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Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Titel: Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Obst hier aß. Wenn es denn Obst ist. Und nicht etwa eine besonders seltsam geformte Algenart. Bevor sie jedoch eine Entscheidung treffen konnte, öffnete sich die Tür.
    Shan trat in den Raum.
    »Du hast genug ausgeruht«, sagte er. »Sie kehrt zurück, und wir werden von hier fortgehen.«
    »Wohin?«, fragte Tareisa, ohne sich zu rühren.
    »Ich werde unser Eigentum in Sicherheit bringen. Und du wirst mich begleiten.«
    Tareisa sah ihn an, konnte aber weder in seiner Miene noch in seinen Augen irgendeine Regung erkennen. Dennoch wurde ihr eines schlagartig bewusst: Sie können eigentlich nicht zulassen, dass ich erfahre, wo sie das Artefakt verstecken.
    »Sie kehrt zurück? Meinst du mit ›sie‹ den Drachen?«, erkundigte sie sich, um Zeit zu gewinnen.

    Shan nickte ernst. »So ist es.«
    »Gehört sie … Ich meine, ist sie dein Drache?«
    »Genug der Fragen. Wir haben eine besondere Verbindung zueinander, denn ich höre ihre Worte in meinem Geist. Und jetzt komm mit mir. Unser aller Herr, der Drachenkaiser, wünscht es so.«
    Shan führte sie aus dem Zimmer und durch einen Korridor in das Lagerhaus. Die ehemalige Fracht der Todsünde stand noch immer in der Mitte, und ihre geringe Größe täuschte über die gewaltige Macht hinweg, die sich in ihr verbarg. Zurzeit mochte sie gebändigt sein, aber soweit Tareisa es verstand, bedurfte es nur weniger Handgriffe, um ihr volles Potenzial wiederherzustellen.
    Shan blieb aber nicht bei der von Säulen umgebenen Kugel stehen, sondern ging zu dem großen Tor, das in den Hof führte. Die Arbeiter hatten den Lagerraum offenkundig verlassen, und außer ihnen beiden waren nur noch vier Soldaten zu sehen, die an einer anderen Tür Wache standen.
    »Werden wir wieder mit dem Drachen reisen?«
    Shan hob die Hand und gebot ihr zu schweigen. Er öffnete das Tor und deutete hinaus auf den sonnenüberfluteten Hof. Tareisa ging an ihm vorbei. Auch im Hof befanden sich vier Soldaten in goldglänzenden Rüstungen als Wachen. Spitze, hohe Helme verbargen ihre Gesichter. Sie verneigten sich tief, als Shan zu ihnen trat.
    Er erwiderte den Gruß nicht, sondern sah hoch in den blauen Himmel. Tareisa folgte seinem Blick in der Annahme, dass er am Horizont nach dem Drachen Ausschau hielt.
    Alles in ihr schrie danach, jetzt den Ausbruch zu wagen, bevor die gewaltige Kreatur zurückkehrte, aber sie kämpfte diese unvernünftigen Einflüsterungen der Angst nieder und blieb still.
    Ein dunkler Punkt erschien, weit oben am Himmel. Innerhalb
von Sekunden wurde er größer und größer. Bald konnte die Maestra eine grobe Form ausmachen, und was zuvor nur ein kleines, dunkles Gebilde gewesen war, wurde schnell zum Umriss des hell geschuppten Drachen.
    Plötzlich runzelte Shan die Stirn. Er trat einen Schritt zur Seite, und Tareisa spürte die wachsende Anspannung in seinem Körper, während er die Ankunft des großen Wesens beobachtete.
    Dann wirbelte er herum und gab einen lauten Ruf von sich. Tareisa konnte nur vermuten, dass es sich um einen Befehl handelte, denn die Wachen zückten ihre Waffen und liefen auf sie zu.
    »Du hast mich getäuscht«, zischte Shan. »Was für ein Höllenwerk ist das? Was hast du getan?«
    »Ich?«, erwiderte Tareisa, die ebenso überrascht war wie er.
    »Deine Magie werde ich dir nehmen!«
    Mit diesen Worten fasste er sie hart am Oberarm. Sie spürte, wie sich die Spitzen von Waffen durch ihre Kleidung bohrten und kühl und heiß zugleich ihre Haut berührten. Die Schmerzen waren gering, aber die Drohung, die hinter ihnen stand, dafür umso größer.
    »Ich verstehe nicht …«, sagte sie und bemühte sich, ihm durch ihre Mimik klarzumachen, dass sie das wirklich nicht tat.
    Shan starrte sie finster an. Dann weiteten sich seine Augen, und er taumelte zurück. Er wies in den Himmel und redete schnell auf die Männer ein, die sie umgaben. Aus dem Augenwinkel sah Tareisa einen Soldaten eine Klinge heben. Unwillkürlich öffnete sie sich für die Vigoris und schleuderte sie dem Mann entgegen. Shans Hände wirbelten durch die Luft, und was ein tödlicher Zauber hätte sein sollen, stieß den Soldaten nur einige Schritte nach hinten. Shan ist ein Magietrinker! , schoss es der Maestra durch den Kopf.

    Tareisa warf sich nach vorn und vermeinte zu spüren, wie Klingen über ihr durch die Luft zischten. Sie rollte sich ab, und Vigoris floss bereits durch ihren Körper, als sie geschickt wieder auf die Füße kam. Die Wachen stürmten auf sie zu, während Shan durch das Tor

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