Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)
als würde er über eine Umarmung nachdenken, aber Dan streckt stattdessen seinen Arm für einen Handschlag und ein Schulterklopfen aus. Evan scheint Dans Ausweichmanöver nicht zu bemerken. „Also, hast du Gepäck aufgegeben? Nein, ich auch nicht – ich hasse es, herumzustehen und zu warten.“ Evan stürzt sich in die Menge und Dan versucht einfach, sich nicht abhängen zu lassen. Sobald sie das Hauptgebäude verlassen haben, wird Evan etwas langsamer. Dan schiebt sich neben ihn und sieht zu, wie Evan die Krawatte lockert und den Kragen aufknöpft. Evan bemerkt Dans Blick und grinst. „Eigentlich mag ich keine Anzüge, aber sie helfen doch dabei, dass die Leute mich ernst nehmen.“
Dan nickt und dann wühlt Evan in seinem Anzug erst nach seinem Portemonnaie, dann nach seinem Parkschein. „Es gibt hier diesen Parkservice … ich schwöre, ich benutze so was eigentlich nicht, ich bin kein fetter Sechzigjähriger, aber ich war für meinen Hinflug viel zu spät dran, also wollte ich nur schnell das Auto loswerden …“ Evan führt seinen Monolog fort, während sie sich auf den Weg zum Parkhaus machen. Er reicht dem Parkhausangestellten den Parkschein, und wenige Augenblicke später steigen sie in einen Jeep Cherokee, der nicht viel neuer ist als Dans eigener Pick-up.
Evan lenkt den Jeep aus dem Parkhaus und in den Straßenverkehr. An der ersten roten Ampel befreit er sich endgültig von seiner Krawatte und wirft sie auf den Rücksitz. Dann bewegt er seine Schultern ein wenig und Dan kann selbst durch die Anzugjacke hindurch das Spiel seiner Muskeln erkennen. Evan nickt langsam. „Es tut verdammt gut, zu Hause zu sein.“ Dan fällt auf, dass dies Evans erste Worte waren, seit sie ins Auto gestiegen sind. Er fragt sich, ob es das ist, was Jeff beschrieben hat – die Verwandlung des „Go-go-go“-Business-Evan in die entspanntere Heim-Variante.
Nachdem sie schweigend noch einige Blocks weiter gefahren sind, fragt Evan: „Hast du ein bisschen Hunger? Normalerweise hole ich mir auf dem Heimweg einen Burger.“
„Ja, klar, warum nicht.“
Evan fährt zum Drive-in-Schalter von In-and-Out. Da die Kette noch nicht bis nach Kentucky vorgedrungen ist, muss Dan tatsächlich auf die Speisekarte schauen. Schließlich sagt er Evan, er solle für ihn das Gleiche wie für sich selbst bestellen. Evan wirkt merkwürdig zufrieden, als hätte er Dans Vertrauen zumindest in diesem kleinen Bereich gewonnen.
Nachdem sie bedient worden sind, sucht sich Evan einen Parkplatz. „Ich kleckere mich immer von oben bis unten voll, wenn ich versuche, beim Fahren zu essen“, erklärt er. "Ich werde erst den Burger essen, und mit den Pommes geht es dann auch beim Fahren.“
Dan schüttelt den Kopf. „Mach dir keinen Stress, Mann. Ich meine, soweit ich weiß … haben wir irgendeinen Termin?“
Evan lacht, dann wird sein Gesichtsausdruck etwas besorgt. „Wahrscheinlich. Lindas Zeitpläne sind ziemlich straff.“ Er duckt sich ein wenig in seinem Sitz, als hätte er Angst, sie könnte ihn sehen.
Dan kämpft gegen ein Kichern an. Der große Evan Kaminski hat Angst vor seiner Assistentin. „Keine Sorge, Mann, ich suche dir eine Ausrede. Viel Verkehr?“
Evan grinst reumütig. „Weiß nicht, das benutze ich sehr oft.“
„Ähm … verspäteter Flug?“
Evans Stimme ist fast ein Flüstern: „Sie überprüft die Ankunftszeiten – die findet man im Netz.“
Dan wirft Evan einen Blick zu, dann rutscht er selbst ein bisschen tiefer in seinem Sitz hinunter.
So sitzen sie dann und essen schweigend ihre Burger, während Dan bei jedem Bissen ein Kichern mit hinunterschlucken muss.
Nachdem Evan seinen Burger verspeist und sich der Verpackung entledigt hat, fädelt er sich wieder in den Verkehr ein. Dan sieht ihm beim Fahren zu. Evan ist ein selbstbewusster Fahrer, aber trotzdem höflich, macht Platz für andere Autos und lässt sich nicht durch den starken Verkehr frustrieren. Als ein Minivan vor ihnen einschert und dann plötzlich eine Vollbremsung macht, schießt Evans Arm zur Seite, um Dan abzufangen, als er selbst scharf bremsen muss, um einen Zusammenstoß zu vermeiden. Evan umfährt den Minivan und wirft dabei einen Blick hinein. Er schaut zu Dan hinüber und zuckt die Schultern. „Mensch, der hat einen ganzen Haufen Kinder da drin – ich wette, die rauben ihm den letzten Nerv.“
Sie verlassen die Stadt. Hin und wieder erzählt Evan kleine Geschichten zu Orten, an denen sie vorbeifahren, aber die meiste Zeit über
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