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Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Titel: Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Neugier und Impulsivität nur schwer vertrug.
    »Sie wissen nicht, dass wir sie jagen«, stellte sie schließlich fest. »Sie erwarten nicht, dass wir als Feinde kommen.«
    »Das ist tatsächlich ein Vorteil, allerdings einer, den ich nicht auszunutzen gedenke.« Er sah ihren überraschten Blick und führte aus: »Die Compagnie ist Teil der thaynrischen Nation. Ich kann nicht einfach das Feuer auf ihre Schiffe eröffnen lassen. Nicht ohne guten Grund. Und ich muss ihnen vorher auf jeden Fall die Möglichkeit geben, sich meiner Befehlsgewalt zu unterwerfen.«
    »Aber wir wissen, was sie wollen! Und auch, dass sie sich
sicher nicht einfach so ergeben werden«, fuhr Sinao auf. »Das ist wie in der Sturmwelt!«
    »Wir glauben zu wissen, was sie vorhaben«, korrigierte Thyrane. »Aber selbst wenn wir mit allem Recht behalten, muss ich erst einmal versuchen, sie ohne Waffengewalt aufzuhalten.«
    Sinao schüttelte trotzig den Kopf. »Das ist dumm!«
    »Vielleicht. Aber denk bitte auch an die Mannschaften der Compagnieschiffe, Hunderte von Menschen. Denk an all die Seeleute an Bord unserer Schiffe. Wenn es zu einem Gefecht kommt, wird es viele Tote geben und noch mehr Verwundete. Vielleicht werden ganze Schiffe verloren. Nein, Sinao, ein Angriff muss das letzte Mittel sein.«
    Mit vor der Brust verschränkten Armen starrte die Paranao zu den Segeln, die mit bloßem Auge vor dem Horizont im Morgennebel kaum zu erkennen waren. »Du meinst, sie werden dir gehorchen?«
    Thyrane wiegte den Kopf hin und her. Er deutete auf seinen Dreispitz. »Dieser Hut gibt mir Macht«, sagte er und zwinkerte ihr zu. »Und wer weiß, welche Befehle sie überhaupt haben. Ich kann mir kaum vorstellen, dass sie freiwillig ein Gefecht mit Schiffen der Marine suchen. Vergiss nicht, die Sturmwelt ist weit weg, aber Thaynric ist hier nah.« Er sah sich kurz um, sein Blick fiel auf die Ödnis der Drachenküste, dann relativierte er: »Einigermaßen nah. Es gibt einen gewaltigen Unterschied zu der Situation in der Sturmwelt. Diesmal bin ich nicht nur ein einsamer Admiral ohne Flotte, sondern der offizielle Vertreter der Königlichen Marine. Wenn sie sich uns hier widersetzen, hat das Konsequenzen für die ganze Compagnie.«
    Sinao zog grübelnd die Augenbrauen zusammen.
    »Es würde mich freuen, wenn wir kein Blut vergießen müssten«, erklärte sie mit leiser Stimme.

    »Mich auch, mein Kind, mich auch.«
    Thyrane hob das Fernrohr wieder ans Auge und versuchte, mehr Einzelheiten zu erkennen. Acht … nein, neun. Sie ziehen ihr Geschwader zusammen. Kein Wunder, sie werden uns ebenso gesichtet haben wie wir sie, und auf See ist Vorsicht die oberste Devise. Neun … gegen zehn, davon aber die Hälfte nur Korvetten. Und Farcey sagte, sie haben zwei Linienschiffe. Alte Pötte, bei der Marine ausrangiert und verkauft, aber trotzdem.
    »Was siehst du?«
    »Neun Schiffe. Ich schätze, das ist ihre gesamte Flotte. Üblicherweise fahren einige der kleineren Schiffe abseits, damit sie Segel und Gefahren früher entdecken und den Rest des Geschwaders warnen können.« Er deutete mit dem Fernrohr zu den eigenen Schiffen. »So wie bei uns. Jetzt fahren sie aber enger zusammen. Ihre Nachhut hat gemeldet, dass sie uns gesehen haben, und sie beraten nun, was zu tun ist. Wenn wir deutlich machen, dass wir hinter ihnen her sind, werden sie uns wohl erwarten.«
    »Ist das gut?«
    »Wenn ihr Kommandant schlau ist, wird er eine günstige Position einnehmen, die ihm den Vorteil des Windes gibt und damit die Kontrolle. Allerdings wird das nicht einfach, und sie müssten dafür die Küste verlassen und uns in einem Bogen umfahren.« Thyrane versuchte es ihr mit den Händen zu zeigen. »Das lasse ich natürlich nicht zu. Aber bis dahin dauert es ohnehin noch etwas. Jetzt ist erst einmal Zeit für einen weiteren Kaffee. Willst du auch?«
    Während sie den Kaffee tranken, beobachtete Thyrane immer wieder das Compagnie-Geschwader. Es wurde wenig gesprochen; auf dem ganzen Schiff war die Anspannung zu spüren, auch wenn wohl die wenigsten wirklich mit einem Gefecht rechneten. Für die Seeleute war die Aussicht auf einen Kampf Segen und Fluch zugleich; einerseits gab es natürlich
Prisengeld, andererseits waren Kriegsschiffe gefährlich und nur selten mit wertvoller Fracht beladen.
    Wie von Thyrane vorhergesehen, schwenkten die Schiffe tatsächlich nach einer Stunde um und änderten ihren Kurs. Sie fuhren in Richtung offene See, um sich den Vorteil des Windes zu erkämpfen.
    »Halten

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