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Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Titel: Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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sich auch keine Sorgen um seine eigene Zukunft zu machen.
    »Was? Sie bringt euch um? Euch alle?«
    Nur die Älteren unter uns.
    »Aber das ist Barbarei. Eure Kaiserin entscheidet willkürlich darüber, ob ihr lebt oder sterbt?«
    Das ist notwendig, Jaq. Ansonsten würde es wieder Krieg geben, früher oder später, und niemand kann das wollen. Das muss um jeden Preis verhindert werden.
    Jaquento zögerte einen Moment, bevor er seine nächste Frage stellte. Er warf einen Blick zu Roxane hinüber, die den kleinen Drachen und ihn aufmerksam beobachtete, während Bihrâd und Sean miteinander flüsterten, zu leise, als dass der Hiscadi den Inhalt ihres Gesprächs hätte verstehen können.
    »Ist es auch dein Schicksal, dass du sterben musst, wenn du groß genug geworden bist?«, sagte Jaquento dann, wieder an Sinosh gewandt.
    Ja. Es war die Stimme der Drachenkaiserin in Jaquentos Geist, und für sein Empfinden klang sie nun kalt und grausam. Er wandte sich der Spiegelwand zu und musterte das riesige Wesen. Er versuchte, hinter der monströsen Gestalt eine Persönlichkeit zu erkennen, ein Ich, das eine Geschichte, Erfahrungen und Ziele hatte, doch es fiel ihm schwer, den Ausdruck in den obsidianfarbenen Augen zu ergründen.
    »Wir können Euch helfen«, erklärte er unvermittelt und sprach damit einen Gedanken aus, der ihm gerade erst gekommen war. Bevor er sich einen Plan zurechtlegen konnte, redete er schon weiter: »Wir haben Schiffe vor Ort. Wir können Euer Eigentum zurückholen.«
    Eines meiner Kinder wurde unter einen fremden Willen gezwungen und benutzt. Man hat mich beraubt, hintergangen und meine Ehre beschmutzt. Das ist es, was deine Rasse tut, Mensch.

    »Wir sind nicht alle …«, begann Roxane, aber Jaquento schüttelte kaum merklich den Kopf, und sie verstand und ließ den Satz unbeendet.
    Obwohl die Antwort des Drachen zornig und ablehnend geklungen hatte, trat Jaquento, die Blicke seiner Begleiter ignorierend, vor. »Es liegen zwei Schiffe im Hafen. Wir können mit ihnen die Verfolgung derjenigen aufnehmen, die den Fokus gestohlen haben. Wir schwören, Euer Eigentum nicht in falsche Hände fallen zu lassen, sondern es zu Euch zurückzubringen, wenn Ihr das wünscht.«
    Ihr wollt die Diebe verfolgen? Die dröhnende Stimme klang skeptisch.
    Überraschend sprang Sean dem Hiscadi zur Seite. »Er hat Recht, Hoheit«, sagte der Mann aus dem Viererbund. »Wir haben Schiffe, und wir sind erfahrene Seeleute. Wir können das Artefakt wiederbeschaffen.«
    Warum würdet ihr das tun wollen?
    »Unser Lohn ist unsere Freiheit«, antwortete Jaquento mit fester Stimme, »und die unserer Gefährten.« Er warf einen vorsichtigen Blick zu Sinosh. »Aller Gefährten. Wir dürfen gehen, wohin wir wollen. Und keiner von uns muss je zurückkehren, wenn er das nicht will.«
    Du weißt nicht, was du verlangst.
    »Doch, das weiß ich sehr gut. Lasst uns gehen, und wir helfen Euch. Ich spreche für uns alle«, erklärte Jaquento und hoffte, dass dies der Wahrheit entsprach und jeder der Anwesenden die Vereinbarung bestätigen würde.
    Der Drache antwortete ihm nicht, und Stille senkte sich schwer über die Halle. Die Soldaten bewegten sich nicht und schienen kaum noch zu atmen. Auch Sinosh war wie erstarrt. Die kleine Echse fixierte die Spiegelwand, ohne den Blick von ihrer gigantischen Verwandten nehmen zu können.

    Deine Freundin ist etwas Besonderes, erklärte die Drachenkaiserin schließlich.
    Jaquento war mehr als geneigt, ihr zuzustimmen, bis er erkannte, dass sie nicht von Roxane, sondern von Sinosh sprach. Bevor er jedoch etwas darauf antworten konnte, fuhr die Drachenkaiserin fort: Sie war bei der Geburt eines Nexus anwesend. Das ist ein sehr seltenes Ereignis, selbst aus meiner Sicht.
    Wieder herrschte für eine Weile Stille.
    Ich lasse euch gehen, sagte die Drachenkaiserin dann. Und ich stimme deinen Bedingungen zu, wenn ihr die Diebe verfolgt. Ihr müsst verhindern, dass der Fokus zum Nexus gebracht wird.
    »So wird es sein«, befand Jaquento und warf Roxane, die ihn ungläubig ansah, ein schnelles Lächeln zu. »Also sind wir frei?«
    Ja. Meine Wachen werden euch zu euren Schiffen bringen. Niemand wird sich euch in den Weg stellen. Ich schenke euch die Freiheit; nutzt sie gut. Und vergesst nicht, dass meine Macht weit über diese Stadt und dieses Land hinausreicht. Wenn ihr mich hintergeht, bedeutet das euren Tod.
    »Das haben wir verstanden, und wir werden nichts Derartiges tun«, erklärte Roxane mit fester

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