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Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln

Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln

Titel: Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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ebenfalls mit meiner Familie zu tun«, murmelte er. »Auch wenn sie keinerlei Schuld daran trägt.«
    Einige Musketenschüsse hallten durch die Luft, noch bevor Roxane etwas erwidern konnte, dann kehrte wieder Ruhe ein. Jetzt ragten die Mauern der Festungsstadt über ihnen auf, aber noch immer konnte die Offizierin nichts erkennen.
    »Sollten hier nicht Soldaten patrouillieren? Wo sind die alle?«, murmelte Jaquento.
    »In der Stadt beschäftigt?«
    »Möglich.« Der Hiscadi blickte skeptisch zu den Mauern empor. »Wir müssen jemanden finden, dem wir all diese Fragen stellen können.«
    Er lief weiter, geduckt und die Hand am Knauf des Säbels, als würde ihm die Klinge nutzen, wenn dort auf den Mauern Feinde waren. Roxane selbst ging davon aus, dass ihr jeder in diesem Landstrich feindlich gesonnen war.
    Auf dem Turm ragten die Läufe zweier Geschütze über die Mauer hinweg, doch sie konnte keine Bewegung dahinter erkennen. Erst als sie sich dem Tor näherten, sahen sie einige Personen, die davorstanden und sich unterhielten.
    Roxane musste Jaquento nicht auf die Bewaffnung der Leute
aufmerksam machen. Es waren ein halbes Dutzend Männer und eine Frau, die Gewehre über den Rücken geschlungen hatten, aber keine Uniformen trugen, sondern die Kleidung der Landbevölkerung. Sie redeten wild gestikulierend aufeinander ein. Es dauerte einen Augenblick, bis sie die Fremden bemerkten, dann deutete einer auf sie, und alle wandten sich zu Roxane und Jaquento um.
    »He!«, rief ein Mann, dessen Gesicht im Schatten eines breitkrempigen Huts verborgen lag. »Wer seid ihr?«
    Dann sah er die Uniform und den Tschako und griff fluchend nach seiner Waffe.
    »Ein géronaischer Bastard! Alarm! Alarm!«
    Sofort warf Jaquento sich zur Seite, und Roxane folgte seinem Beispiel. Ein Schuss ertönte, und eine Kugel pfiff über sie hinweg, als sie sich hinter die Böschung duckten.
    »Ein Aufstand«, erklärte Jaquento trocken und nahm den Tschako ab. Der Federbusch sah deutlich mitgenommen aus, und mit Schrecken erkannte Roxane, dass die Musketenkugel ihn zerfetzt hatte.
    Noch ein Schuss knallte, und diesmal schlug das Geschoss unmittelbar vor ihnen in den Boden ein und sandte Dreck und kleine Steine in ihre Richtung.
    »Die Uniform war im Nachhinein wohl nicht die beste Idee«, stellte Roxane fest und zog ihre Waffe. Es war eine lange Distanz für die kleine Reiterpistole, und sie wollte ihre geringen Munitionsvorräte nicht verschwenden. Hastig füllte sie Pulver in den kurzen Lauf. »Wir können hier nicht bleiben. Und gegen sieben Musketen können wir nichts ausrichten.«
    »Ich könnte ihnen erklären …«, hub Jaquento an, da wurde er von einem Schuss unterbrochen. Er duckte sich weiter in die kaum ausreichende Deckung des flachen Straßengrabens.
    »Sicher?«
    »Nein.« Er hob kurz den Kopf, sah sich um, dann ließ er
sich zurückfallen, während die Schüsse krachten. »Wir rennen dort hinüber und bringen die Festung zwischen uns und sie. Dann laufen wir die Straße entlang und verschwinden.«
    »Es gibt hier kaum Möglichkeiten, sich zu verstecken«, erwiderte Roxane. »Wenn sie Pferde haben oder uns lange genug verfolgen, bringen sie uns zur Strecke.«
    »Habt Ihr einen besseren Vorschlag?«
    »Nein«, gestand sie und stopfte eine Kugel in die Pistole. »Auf drei. Eins, zwei … drei!«
    Bevor er reagieren konnte, reckte sie die Waffe hoch und drückte ab. Der Schuss ging ins Blaue, aber sie hatte gar nicht erst versucht, jemanden zu treffen. Ohne auf die Wirkung zu achten, sprang sie auf und rannte los. Der Schuss hatte ihnen einige Momente erkauft. Tief gebückt, sprintete Roxane voran und konnte hinter sich Jaquentos Schritte hören, der ihr folgte. In ihrem Körper zog sich alles zusammen; jeden Moment erwartete sie einen Kugelhagel der Aufständischen. Der Schatten der Festungsmauer kam näher und näher.
    Ein Schuss peitschte, ein zweiter, dann war Roxane an der Mauer angelangt und presste sich flach gegen sie. Der Erker des Turms bot ihnen ein wenig Deckung. Doch gerade als Jaquento ihn erreichte, knallte es erneut. Mit einem Schrei und einem lauten Fluch stolperte er und prallte gegen Roxane. Gemeinsam stürzten sie zu Boden.
    Sie beugte sich über ihn. Er stöhnte und rollte sich zur Seite, dann nahm er eine blutige Hand vom Gesicht.
    »Jaquento! Jaquento! Bist du verletzt? Sag was, bei der Einheit.«
    »Irgendwas hat mich erwischt.«
    Sie richtete sich auf ein Knie auf, und ihr Herz hämmerte in ihrer Brust vor

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