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Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln

Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln

Titel: Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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gelegt haben musste. Die Offizierin schlang die Decke um sich und begann ihrerseits, sich nach ihrer Pistole umzusehen, aber selbst wenn sie ihre Waffe fand, wäre sie nicht geladen.
    »Thay, hier ist Coenrad Groferton«, ertönte eine Stimme von der Tür her, die unverkennbar dem Maestre der Mantikor gehörte. »Der Maureske und ich haben Sie gesucht. Dürfen wir hereinkommen, Thay?«
    Jaquento senkte die gerade aufgenommene Waffe und tauschte einen hilflosen Blick mit Roxane, die offenbar ebenso wenig Lust zu antworten hatte wie er selbst.
    »Ähm … einen Augenblick, Groferton«, entgegnete sie schließlich dennoch. »Ich … wir … wir kommen sofort zu Ihnen hinaus.«
    »Alles in Ordnung, Jaq?«, hörten sie nun Bihrâd fragen, und der junge Hiscadi antwortete mit belegter Stimme: »Alles bestens, wir brauchen lediglich noch einen kleinen Moment.«
    Roxane sprang auf die Füße und zog sich eilig ein Hemd über den Kopf, während Jaquento ihrem Beispiel folgte und hastig in seine Hosen stieg.
    Gut, dass du meinem Ratschlag gefolgt bist und dich doch noch gepaart hast, verkündete plötzlich eine Stimme in seinem Kopf. Und nun suchen wir das Schiff, ja?

    Jaquento hatte nicht bemerkt, dass Sinosh, der sich jetzt aus dem Kleiderhaufen erhob, in der Nacht offenbar zurückgekehrt war. Sei bloß ruhig, oder ich drehe dir den Hals um, dachte der Hiscadi finster, und diesmal verstand die Echse seinen Blick offenbar auch ohne Worte und sprang hastig durch die Fensteröffnung nach draußen.
    »Verflucht noch mal, wo sind meine Stiefel?«, hörte Jaquento die junge Offizierin murmeln. Er entdeckte das gesuchte Schuhwerk in einer Ecke und reichte es ihr mit einer angedeuteten Verbeugung. Sie riss ihm die Stiefel aus der Hand und machte dabei ein so komisch verzweifeltes Gesicht, dass er sie am liebsten umarmt hätte. Aber dafür ist jetzt wirklich keine Zeit, ermahnte er sich.
    Als Roxane sich schließlich das blonde Haar mit einer Lederschnur zusammenband, fragte er leise: »Wollen wir?«, und sie nickte.
    Vor der Tür fanden sie Bihrâd, der eben Sinosh fütterte, und Groferton, der die Tür so nervös beäugte, als erwarte er, einen Drachen daraus hervorpreschen zu sehen. Dabei lässt sich der verfluchte Drache gerade Zuckerstückchen reichen, dachte Jaquento schmunzelnd.
    »Ich hoffe, Sie sind wohlauf, Thay«, meinte Groferton steif und ließ seinen Blick über seine Vorgesetzte und Jaquento gleiten.
    »Kein Grund zur Sorge, Maestre«, erwiderte Roxane ebenso förmlich und fragte dann: »Wie, bei der Einheit, haben Sie uns überhaupt gefunden? Ich dachte, der Treffpunkt sollte diese Taverna in Boroges sein, von der … von der Jaquento gesprochen hat.«
    Tiefste Röte überzog plötzlich ihre Wangen, und der Hiscadi konnte am Grinsen des Mauresken erkennen, dass ihm das keinesfalls entgangen war.
    »Wir waren in der Tat in Boroges«, gab der Maestre mit
beleidigter Stimme zurück. »Und die Nachrichten, die wir von dort mitbringen, duldeten meiner Ansicht nach keinen Aufschub, so dass ich ein wenig Vigoris nutzte, um Sie aufzuspüren, Thay. Das war nun wirklich eine recht leichte Übung, nachdem wir so viel Zeit miteinander verbracht hatten.«
    Roxane ging nicht auf den Tonfall des Maestre ein, sondern fragte stattdessen unwirsch: »Und? Was sind das für dringende Neuigkeiten, die keinen Tag warten konnten?«
    »Nun, zum einen liegt die Todsünde tatsächlich in der Bucht von Boroges«, sagte Bihrâd.
    »Und zum anderen, Thay, haben wir herausgefunden, dass sie in der Heimat eine neue Heldin haben – nämlich Sie«, übernahm der Maestre wieder das Wort.
    »Wovon reden Sie, Groferton?«
    Mit triumphierender Geste zog Groferton etwas aus der Tasche seines Mantels. Als er es entrollte, erkannte Jaquento, dass es sich um eine Zeitung handelte.
    »Der Thaynric Chronist, Thay « , verkündete Groferton begeistert. »Wir konnten in Boroges einer Ausgabe habhaft werden, und auch wenn der Chronist schon ein wenig älter ist, lässt der Inhalt doch keinen Zweifel daran, dass wir in Loidin gefeiert werden. Hier, ich lese es Ihnen vor:
    Ihrer Majestät Fregatte Mantikor nahm vor feindlicher Küste allein den Kampf gegen vier überlegene Schiffe auf. Die heldenmütige kommissarische Kapitänin der Mantikor , Roxane Hedyn, die sich in der Schlacht vom Delta des Tarnt die Meriten für ihr erstes Offizierspatent erwarb, ließ ein ebenso gewagtes wie geniales Manöver ausführen. Dank der Kampfbereitschaft der thaynrischen Männer

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