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Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln

Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln

Titel: Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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doch als sie Franigo erblickten, hielten sie die Gruppe nicht auf und stellten ihnen nicht einmal eine Frage. Der Poet führte sie von der großen Straße weg in eine kleine Gasse, aber Jaquento hätte keiner Hilfe bedurft, um seinen Weg zu finden. Sogar die Taverna kannte er noch, auch wenn er früher höchstens ein- oder zweimal hier eingekehrt war. Für seine damaligen Freunde war der Wein hier zu teuer gewesen, und für die anderen Gäste waren seine Freunde zu billig gewesen.
    Sie übergaben ihre erschöpften Pferde einem Knecht und betraten den Schankraum, der zu dieser Zeit noch recht leer war. Dennoch starrte der Wirt sie missbilligend an, was bei ihrem Anblick kein Wunder war. Erst einige silbrige Worte Franigos, gemeinsam mit einigen gleichfarbigen Münzen, überzeugten den hageren Mann, ihnen ein kleines Hinterzimmer zur Verfügung zu stellen. Als sich die Tür schloss, seufzte Jaquento vor Erleichterung. Den ganzen Weg lang hatte er befürchtet, dass sich noch mehr Menschen an ihn erinnern könnten.
    »Also, Maurez, erzähl mir deine Geschichte«, bat Franigo, der einen vollen Becher Wein hob. Dann beugte er sich zu dem Hiscadi und flüsterte ihm ins Ohr: »Und ich bin sehr gespannt, was sich hinter deinen lahmen Ausreden verbirgt.«
    Als Jaquento betreten das Gesicht verzog, wandte sich der Dichter wieder mit lauterer Stimme an die ganze Gruppe. »Aber zunächst zum Wohl, meine Freunde. Genießt den Wein, denn was wissen wir, was der nächste Tag bringen mag?«
    Roxane nippte nur kurz an ihrem Weißen, bevor sie ein düsteres Lächeln aufsetzte. »Ja, bitte, Maurez , erzähl uns deine Geschichte.«

TAREISA

    Die Fischer waren verständlicherweise vorsichtig, als die Todsünde sich ihnen näherte. Auch die große géronaische Flagge am Heck konnte ihnen den Argwohn nicht nehmen; Freibeuter nutzten gern eine falsche Beflaggung, um ihre Opfer in Sicherheit zu wiegen. Vielleicht war es die Größe des Piratenschiffs, die letztendlich den Ausschlag gab, denn die Freibeuter der Thayns und die Korsaren des Kontinents bevorzugten kleinere, schnellere Schiffe, mit denen sie den Kriegsschiffen der Marine besser entkommen konnten. Ein zu großes Schiff zog außerdem unweigerlich mehr Aufmerksamkeit auf sich, als sich die Freibeuter leisten konnten.
    Deguay ließ die Segel reffen und drehte die Todsünde in den Wind, so dass sie nicht weit entfernt von dem kleinen Fischerboot lag. Zwar wurden sie langsam in Richtung Küste gedrückt, aber der Wind war bei Weitem nicht stark genug, um ihnen gefährlich zu werden.
    »Ahoi«, rief der Capitane durch ein Sprechrohr. »Habt ihr Fang gemacht, von dem wir kaufen können?«
    Die beiden Fischer, die ihr einfaches Segel gesetzt hatten und bereit schienen, jeden Moment in Richtung Küste davonzufahren, blickten zögernd zu ihnen herüber, dann nickte der eine und hielt die Hände trichterförmig vor den Mund: »Ja, haben wir.«

    »Gut. Ich schicke ein Boot.«
    Trotz der relativ ruhigen See brauchte es einige Minuten, bis das Boot eingeholt war und die Seeleute hinunterklettern konnten.
    »Bring mir den Capitane mit«, befahl Deguay Rahel. »Und den ganzen Fang. Ich habe meinen Geschmack an Pökelfleisch verloren, und mit ein wenig Glück haben sie da drüben guten Fisch.«
    »Sollen wir …?«
    Ihre Frage war eindeutig, auch wenn sie den Rest nicht aussprach. Aber Deguay winkte ab. »Nicht für ein paar Fische, meine Liebe. Wir kaufen und zahlen, gemäß den Regeln der See. Aber ich will mit dem Capitane reden. Wir müssen wissen, was da los ist.«
    Während Rahel sich an die Erledigung ihres Auftrags machte, gesellte Tareisa sich zu Deguay. Er lächelte sie an und zwirbelte seinen Bart. »Bald wissen wir mehr. Die Fischer werden Neuigkeiten haben.«
    Sie erwiderte sein Lächeln und nickte. »Es tut mir sehr leid, dass ich so wenig hilfreich sein kann«, gestand sie. »Aber es will mir ob der Ladung nicht gelingen, einen längeren Kontakt herzustellen.«
    »Macht Euch keine Sorge, meine Dame. Man kann nicht ändern, was außerhalb der eigenen Macht liegt. Man kann es nur akzeptieren und dennoch einen Weg finden, sein Ziel zu erreichen. Und manchmal können einfache Fischer ebenso praktisch sein wie die Vigoris.«
    Derzeit war alles besser als die Vigoris, wie die Maestra wusste. Zumindest an Bord der Todsünde . Sie konnte gar nicht ausdrücken, wie sehr sie sich danach sehnte, die Verantwortung hinter sich zu lassen und der Nähe der unglückseligen Fracht zu entkommen, die

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