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Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Titel: Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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dass wir das später nachholen. Im Augenblick ist nur eines wichtig: Wenn ihr mir folgt,
seid ihr frei. Wir bekommen die Todsünde und können von hier verschwinden.«
    Es dauerte ein wenig, bis die Botschaft angekommen war, dann sprangen die Piraten auf und brachen in Jubel aus.
    »Seid ihr dabei?«
    Die Mannschaft der Todsünde antwortete wie aus einem Munde: »Ja!«

THYRANE

    Als er erwachte, konnte er den Schlag der Glasenglocke hören. Es musste kurz vor Tagesanbruch sein. Das Geräusch hatte Thyrane nicht geweckt, dazu gehörte es seit zu vielen Jahren zu den alltäglichen Lauten, die ihn bei Tag und Nacht auf einem Schiff umgaben. Aber auch ohne den Schlag der Glocke war es ihm kaum möglich, länger als bis Sonnenaufgang zu schlafen.
    Als er die Beine aus der Koje hob und die Füße auf den Boden stellte, spürte er einen scharfen Schmerz im rechten Knie, der erst nach einigen Atemzügen zu einem dumpfen Pochen abflaute. Verfluchtes Alter. Wäre ich daheim in Graemney geblieben, könnte ich jetzt nach meinem Diener klingeln, mir Kaffee und den Thaynric Chronist vom Vortag bringen lassen und den Rest des Morgens im Bett verbringen.
    Im Augenblick hatte diese Vorstellung etwas ungemein Verlockendes. Da sie sich aber nicht in die Tat umsetzen ließ, hinkte der Admiral durch seine Kajüte und zog sich mit einiger Mühe die Uniform an. Kaum dass er damit fertig war, hörte er ein respektvolles Klopfen an der Tür.
    Auf seinen Zuruf streckte ein pockennarbiger Matrose seinen Kopf durch die Tür. »Thay, wir ham noch mehr Segel voraus. Kapitän Bercons fragt, ob Sie sich die Sache anschau’n wollen«, brachte der Mann unbeholfen hervor.

    Ob ich mir ein paar Segel voraus anschauen will? Noch vor dem Frühstück? Wer, die Einheit sei verflucht, macht eigentlich die verdammten Regeln der Marine?, dachte Thyrane unwillig. Laut sagte er hingegen: »Richten Sie Bercons aus, dass ich auf dem Weg bin. Und dann suchen Sie meinen Steward und sagen ihm, dass er mir möglichst schnell eine möglichst große Tasse Kaffee auf das Achterdeck bringen soll.«
    »Aye, aye.«
    Obwohl sein rechtes Knie noch immer schmerzte, bemühte der Admiral sich, das Bein nicht nachzuziehen, als er an Deck kam und sich zu Bercons gesellte, der ihm nach einem kurzen Gruß das Fernrohr reichte. Vor zwei Tagen schon hatten sie einige Segel am Horizont gesichtet, und Thyrane hatte angeordnet, diese zu verfolgen. Sein Gespür hatte sich als richtig erwiesen, denn inzwischen war nicht nur die Nachhut des Compagnie-Geschwaders zu sehen, sondern der Hauptteil ebenso, wie er feststellte, als er das Fernrohr auf den Horizont richtete.
    Der Anblick der Flotte bereitete dem Admiral erhebliche Sorgen. Selbst im Morgennebel konnte er mit dem Fernrohr sieben verschiedene Schiffe ausmachen, und es war zu erwarten, dass dies nicht die gesamte Schwadron war.
    Er setzte das Fernrohr ab und trank einen Schluck von dem dampfenden Kaffee, der auf dem Kartentisch stand. Nach einem Moment des Nachdenkens sagte er: »Kapitän Bercons, lassen Sie bitte dem Rest unserer Schiffe signalisieren, dass sie zu uns aufschließen sollen, wenn es möglich ist.«
    »Sofort, Thay.«
    Doch statt tatsächlich diese Order sogleich weiterzutragen, blieb Bercons mit vorgeneigtem Kopf stehen.
    »Noch nicht«, erwiderte Thyrane auf die unausgesprochene Frage. »Wir haben noch genug Zeit, um Klarschiff zum Gefecht zu geben.«

    Bercons nickte und gab den Befehl an den Signalmaat weiter, der die entsprechenden Flaggen aus der Kiste suchte und damit begann, die Order an die nächsten Schiffe weiterzuleiten.
    »Was sagt er ihnen?«, erkundigte sich Sinao, die sich katzenhaft leise zu Thyrane gesellt hatte und ihn nun aus seinen Überlegungen riss.
    »Dass alle Schiffe zusammenkommen sollen. Wir haben uns in der Nacht zu weit verstreut. Ich werde wohl heute im Laufe des Tages mit den kommandierenden Offizieren reden müssen. Da ist es besser, wenn das ganze Geschwader nah beieinander ist.«
    »Warum willst du mit ihnen reden?«
    »Weil ich sie darauf vorbereiten muss, dass wir eventuell in ein Gefecht hineinfahren. Nicht dass es wahrscheinlich ist, dass die Compagnie sich uns widersetzt, wenn das einen offenen Angriff auf Kriegsschiffe Ihrer Majestät bedeutet«, fügte er schnell hinzu. »Aber seit Rosarias halte ich nichts mehr für unmöglich.«
    Sinao nickte wissend, und Thyrane musste grinsen, als er das sah. Die junge Paranao hatte manchmal eine altkluge Art, die sich mit ihrer sonstigen

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