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Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln

Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln

Titel: Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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warten.«
    »Wenn die Blockade hält, können sie den Géronaee einen empfindlichen Schlag versetzen«, erklärte Roxane. »Und uns kommt die Anwesenheit der Flotte natürlich zugute, denn so kann die Todsünde nicht auslaufen.«
    Sinosh hatte sich auf Jaquentos Schulter so weit vorgestreckt, dass der junge Hiscadi schon glaubte, die Echse müsse hinunterfallen. Dort ist es, sagte sie, es ist noch an Bord. Ich kann es spüren.
    »Ich würde mich nicht darauf verlassen, dass diese Bastarde nicht noch einen Trumpf in der Hinterhand haben«, murmelte Jaquento. »Wir sollten sie lieber nicht aus den Augen verlieren.«
    »Dann müssen wir zum Hafen«, stellte Bihrâd entschlossen fest, und sie machten sich auf das letzte Stück des Weges dorthin.
     
    Boroges hatte die heftigen Kämpfe zwischen den Anhängern Sugérands und den aufständischen Hiscadi nicht unbeschadet überstanden. Überall sah man vernagelte Fenster und verrammelte Türen, auf den Straßen der Hafenstadt war kaum
ein Mensch unterwegs, und wenn sie jemanden trafen, dann suchte er schleunigst das Weite. Immer wieder hörten sie Schüsse, und von Zeit zu Zeit rollte Kanonendonner zu ihnen herüber.
    Auch am Hafen herrschte der Eindruck von Krieg und Zerstörung vor. Die Besatzungen der Schiffe, die am Kai lagen, waren bewaffnet, und die Soldaten der Géronaee hatten sich in den Hafengebäuden verschanzt, offenkundig bereit, jeden Vorstoß der Hiscadi mit Waffengewalt aufzuhalten. Inzwischen war die Abenddämmerung hereingebrochen, und aus dem Hafenbecken stieg Nebel auf. Doch noch war es zu wenig, um ihnen Deckung zu bieten.
    »Wir müssen verdammt vorsichtig sein, wenn wir auch nur in die Nähe der Todsünde gelangen wollen«, bemerkte Bihrâd finster. »Sonst knallen sie uns ab.«
    Auch Jaquento beäugte misstrauisch den Ring der Häuser am Hafen. Aus jedem zweiten Fenster schien der Lauf eines Gewehres zu ragen, und er wusste nur zu gut, dass ihre kleine Gruppe kaum dazu angetan war, in den Soldaten allzu großes Vertrauen zu wecken.
    »Vielleicht könnte ich bei diesem Problem behilflich sein«, unterbrach Groferton seine Gedanken. »Ich kann uns zwar nicht vollständig unsichtbar machen, aber bei diesem dämmrigen Licht sollte es mir möglich sein, uns so unauffällig werden zu lassen, dass wir für die ungeübten Augen jedes Nicht-Maestre kaum noch zu entdecken wären.«
    »Das ist eine hervorragende Idee, Groferton«, sagte Roxane anerkennend.
    »Unser Äußeres wird für den zufälligen Betrachter mit den Schatten verschmelzen.« Der Maestre konzentrierte sich kurz. »So, das Kunststück sollte vollbracht sein. Beten wir zur Einheit, dass die Géronaee keinen Maestre in der Nähe haben.«

    Jaquento sah zuerst an sich herunter und blickte dann seine Gefährten an, konnte jedoch keine Veränderung feststellen. Aber da ihm kaum etwas anderes übrig blieb, als den Worten Grofertons zu vertrauen, zischte er: »Dann los. Die Todsünde liegt vielleicht vierhundert Schritt von hier, und wir können uns einen Überblick verschaffen, wenn wir es bis zu den Kisten dort vorn schaffen.« Er deutete mit der Hand auf einen mannshohen Stapel Holzkisten, der unter einer Kurbelwinde stand, und auf sein Zeichen setzte sich die kleine Gruppe in Bewegung.
    Offenkundig funktionierte Grofertons Trick tatsächlich, denn obwohl sie ihr Weg dicht an einem von Soldaten besetzten Haus vorbeiführte, ertönten weder Rufe noch Schüsse.
    Hinter den Kisten ließ sich Jaquento auf ein Knie nieder. Tatsächlich, da lag die Todsünde , an einem Poller vertäut, und der Rumpf des Schiffes wirkte bereits so, als würde er auf dem Nebel schweben.
    Plötzlich ächzte Groferton und ließ sich kraftlos zu Boden fallen.
    »Einheit, es ist stark. Von hier ab müssen allein Ihre Fähigkeiten Ihnen weiterhelfen, Thay«, sagte er zu Roxane gewandt. »Die Gegenwart dieser Ladung schwächt mich so, dass ich kaum noch einen Finger heben kann.«
    »Es ist gut, Groferton. Sie haben sich bisher gut geschlagen.«
    Der Maestre beäugte die Offizierin misstrauisch, doch als er sah, dass kein Spott auf ihren Zügen lag, lächelte er stolz.
    »Was sollen wir jetzt unternehmen?«, wandte sich Roxane an Jaquento.
    »Darüber denke ich gerade nach. Es sieht so aus, als sei das Schiff voll besetzt«, gab er zur Antwort. Und wenn ich nicht wüsste, dass dort draußen die Marine der Thayns wartet, würde ich sagen, sie machen sich klar zum Auslaufen, dachte er. An
Deck herrschte Betriebsamkeit, Männer und

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