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Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3

Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3

Titel: Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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paar Minuten später nickte er, machte auf dem Absatz kehrt und stolzierte hinaus. Sobald er weg war, wandte ich mich an meine Freundin.
    »Iris, Süße, schau mich an …«
    Doch sie starrte weiterhin zu Boden. Ich konnte kein Anzeichen erkennen, dass sie meine Anwesenheit registrierte.
    »Iris! Iris? Süße, ich bin da …« So ging das ein paar Minuten weiter. Schließlich schüttelte sie kaum merklich den Kopf.
    »Ja«, sagte ich und musste ein Schluchzen unterdrücken. »Ja, Süße. Ich bin da.«
    Ihre einzige Reaktion darauf bestand in weiterem Kopfschütteln.
    Warum? Warum nur sagt sie nichts? Vor Erschütterung und Schmerz krampfte sich mein Hirn zusammen, angesichts des plötzlichen Wiederauftauchens meiner tot geglaubten Freundin, ihres Zustands und ihrer Weigerung, mich wahrzunehmen. Dann musste ich an meine eigene Reaktion auf die Hilfe des Kobold-Arztes denken, meine Angst, irgendjemandem oder irgendetwas hier zu trauen.
    Wahrscheinlich denkt sie, ich sei bloß irgendeine Illusion, um sie zu quälen … Also änderte ich meine Taktik, und statt Iris immer wieder zu versichern, dass ich wirklich hier war, fing ich an, ihr von zu Hause zu erzählen.
    »Erinnerst du dich noch an das erste Mal, als wir uns gesehen haben, Iris? Als ich mit Ryu zusammen in deine Boutique kam, um im Mordfall Peter Jakes zu ermitteln? Ich war total beeindruckt von dir. So selbstsicher und schön. Ich glaube, ich hatte sogar ein bisschen Angst vor dir.« Obwohl ich meine Tränen unterdrücken musste, als ich an die strahlende Frau von damals dachte und sie mit dem gebrochenen Körper vor mir verglich, fuhr ich fort. »Ryu und ich hatten uns gerade erst kennengelernt, und ich erfuhr Schritt für Schritt von eurer Welt. Es war so aufregend, aber ich hatte auch ganz schön Angst. Erinnerst du dich?«
    Iris reagierte noch immer nicht auf meine Worte, aber sie hatte aufgehört, den Kopf zu schütteln.
    Sie hört mir zu , sagte ich mir und betete insgeheim, ich möge recht haben.
    »Erinnerst du dich, wie du mich in all diese verrückten Outfits gesteckt hast? Dieser breite, rote Gürtel direkt unterhalb meiner Brüste? Und diese Hose? Bis dahin hatte ich immer nur Jeans und T-Shirts getragen. Ich hatte noch nicht mal eine Ahnung, wie ich die meisten der Klamotten anziehen sollte. Die Schärpe von diesem Kimonokleid hätte ich vermutlich als Haarband verwendet, wenn du mir nicht geholfen hättest.«
    Iris hatte den Kopf fast unmerklich geneigt. Wenn ich sie nicht beobachtet hätte, als hinge mein Leben davon ab, hätte ich es nicht bemerkt. Aber es war da … eine winzige Krümmung ihres Halses.
    Sie hört mir zu , dachte ich und jubelte innerlich und erzählte weiter. »Und dann diese Schuhe. Ich habe mir mindestens viermal beinahe den Hals gebrochen auf diesen Absätzen. Erinnerst du dich noch, wie ich dir von meiner Bauchlandung bei Hofe erzählt habe? Wir waren zusammen im Schweinestall . Es war erst das zweite oder dritte Mal, dass wir zusammen aus waren. Ich habe mich erst nicht getraut, es dir zu erzählen, weil ich nicht wollte, dass du glaubst, ich würde deine Mode-Entscheidungen infrage stellen. Aber dann haben wir ein bisschen zu viel getrunken, und ich habe dir erzählt, wie ich gestürzt bin, und du hast Wodka aus der Nase über die Salzbrezeln geschnaubt vor Lachen, und es brannte so sehr, dass dir die Tränen in die Augen geschossen sind und dir die Wimperntusche verschmiert ist, und ich habe dir gesagt, du sähst aus wie ein Waschbär.«
    Schweigen.
    »Tja, du hast es mir heimgezahlt, als ich dann die Brezeln aß. Du hast gemeint: ›Und du hast gerade meinen Rotz gegessen.‹ Wir haben uns bestimmt zwanzig Minuten lang totgelacht.«
    Schweigen. Langsam verlor ich die Hoffnung.
    »Nun ja, ich habe dir jedenfalls von meiner Bauchlandung bei Hofe erzählt. Aber wenigstens habe ich mich in Jimmy Choos blamiert, oder? So haben alle die roten Sohlen sehen können …«
    »Louboutin«, kam ein heiseres Flüstern von gegenüber.
    Ich erstarrte. »Bitte?«
    »Keine Choos. Es waren Louboutins.«
    »Ach, genau.« Ich war völlig aus dem Häuschen, dass ich überhaupt irgendeine Reaktion von ihr bekam, aber ich wusste, dass Iris noch immer nicht von meiner Echtheit überzeugt war.
    »Es waren Louboutins, stimmt’s, Iris? Und weißt du, was das Lustigste daran ist?« Diesmal plapperte ich nicht einfach weiter. Ich wartete, bis sie meine Frage zur Kenntnis nahm. Schließlich tat sie es; nur ein winziger Blick in meine Richtung:

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