skeptisch an, dann antwortet sie: „Okay, ja, er fährt mit. Aber Molly und Nikki auch, und zwar ohne Donny, weil der arbeiten muss. Also ist es kein Date, wenn du keins willst.“
„Ich weiß nicht, Robyn. Ich habe hier eine Menge zu tun und kann mir nicht einfach jeden Nachmittag freinehmen.“
„Aber es ist doch nicht jeder Nachmittag! Es ist der zweite Nachmittag in dieser Woche und an jedem anderen Tag hast du fünfzehn Stunden gearbeitet. Ich glaube kaum, dass dir jemand vorwirft, du würdest dich vor der Arbeit drücken.“
„Sie hat recht“, mischt sich Tatiana ein, die aus der Stalltür zu ihnen hinausschaut. „Ich wollte euch nicht belauschen, aber … wenn du fahren willst, solltest du fahren. Du hast viel gearbeitet und Santa Cruz macht echt Spaß. Man braucht keine Stunde hin und man kann da einiges unternehmen.“ Sie macht einen etwas traurigen Eindruck und Dan steht schon wieder einem Mitglied der Kaminskifamilie gegenüber, dass er nicht richtig verstehen kann. „Ich meine, wenn du nicht willst, ist das auch gut – du könntest hier bleiben und den Tag mit Jeff und Evan und mir verbringen. Aber wenn du fahren willst … solltest du nicht hierbleiben, nur weil du dich dazu verpflichtet fühlst.“
„Bitte, Dan? Ich bin auch eine Woche lang dein Sklave“, bettelt Robyn.
„Du bist jetzt schon mein Sklave, Stallmädchen.“ So viel zum Thema, dass er ihre neue Hierarchie keinen Einfluss auf ihre Freundschaft nehmen lassen will.
„Ja, aber dann werde ich eine Woche lang tatsächlich auf dich hören. Und … ich werde einen ganzen Monat lang kein bisschen über dich tratschen. Bitte, Dan?“
Dan ist noch nicht einmal sicher, ob er überhaupt mitmöchte. Er hat nichts gegen den Plan an sich, aber … es geht ihm einfach alles ein bisschen zu schnell. Schnell, weil er sich dann jetzt beeilen müsste, aber auch insofern schnell, dass er Ryan vor noch nicht einmal vierundzwanzig Stunden kennengelernt hat und jetzt bereits über das zweite beinahe-Date mit ihm nachdenkt. Das Dritte, wenn man die Arbeit an der Veranda mitzählt … und dabei hatten sie immerhin zusammen gegessen. Aber Robyn scheint sich wirklich darauf zu freuen und er fühlt sich immer noch ein bisschen schlecht, weil er sie die ganze Woche vernachlässigt hat. Ihr Handy klingelt und sie sieht ihn beschwörend an, während sie abnimmt. Er nickt resigniert und sieht zu, wie sie sich sammelt, um locker für den Anruf zu sein.
Während Robyn die Einzelheiten klärt, führt Dan Smokey in den Stall und sattelt ihn ab. Als er das Sattelzeug wegbringt, bemerkt er, dass Tatiana schüchtern zu ihm hinüberschaut. „Ist alles in Ordnung, Tat?“
„Ja. Es ist nur … dieser Ryan … magst du ihn sehr?“
Dan hofft inständig, dass das nichts mit ihrer von Evan erwähnten Schwärmerei für ihn zu tun hat. Dafür hat er allerdings noch nicht viele Anzeichen gesehen, also ist sie vielleicht nur neugierig.
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