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Sturms Flug

Sturms Flug

Titel: Sturms Flug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Quandt
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festgenommen werden, zwingend in Kenia vor Gericht gestellt werden.«
    »Ich habe bereits davon gehört«, gab Kunze gallig zurück. »Heute Morgen erhielt mein Büro ein entsprechendes Fernschreiben. Interessant, dass den hohen Herren dieses globale Abkommen ausgerechnet jetzt einfällt.«
    Grillo machte eine bedeutungsvolle Geste. »Wenn man bedenkt, was uns alles erspart geblieben wäre, hätten wir den Kerl eine Woche vorher abgeschoben. Die Flugzeugentführung, die Toten, all das wäre nicht geschehen. Nur eine verdammte Woche …«
    »In der Tat«, stimmte Kunze zu. »Außerdem wird sich Lohmann ärgern. Das ist einer meiner Mitarbeiter, müssen Sie wissen.«
    Der BKA -Mann grinste. »Ich hatte das Vergnügen, ihm kurz zu begegnen. Vorgestern, auf der Toilette … beim Händewaschen.«
    »Sie meinen den lieben Bodo?«, mischte sich der PP ein. Bisher hatte er dem Gespräch schweigend gelauscht. »Er ist mein Neffe«, fügte er für Grillo hinzu, dann wandte er sich wieder dem Eisenschädel zu: »Was wird den lieben Jungen ärgern?«
    »Die Abschiebung Aidids wird ihn ärgern. Dass man den Kerl nun doch nicht hier anklagt, sondern in Kenia. Omar Aidid war nämlich Bodos Fall, und er hatte den Somalier fast so weit, ein lupenreines Geständnis abzulegen. Das hätte Lohmann … äh, Ihrem Neffen zweifellos eine Menge Anerkennung eingebracht. Schade, er wird enttäuscht sein.« Kunze setzte seinen Hut auf. »Meine Herren, ich empfehle mich.«
    Er ging energischen Schrittes davon. Der Polizeipräsident und Grillo blieben zurück.
    Die beiden waren peinlich berührt, der PP mehr als Grillo, da sie einander nicht ausstehen konnten. Andererseits sahen sie sich verpflichtet, der PP mehr als Grillo, zumindest ein paar Höflichkeitsfloskeln auszutauschen, bevor sie auseinandergingen. Dann würden sie froh sein, Grillo mehr als der PP , wenn sie sich nie wieder über den Weg liefen.
    »Ich danke Ihnen für die Zusammenarbeit«, sagte Herr Dr. Bohne steif.
    Grillo grunzte.
    »Was halten Sie eigentlich von dieser Beamtin, die meinte, in Rambo-Manier einen Alleingang starten zu müssen? Schreit ein solches Verhalten nicht geradezu nach Suspendierung?«
    Grillo schaute ihn an, als hätte er es mit einem komplett Schwachsinnigen zu tun. »Nun«, begann er bedächtig, »das können Sie selbstverständlich halten, wie Sie wollen. Ich jedenfalls werde noch heute dem Bundeskanzleramt meinen schriftlichen Bericht vorlegen, und dort ist man an Ergebnissen interessiert und nicht daran, wie diese zustande gekommen sind. Die Flugzeugentführung wurde binnen … sechs Stunden beendet, wobei seit dem Einschreiten Frau Sturms keiner Geisel auch nur ein Haar gekrümmt wurde. Das sorgt für positive Schlagzeilen und in Berlin für glückliche Gesichter. Wer, glauben Sie, interessiert sich da noch für irgendwelche Formalien?«
    Bohne wurde kreidebleich. »Mein lieber Herr Grillo, hier geht es doch um mehr als nur ein paar Formalien. Um weitaus mehr, möchte ich meinen. Mit ihrer Eigenmächtigkeit hat diese Frau das Leben …«
    »Wie ich schon sagte«, fiel ihm Grillo ins Wort, »in Berlin ist man an Ergebnissen interessiert, an nichts anderem.« Er gestattete sich ein breites Grinsen. »Ich denke, Frau Sturm hat beste Chancen auf den Verdienstorden des Landes NRW . Oder, wer weiß, vielleicht ist da sogar noch mehr für sie drin.«
    Mehr konnte in diesem Zusammenhang nur eins bedeuten: Bundesverdienstkreuz.
    Grillo fuhr fort. »Stellen Sie sich vor: Dieses Persönchen hat es ganz allein und ohne Not mit Gewaltverbrechern aufgenommen, die normalerweise von schwer bewaffneten, hoch spezialisierten Einheiten bekämpft werden. Ich finde diese Leistung und diesen Mut bemerkenswert, und wenn ich mit meinem Bericht etwas dazu beitragen kann, dass sie diesen Orden bekommt, dann will ich verdammt sein, wenn ich es nicht tue.« Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Leider muss ich mich jetzt verabschieden. Auf Wiedersehen.«
    Dem Polizeipräsidenten entgleisten die Gesichtszüge. Verdienstorden des Landes , hallte es in seinem Kopf wider. Unfassbar.
    Oder schlimmer: Bundesverdienstkreuz.
    »Onkel Waldemar«, drang eine Stimme in sein Bewusstsein. »Geht es dir nicht gut? Du bist so blass.«
    »Äh … Bodo! Nein, alles in Ordnung, ich habe nur … nachgedacht. Aber sag mal, was machst du denn hier?«
    »Ich habe frei«, frohlockte Lohmann. »Als ich heute Morgen ins Büro kam, schickte mich der Eisenschädel wieder nach Hause. Ich solle das als

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