Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)
erst mal bleiben.“ Er scheint nachzudenken, dann nickt er entschlossen. „Es ist einfach das Beste für alle Beteiligten, okay?“
Dan nickt misstrauisch. Ihm ist immer noch nicht klar, was hier eigentlich vor sich geht. Jeff ist ihm nachgelaufen, um sich für etwas zu entschuldigen, das ihm überhaupt nicht leidtun muss und dann hat er Dan gesagt, dass er ihn gut leiden kann, aber keine Zeit mit ihm verbringen möchte, auch wenn er ein schlechtes Gewissen dabei hat, keine Zeit mit ihm zu verbringen … Dan gibt auf.
So langsam kommt er sich vor, als hörte er Tatiana dabei zu, wie sie mit einer ihrer Freundinnen redet. „Also ist alles okay?“, fragt er vorsichtig.
Jeff wirkt ein bisschen frustriert, als ob er wüsste, dass die Botschaft nicht bei Dan angekommen ist, aber er sich auch nicht klarer ausdrücken will. „Ja, Mann, zwischen uns ist alles in Ordnung. Entschuldige das Theater.“
Dan grinst ein bisschen. „Nein, das ist großartig. Es ist schön, zur Abwechslung mal nur Zuschauer zu sein und nicht mitten drin zu stecken!“
Einen Moment lang sieht es so aus, als wollte Jeff dem widersprechen, aber er lässt es dabei bewenden und Dan winkt Evan zu und macht sich wieder auf den Weg zum Gästehaus. Als er auf dem Hauptweg angekommen ist, schaut er sich noch einmal um und sieht, wie Evan an der Stallwand lehnt und Jeff vor ihm steht. Die beiden scheinen ein ziemlich ernstes Gespräch zu führen und Dan ist froh, dass er sie nicht hören kann. Er weiß immer noch nicht genau, was zwischen den beiden passiert, aber das wird er wohl auch nie herausfinden.
Er betritt das Haus und sieht sich um. Er hat nicht gelogen: Er muss wirklich Wäsche waschen und könnte auch ein paar Lebensmittel gebrauchen. Er wirft die Waschmaschine an und überlegt dann, ob er in die Stadt fahren soll. Vielleicht ist es wirklich an der Zeit, ein paar neue Freunde zu finden. Dabei bleibt ihm zumindest die Hoffnung, dass Jeff und Evan sich ein bisschen beruhigen, wenn sie sehen, dass er Zeit mit anderen Menschen verbringt.
Kapitel 21
D AN duscht und schlüpft in Jeans und ein enges schwarzes T-Shirt. Er überprüft im Spiegel sein Gesicht und seine Haare und zuckt die Schultern. Dunkelbraunes Haar, ein schmales Gesicht mit ein paar Bartstoppeln, grüne Augen … er sieht aus wie immer und bisher hat sich noch niemand beschwert.
Er fährt in die Stadt und parkt an der Hauptstraße. Er scheint zu wissen, was er tut, aber er ist sich nicht sicher, warum er es tut. Oder ist nicht sicher, wie viel davon er tun wird. Oder ob er es überhaupt tun möchte. Oder … oder vielleicht ist ihm bei seiner Unterhaltung mit Jeff eine Sicherung durchgebrannt und er sollte endlich mal mit dem Nachdenken aufhören und stattdessen handeln. Er kann schließlich immer noch improvisieren.
Es ist jetzt fast Mittagszeit, also steuert er das italienische Restaurant an, Zio’s. Es hat eine große Terrasse mit Blick auf die Straße. Dan setzt sich an einen Tisch, an dem ihm die Sonne ins Gesicht scheint, rückt seine Sonnenbrille zurecht und beginnt, zu lesen. Als der Kellner an seinen Tisch kommt, bestellt er ein Bier und ein Panini und widmet sich wieder seinem Buch. Über die Gläser seiner Sonnenbrille hinweg kann er alles im Auge behalten und stellt fest, dass er bereits Interesse geweckt hat. Zwar hauptsächlich bei den weiblichen Anwesenden, aber wenn er die ersten paar Frauen weggeschickt hat, wird irgendwann ein Mann sein Glück versuchen. Dan lebt nicht zum ersten Mal in einer kleinen Stadt und weiß, dass die Leute dort nur vorgeben, konservativ zu sein und es langsam angehen zu lassen. Es scheint, dass, wenn irgendwo selten Frischfleisch auftaucht, das Interesse daran umso größer ist. Und die Kleinstadthaie verlieren keine Zeit, bevor sie sich über ihre Beute hermachen. Schließlich könnte jederzeit ein größerer Hai vorbeikommen, um sie ihnen wegzuschnappen.
Dans Gedanken überschlagen sich, aber er achtet darauf, es sich nicht ansehen zu lassen. Er fragt sich, wie weit er hiermit gehen wird. Es ist lange her, dass er mit jemand anderem als Justin zusammen war und selbst damals war er kein großer Fan von schnellen Nummern. Es kam vor, dass er sich schnelle Erleichterung verschaffen wollte und es kam vor, dass die Aussicht, die Nacht in einem sauberen, trockenen Bett zu verbringen wesentlich verlockender war, als der Typ darin, aber normalerweise zog Dan es vor, jemanden kennenzulernen, bevor er mit ihm schlief. Er geht davon
Weitere Kostenlose Bücher