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Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln

Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln

Titel: Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Entfernung und des Rauchs erkennen, was dort vor sich ging.
    »Glaubt Ihr, dass dies ein Angriff Eurer Landsleute ist, Meséra?«, erkundigte er sich flüsternd. Roxane robbte zu ihm hinüber zur Kuppe der kleinen Anhöhe, hinter der sie ihr unwirtliches Nachtlager aufgeschlagen hatten. Die Pferde waren etwas weiter vom Weg entfernt angepflockt, und sie hatten es nicht einmal gewagt, ein Feuer zu entzünden.
    »Ich kann es mir kaum vorstellen. Ein Nachtangriff?«
    »Er könnte bei Tag begonnen und bis in die Nacht angedauert haben.«
    »Das erscheint mir reichlich unwahrscheinlich. Es war kaum schweres Feuer zu hören und vergleichsweise wenige Schüsse. Möglich, dass bei einem Angriff in der Nacht die Kämpfe etwas abflauen, aber das klang nicht nach einem Gefecht. Bei einer Schlacht um Balcera würde ich mehr …« Sie suchte nach einem passenden Wort. »… Aktivität erwarten.«
    »Vermutlich«, pflichtete er ihr bei, aber sie spürte, dass er nicht überzeugt war.
    Seine kleine Echse hatte es sich auf seinem Rücken gemütlich gemacht und lag dort zusammengerollt mit geschlossenen Augen. Das Wesen zeigte einen außergewöhnlichen Instinkt und war manchmal sehr anhänglich, auch wenn Roxane sich daran erinnerte, wie es in Holts Büro davongelaufen war. Sie überlegte kurz, wie der junge Hiscadi es an Bord geschmuggelt hatte, und beschloss, ihn zu einem günstigen Zeitpunkt danach zu fragen.
    »Vielleicht gab es Probleme mit den Géronaee? Eine Nahrungsmittelknappheit, die in Gewalt mündete? Etwas in der Art?«
    Obwohl die Spekulationen müßig waren, versuchte sie
sich unablässig zusammenzureimen, was in Balcera vorgefallen sein mochte. Doch es wollte ihr fürs Erste nicht gelingen.
    »Wir werden nachsehen müssen. Leute befragen, was dort geschieht«, beschloss Jaquento unvermittelt und erhob sich. Ein feiner Nebel kroch langsam den Hang zu ihnen herauf, und bald würde er ihnen die Sicht auf die Stadt nehmen. Schon waren die Häuser von ihm eingehüllt, und die Brände flackerten gespenstisch in dem grauen Zwielicht.
    Hinter ihnen erhob sich Bihrâd, und auch Groferton schob seinen Kopf aus seiner improvisierten Decke.
    »Jaq, sollen wir gehen?«, fragte der Maureske, der die letzten Worte des Hiscadi offenkundig gehört hatte.
    »Nein«, erwiderte Roxane. »Ich gehe mit Jaquento. Verzeihen Sie, wenn ich das so sage, aber sie beide zusammen sind zu auffällig. Am besten bleiben Sie mit Mister Groferton bei den Pferden und halten die Stellung.«
    Der Maureske blickte an ihr vorbei zu Jaquento, der erst unschlüssig den Kopf hin und her neigte, dann aber nickte.
    »Sie hat recht.«
    Trotz der feuchten Kleidung lächelte Roxane. Die Aussicht auf Bewegung hellte ihre Stimmung auf. Groferton hingegen sank wieder zurück und erwiderte, ohne sie anzusehen: »Wenn Sie den Umgang mit einem Gefangenen der Krone nicht fürchten, Thay, dann bin ich mehr als froh, dass Sie diese Aufgabe zu übernehmen gedenken. Erinnern Sie sich aber bitte daran, dass ich die Sprache dieses ungastlichen, unwirtlichen und in jeder Hinsicht unmöglichen Landes nicht spreche und zudem allein mit einem Magietrinker bin, Thay, und kommen Sie gesund und bald zurück.«
    »Falls das Ihre Art war, mir Glück zu wünschen, bin ich Ihnen dankbar.«
    Mit diesen Worten gesellte sich Roxane zu Jaquento, der
gerade den erbeuteten Waffengurt samt Säbel anlegte. Er blickte auf und deutete auf ihre Hüfte.
    »Sie haben die Pistole und wie viel Schuss?«
    »Sechs.«
    »Gut. Wir lassen die andere Pistole und den zweiten Säbel hier. Können Sie damit umgehen, Maestre?«
    »Nein«, bekannte Groferton. »Aber ich kann mir die Vigoris zu Diensten machen und bin in der Lage, mein Leben zu schützen. Und das dieses exotischen Herrn ebenfalls, falls das die nächste Frage sein sollte.«
    Mit einer fließenden Bewegung zog Bihrâd den Säbel aus der Scheide und ließ ihn in einer Folge von großen Kreisen durch die Luft schneiden. Roxane hatte noch niemals einen Kämpfer derart wie einen Tänzer vorgehen sehen, und sie schaute den Mauresken mit großen Augen an.
    »Das wird nicht nötig sein«, erklärte Bihrâd ruhig und ließ die Klinge wieder in der Scheide verschwinden. »Wir werden warten, Jaq.«
    »Aber nicht zu lange. Wenn wir bis Sonnenuntergang nicht wieder da sind, könnt ihr nicht länger hierbleiben.«
    Der Maureske nickte, während Groferton nur unbestimmt brummte.
    »Schlagen Sie sich zur Flotte durch, falls wir nicht wiederkehren, Thay. Das ist

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