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Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3

Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3

Titel: Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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gelangten. Dort gab es ein paar kleinere Straßen mit kitschigen Leuchtreklamen – Borealis konnte sogar mit einem Casino-Flussschiff aufwarten –, und dann kamen wir zu einer nichtssagenden Filiale irgendeiner Hotelkette neben dem Bahnhof.
    Nachdem er darauf bestanden hatte, dass wir ganz sicher nicht reservieren müssen, schaute Anyan etwas verlegen drein, als wir im Hotel ankamen und es fast völlig ausgebucht war. Besonders weil ich sofort vier separate Zimmer gefordert hatte, bevor Ryu mich fragen konnte, ob wir uns eines teilen.
    Mein Wunsch wurde genauso prompt ausgeschlagen.
    Anscheinend fand eine große Hochzeit in dem riesigen Brauerei/Schaubühnen/Club/Bar-Komplex nebenan statt. Sogar die Suiten waren belegt, außer zwei Doppelzimmern. Ryu schaute, als habe er eben das große Los gezogen, als der Mann an der Rezeption uns die beiden Schlüssel überreichte. Aber ich hatte da ganz andere Pläne.
    »Die Halblinge teilen sich ein Zimmer!«, rief ich schnell, packte Julian am Handgelenk und zog ihn an meine Seite. Er wirkte etwas erschrocken und schaute Ryu ängstlich an. Ich wusste, dass es Julian gegenüber nicht fair war, ihn als Puffer zwischen mir und Ryu zu benutzen, aber es kümmerte mich herzlich wenig. Außerdem wollte ich meinen Mithalbling, um ehrlich zu sein, gern besser kennenlernen. Wir hatten zwar schon ziemlich viel Zeit miteinander verbracht, aber nie nur wir zwei allein. Ich war neugierig auf Julian, nicht zuletzt, weil ich erfahren wollte, wie es war, als Halbling ein Leben unter lauter reinblütigen Übernatürlichen zu führen.
    Anyan zuckte mit den Schultern und reichte mir schnell den Schlüssel zu einem der Zimmer. »Wie du willst, Jane.«
    Ryu sah so aus, als wolle er protestieren, aber Anyan redete einfach weiter. »Wir haben heute noch zwei Möglichkeiten: uns in die Federn hauen oder an den Tatort fahren. Cappies Truppe wurde angeheuert, dort alle Spuren zu beseitigen, sie werden also die ganze Nacht über dort sein. Du entscheidest, was wir tun, Jane.«
    Ein Teil von mir wollte bloß noch ins Bett kriechen und so tun, als sei all das überhaupt nicht passiert. Aber ich wusste, das würde sowieso nicht funktionieren.
    »Bringen wir es hinter uns«, sagte ich also. »Ich will bloß kurz meine Tasche abstellen und mir die Zähne putzen.«
    Anyan nickte und verschwand in Richtung seines Zimmers. Julian folgte eilig seinem Vorbild. Nur Ryu drückte sich herum.
    »Jane«, sagte er. »Bitte.«
    Ich blieb stehen und drehte mich zu ihm um.
    »Es tut mir leid«, sagte er, auch wenn der widerwillige Ton, in dem er es sagte, es weniger wie eine Entschuldigung klingen ließ.
    Ich seufzte. »Mir tut es auch leid, Ryu.« Ich meinte damit, dass es mir leidtat, dass es vorbei war, dass es so zwischen uns enden musste, dass er nichts begriffen hatte …
    »Können wir nicht noch einmal drüber reden?«, sagte Ryu, doch ich wusste, dass er in Wahrheit meinte, ob wir uns nicht doch ein Zimmer teilen könnten.
    »Nein, Ryu. Und wir müssen jetzt los.« Unsere Augen trafen sich, und ich erwiderte entschlossen seinen Blick.
    Er wirkte nicht gerade glücklich, fügte sich aber. Wir gingen zu unseren jeweiligen Zimmern.
    Julian war bereits im Bad, als ich meine Tasche auf einem der Betten abstellte und mich sofort darüberbeugte, um meinen Kulturbeutel herauszuwühlen. Wenn ich zur Ruhe kam, dachte ich nach, und wenn ich nachdachte, würde ich bloß die Nerven verlieren.
    Ich wollte wirklich nicht den Ort sehen, an dem meine Mutter gestorben war.

E s war schon nach zwei Uhr nachts, als wir vor einer gesichtslosen Einkaufsmeilenklinik hielten, einer wie der, in der auch Conleth jahrelang gefangen gehalten worden war. In dieser hier jedoch hatte es nicht gebrannt. Wie uns Anyan im Auto noch einmal berichtet hatte, hatte sich das Klinikpersonal, als die Halblinge von Borealis die Razzia in dem Labor durchführten, bereits aus dem Staub gemacht. Sie hatten alle Versuchsobjekte ermordet, aber sich offenbar nicht darum gekümmert, Beweise abgesehen vom Papierkram zu vernichten. Alles andere war noch intakt. Wer auch immer dahinterstecken mochte, er schien uns zu verhöhnen.
    Auf dem Parkplatz vor der Klinik stand ein verbeulter, alter Ford Explorer mit unzähligen Aufklebern auf der Stoßstange, auf dessen Nummernschild » TRPTYCH « stand. Anyan lächelte, als er den Wagen sah, und ich kombinierte, dass er wohl seiner Freundin Capitola gehören musste. Ich musste ein paarmal blinzeln, als ich versuchte, die

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