Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Titel: Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
Vom Netzwerk:
den Posten befördert worden, den vorher ein guter Freund innegehabt hatte, und Thyrane konnte sich gut vorstellen, wie der Gedanke an ihr nagen musste. Und der Gedanke, dass thaynrische Schiffe von Drachen angegriffen wurden und sich ein solcher Angriff jederzeit wiederholen könnte.
    »Ich hätte immer gedacht, dass mich vor einer Beförderung irgendwann der Grimmige Schnitter holt«, erklärte die Admiralin. »Aber dann habe ich an dich gedacht und erkannt, dass nicht immer ein Zusammenhang zwischen einem an Wahnsinn grenzenden Wagemut und einem frühen Tod besteht.«
    Thyrane hob sein Glas und prostete ihr zu. »In der Tat. Und dabei habe ich stets mein Bestes gegeben.«
    Sie lachte. »Auf die Königin, möge sie ihre schützende Hand noch hundert Jahre über Thaynric halten.«
    »Auf die Königin.«
    »Ich kann mich daran erinnern, dass ich mehr als einmal gedacht habe, dass sie dich hängen werden. Erinnerst du dich an die Schlacht auf dem Wintermeer? Admiral Blylock hatte ausdrücklich befohlen, die Linie zu halten. Drei Stunden hat er uns seinen Plan erklärt, der so simpel war, dass
ich beinahe eingeschlafen wäre. Und was machst du in den ersten Minuten des Gefechts? Brichst aus der Formation aus, um die Linie der Géronaee zu spalten!«
    »Ich habe eine Öffnung in ihrer Linie gesehen. Zwei Breitseiten direkt in Bug und Heck zweier Linienschiffe, und dann konnte ich die Saroise ins Kreuzfeuer nehmen. Bei der Einheit, wie haben wir sie zusammengeschossen!«
    »Nichtsdestotrotz hätte Blylock dich sicherlich vor ein Kriegsgericht gezerrt.« Sie schwieg einen Augenblick und sah, in Erinnerungen versunken, vor sich hin. »Wenn ihn der Scharfschütze nicht erwischt hätte.«
    »Vermutlich. Ich kann mich aber an eine nervöse, junge Offizierin erinnern, die ihren Kapitän überzeugt hat, ebenfalls in die Lücke vorzustoßen und einem wahnsinnigen oder wagemutigen Mann zu folgen. Zumindest hat mir Kapitän Redard erzählt, dass eine gewisse Frau, Leutnant Farcey, die Taktik ursprünglich vorgeschlagen hat.«
    »Ich war jung und dumm«, erwiderte Farcey lächelnd.
    »Würdest du es wieder tun?«
    »Was? Dir folgen? Oder eine Situation erkennen und Fehler meiner Feinde entgegen der Befehle ausnutzen?«
    »Das geht oft Hand in Hand«, stellte Thyrane mit einer gewissen Arroganz fest. »Was macht eigentlich Redard?«
    »Er ist vor einigen Jahren in den Ruhestand getreten. Seine Verletzungen haben es ihm unmöglich gemacht, weiter am aktiven Dienst teilzunehmen, und er hat mir erzählt, dass er nicht den Wunsch hegt, in einem Büro zu sitzen und zu warten, bis er ein nutzloser, besserwisserischer, sesselfurzender Admiral wird, den jedermann auf See hasst. Seine Worte.«
    »Ich kann nicht sagen, dass ich ihn nicht verstehe, Fridgae. Und ich wage zu behaupten, dass du es ebenso halten würdest. Wir beide waren nie für die Bürokratie geschaffen,
so wichtig sie auch für den Erhalt der Flotte sein mag. Titel hin oder her, eigentlich sind wir immer noch Kapitäne.«
    »Darauf trinke ich«, entgegnete Farcey und schenkte ihnen beiden nach. Sie hob das Glas. »Auf die See!«
    Thyrane folgte lächelnd ihrem Toast, dann wurde er ernst.
    »Du weißt vielleicht, dass ich in direktem Auftrag der Krone fahre«, erklärte er. »Auch wenn Jeffron nicht zählt, könnten wir unter vier Augen …?«
    Sie nickte und winkte dem Steward zu, der daraufhin diskret die Kajüte verließ.
    »Ich habe schon gehört, dass deine Mission von höchster Stelle autorisiert wurde. Und noch dazu zwei Dutzend Gerüchte, was der Seewolf in der Sturmwelt getrieben haben soll. Das jüngste besagt, dass du mit einem halbwilden Paranao-Mädchen zusammenlebst, die deine Enkelin sein könnte und die dich entweder unter ihren Zauberbann gezwungen oder mit ihren natürlich Reizen verführt hat.«
    Thyrane hustete. »Bei der Einheit! Wenn man sich bei der Marine auf etwas verlassen kann, dann darauf, dass kein Gerücht je zu schmutzig für sie ist, nicht wahr?«
    Als er das Lächeln der Admiralin bemerkte, beeilte er sich hinzuzufügen: »Das ist natürlich Unsinn. Ich habe eine Paranao-Maestra an Bord, die meine Enkelin sein könnte, aber das ist auch schon alles. Weder bin ich ein liebeskranker alter Narr noch das Opfer geheimnisvoller Magie. Was gibt es sonst an Gerüchten?«
    »Oh, dein Schiff soll natürlich gewaltige Schätze geladen haben. Erbeutetes Piratengold oder die Kasse der Compagnie …«
    »Kleiner ging’s wohl nicht, oder?«, fragte Thyrane

Weitere Kostenlose Bücher