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Sturmwelten 01

Sturmwelten 01

Titel: Sturmwelten 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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sogar zwei kleine Heckgalerien. In dem Raum befanden sich bereits der Kapitän und Leutnant Frewelling, dazu noch eine unbekannte junge Frau, die ebenfalls die Uniform eines Leutnants trug.
    »Das ist Leutnant Hedyn«, stellte der Kapitän kurz angebunden vor. »Leutnant Frewelling kennen Sie ja bereits. Dies ist Leutnant Hugham, meine Zweite Offizierin.«
    Während Frewelling rasch grinste, nickte die Frau, deren blondes Haar einen Stich ins Rötliche hatte, und tippte sich seitlich mit zwei Fingern an die Stirn. Roxane tat es ihr gleich, schwieg jedoch, da der Kapitän sich offensichtlich auf seine Ansprache vorbereitete. Zwei weibliche Offiziere auf einem Schiff dieser Größe waren selten. Trotz der Tatsache, dass Frauen nun schon etliche Jahrzehnte lang in Armee und Marine dienten, blieb gerade unter den Offizieren das Heft fest in der Hand der Männer; Roxane konnte die Frauen im Admiralsrang an einer Hand abzählen, während es allein sechzig Admirale gab, von den Konter- und Vizeadmiralen ganz zu schweigen. Doch der Kapitän schien keine der weit verbreiteten Vorurteile gegen das Dekret von Ihrer Majestät, Königin Leofwyn zu haben, das es vor über fünfzig Jahren zum ersten Mal erlaubt hatte, dass auch Frauen für die Verteidigung ihrer Heimat kämpfen und sterben durften. Und die ausgebluteten Ränge des Militärs auffüllen, die ein endloser Krieg geleert hatte, dachte Roxane, doch das waren die Gedanken ihres Vaters gewesen, die man besser nicht laut aussprach.
    Neugierig wanderten Roxanes Blicke über die Einrichtung der Kajüte. An den Wänden hingen einige sicherlich teure Gemälde von Kriegsschiffen. Auf dem Tisch waren Karten ausgebreitet, auf denen nautische Geräte lagen; Roxane erkannte Sextant und Kompass sowie Lineal, Zirkel und eine Schachtel mit Stiften. Abgesehen von den Gemälden gab es kaum Schmuck und keine persönlichen Gegenstände.
    »Wie ich bereits angekündigt habe, laufen wir morgen aus. Wir werden einen östlichen Kurs einschlagen und den Sanlet hinter uns lassen.«
    »Östlich, Thay?«, fragte Frewelling überrascht, was ihm einen unwirschen Blick des Kapitäns einbrachte.
    »Jawohl, Leutnant, östlich. Unsere Order lautet, umgehend den Ozean zu überqueren und die Basis auf der Insel Lessan anzusteuern. Meine Damen und Herren, es geht in die Sturmwelt!«
    Verblüfft starrte Roxane den Kapitän an. Ihr Unwohlsein war vergessen, und sie hörte nur mit halbem Ohr hin, während der Kapitän den genauen Kurs erläuterte. Die Sturmwelt!

MAJAGUA

    Der erste Schlag traf ihn in den Nacken. Der flexible Stock peitsche auf seine ungeschützte Haut und hinterließ eine glühende Spur der Schmerzen. Ein Tritt in seine Kniekehle ließ sein Bein einknicken, doch er fing sich ab, die Schultern hochgezogen, die Zähne zusammengebissen.
    »Auf die Knie!«, brüllte eine Stimme hinter ihm.
    »Mach schon«, ertönte ein leises Flüstern zu seiner Rechten. Eine unbändige Wut stieg in ihm auf, doch die Hand des älteren Mannes legte sich beruhigend auf seine Schulter. Majagua gab dem sanften Druck nach und sank auf die Knie nieder. Noch einmal peitsche die Knute auf seinen Rücken, aber diesmal war der Schlag schwach, fast versöhnlich.
    »Geht doch«, erklärte der Schläger selbstzufrieden, dann erklang seine Stimme ganz nah: »Ich dulde keine Unruhestifter! Wenn ich sage geh , dann gehst du!«
    Im Atem des Mannes schwang Rum mit, er streifte unwillkommen warm über den Nacken des Knienden, fachte die Schmerzen des Striemens weiter an.
    »Du tust, was man dir sagt. Immer. Ungehorsam wird bestraft. Tu nicht so, als wüsstest du nicht, was ich sage. Ich weiß, dass du mich verstehst. Wenn du mir Schwierigkeiten machst, werde ich dich brechen. Frag den Alten, er wird es dir bestätigen.« Der Mann unterbrach sich kurz und schnaufte voller Genugtuung. Mit einem Stoß beförderte er Majagua nach vorn. »Los, hoch mit dir! Und vergiss nicht: Ich habe ein Auge auf dich!«
    Schritte entfernten sich, schwere, gestiefelte Schritte, die über die Holzbohlen polterten. Die Pein in Nacken und Rücken wurde von einem flammenden Inferno zu einer Glut, die im Rhythmus seines Herzens pulsierte. Die Strahlen der im Zenit stehenden Sonne brannten auf der verletzten Haut. Erst als Majagua sich der Kontrolle über seine Gesichtszüge sicher war, richtete er sich auf, steif zwar, aber den Kopf hoch erhoben. Neben ihm stand einer der Träger, ein alter Mann aus Majaguas Volk, Gesicht und Körper von harter Arbeit

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