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Sturmwelten 01

Sturmwelten 01

Titel: Sturmwelten 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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es geht um mehr als nur um Geld.«
    Wieder lachte Pertiz auf. »Mehr als Geld? Mein Freund, Geld regiert diese Welt, von den kleinsten Eilanden der Sturmwelt bis hin zu den Königshöfen von Corbane!«
    »Manche Menschen haben auch einen anderen Antrieb«, widersprach Jaquento, aber der Kapitän schüttelte den Kopf: »Kennst du das Gedicht nicht? Nicht die Kön’ge regieren unser Land ?«
    » Sie sind doch alle abgebrannt. Vielmehr ist es des Goldes Glanz mit seinem falschen Heil’genkranz «, beendete Jaquento den Reim. »Ja, ich kenne es. Immerhin stammt es aus meiner Heimat. Aber …«
    »Vertrau mir in dieser Sache. Wenn dermaßen viel auf dem Spiel steht, geht es immer um Geld. Vielleicht ist es ein Schatzschiff, vielleicht hat es den Bauch voller Gold. Oder gleich voller Traumstaub. Was auch immer es ist – wer es hat, frisst keinen Schiffszwieback mehr. Er kann auf seidenen Kissen schlafen und die teuersten Huren bezahlen.«
    »Du kämpfst auch nicht für Gold allein«, gab der Hiscadi zu bedenken, ohne hinzuzufügen, dass es ebenfalls andere Gründe waren, die ihn hierhergeführt hatten.
    »Ah, Treffer«, gestand Pertiz. »Aber dennoch haben wir unsere Schiffe, Musketen und Schwertarme Tareisa versprochen, weil sie uns bunte Steine und gelbes Metall in Aussicht stellte. Ich kann kaum behaupten, edlen Motiven zu folgen, wenn ich Blut für Gold vergieße, oder?«
    Bevor Jaquento antworten konnte, bemerkte er, dass die Todsünde zu ihnen aufschloss. Mit einer Geste lenkte er Pertiz’ Blick auf das andere Schiff, und sofort gab der Kapitän Befehl, einige Segel zu reffen. Schon bald glitt die Todsünde in Pistolenreichweite neben ihnen durch das Wasser und gab Jaquento die Möglichkeit, ihre schlanken Formen und gebändigte Kraft zu bewundern.
    »Ahoy, Kapitän«, rief Deguay zu ihnen hinüber.
    »Ahoy!«
    »Wir werden unterhalb des Horizonts außer Sicht bleiben. Ihr fahrt näher ran und erkundet die Lage. Scheucht sie raus, wenn möglich!«
    »Aye, aye!«
    »Ich lasse Mano übersetzen!«
    Wieder bestätigte Pertiz den Befehl. Während die Todsünde eines der Beiboote zu Wasser ließ, meinte Jaquento: »Einen Maestre an Bord zu haben wird nützlich sein. Wer weiß, was uns erwartet. Da kann ein bisschen Mojo sicher nicht schaden.«
    »Ich denke, dass Rénand die Dame Tareisa gerne bei sich behalten will«, erwiderte Pertiz mit einem anzüglichen Grinsen.
    Es dauerte eine Weile, bis das kleine Ruderboot sie erreicht hatte und Manoel geschickt wie ein Äffchen an Bord kletterte. Er hatte kaum mehr Gepäck dabei als einen kleinen Beutel und die Hose, die er trug, und wurde sogleich von einigen Freunden überschwänglich begrüßt.
    Elegant fiel die Todsünde ab, drehte sich aus dem Wind und schlug einen Kurs ein, der querab zu ihrem eigenen lag. Pertiz hingegen ließ wieder Segel setzen.
    »Dieses Schiff segelt in die Höhle des Löwen«, murmelte Jaquento finster, aber der Kapitän winkte ab.
    »Die Windreiter ist trotz ihres markanten Äußeren einfach unauffälliger. Die Todsünde macht die Gewässer der Sturmwelt schon länger unsicher. Du hast es doch gesehen, als wir vorgestern diesen winzigen, von Insel zu Insel hüpfenden Händler aufgebracht haben. Die haben sich vor Angst fast in die Hosen gemacht, obwohl sie nichts Wertvolleres als einige Fässer Wein an Bord hatten. Und das nur, weil sie Rénands Flagge erkannt haben.«
    »Der Wein war trotzdem gut« erwiderte Jaquento trocken.
    Der Überfall war schnell vonstattengegangen. Das kleine Schiff hatte weder entkommen können, noch hatte der behäbige Händler ihnen etwas entgegenzusetzen gehabt. Innerhalb kürzester Zeit waren alle Wertgegenstände geplündert worden, ebenso wie die Ladung Wein, ein Großteil der Vorräte und zwei Mann der Besatzung, die sich ihnen nach einer der berühmten Reden Deguays angeschlossen hatten. Nicht ein Schuss war gefallen und kein Tropfen Blut vergossen worden. Pertiz hatte es eine gute Prise genannt, und diejenigen, die vom Wein gekostet hatten, waren geneigt gewesen, ihm zuzustimmen.
    Dieser Raubzug war Jaquento beinahe schon natürlich erschienen. Es hatte ihn kaum Überwindung gekostet, seine Waffe zu ziehen und den blutrünstigen Piraten zu mimen.
    Wenn du vorgibst, ein Pirat zu sein, und die anderen dir glauben, zu was macht dich das?
    Einige der freigelassenen Sklaven waren sehr in ihrer neuen Rolle aufgegangen, und Pertiz hatte sie zurückhalten müssen, damit sie ihren schwelenden Zorn nicht an der Besatzung

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